Turo-CEO Andre Haddad

Über die Plattform Turo können private Autobesitzer ihr Auto an Fremde vermieten, Peer2Peer-Carsharing nennt sich das. Bisher müssen sich Mieter und Vermieter dazu für die Schlüsselübergabe persönlich treffen. Das soll sich nun ändern. Bald sei ein automatisches Aufschließen über die Turo-App möglich, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Ab heute können sich Vermieter in den USA demnach für die Installation von Turo GO voranmelden, wie das neue Angebot heißt. Der Start sei für den Herbst geplant, in Deutschland soll die Option Anfang 2019 verfügbar sein. Seit diesem Jahr ist das in den USA gestartete Turo in Deutschland verfügbar.

Um das System für den Fernzugriff zu aktivieren, werden in den Fahrzeugen kleine Boxen installiert, die Informationen über den Standort des Autos und die Fahrleistung übermitteln und eine direkte Verbindung zwischen dem Fahrzeug und der Turo-App ermöglichen.

Bei der Entwicklung der schlüssellosen Fahrzeugübergabe hat das Startup einen mächtigen Partner an seiner Seite: den deutschen Autobauer Daimler, der sich im Herbst im Zuge einer Finanzierungsrunde in Höhe von 92 Millionen US-Dollar an der Plattform beteiligte. Die Stuttgarter arbeiten nach eigener Angabe daran, Systeme für den Fernzugriff direkt in ihre Fahrzeugmodelle zu integrieren. Die sollen es Mercedes-Besitzern ermöglichen, „ihre Fahrzeuge einfach zu teilen“, lässt sich ein Daimler-Manager zitieren. Auf das gleiche Prinzip setzen auch einige Startups. So will Sono Motors aus München sein Solar-Auto von Beginn an als Sharing-Fahrzeug konzipieren.

Dass Turo jetzt auf eine automatisierte Übergabe setzt, überrascht. Beim Deutschlandstart Anfang des Jahres hatte der zuständige Länderchef gegenüber der Hamburger Morgenpost noch erklärt: „Beim Peer-to-Peer-Carsharing ist der persönliche Kontakt zwischen Besitzer und Reisendem der entscheidende Faktor.“ Doch die Nutzer wünschten sich offenbar etwas anderes. Bei Turo heißt es dazu: Die schüssellose Fahrzeugausleihe sei von der Community inspiriert, die mit ihrem Auto Geld verdienen möchte, aber keine Zeit für eine Schlüsselübergabe habe.

Wettbewerber wie Drivy aus Frankreich, nach eigenen Angaben derzeit europäischer Marktführer, sowie das aus DHDL bekannte Berliner Startup Getaway bieten ebenfalls eine schlüssellose Übergabe an. Wie das bei Drivy funktioniert, hat uns Gründer Paulin Dementhon im Video gezeigt:

Bild: Turo; Video: Andreas Stauber für NGIN Mobility