Vor CashCape arbeiteten die Gründer Dr. Jan Weitzel (links) und Matthias Lange als Berater

Manchmal fehlt die Zeit, um lange auf das nächste Gehalt zu warten. Zum Beispiel, wenn unerwartet das Auto repariert werden muss oder die Waschmaschine plötzlich den Geist aufgibt. Kurzfristig an kleinere Geldsummen kommt man dann zum Beispiel über einen Dispokredit der Hausbank. Online versprechen Anbieter wie Vexcash oder Cashper Minikredite in kürzester Zeit.

Die Zielgruppe dieser Seiten sind junge, Internet-affine Menschen, die von ihrer Bank keinen Dispokredit bekommen. Etwa wegen eines negativen Schufa-Eintrags. An sie richtet sich auch eine kürzlich gestartete App namens CashCape. Bis zu 2.500 Euro können sich Kunden dort leihen. Zurückzahlen müssen sie das Geld innerhalb von 14 bis 90 Tagen. Der Schufa-Score wird hierzu nicht abgefragt, das hinter der App stehende Startup Quantic Finance melde auch nichts an die Schufa, sagt es.

Stattdessen würde im Rahmen der Registrierung, zum Beispiel auf Basis der bisherigen Girokonto-Aktivitäten, das zukünftige Verhalten des Anfragenden simuliert und auf dieser Basis die Rückzahlungswahrscheinlichkeit ermittelt. „Für uns ist es also irrelevant, ob man 2015 mal eine Handyrechnung nicht zahlen konnte“, sagt CashCape-Mitgründer und Geschäftsführer Dr. Jan Weitzel. Wer aber in jüngster Zeit zu viele Lastschriften nicht zahlen konnte oder sich in einem Inkassoverfahren befindet, geht auch bei CashCape leer aus.

Innerhalb von Minuten zeige die App die Zu- oder Absage für einen Kredit an, werben die Macher. Auch ausgezahlt werde das Geld meist noch am selben Tag. Per Video-Anruf muss sich der Kunde identifizieren, eine elektronische Signatur macht den Vertrag offiziell. Pro Jahr wird dafür, je nach berechneter Ausfallwahrscheinlichkeit, ein effektiver Zinssatz in Höhe von 5,95 bis 11,95 Prozent fällig. „Für einige unserer Kunden ist es schwierig, Kredite zu finden, andere suchen Alternativen zum Dispo. Deshalb gilt auch bei uns: Je knapper die Entscheidung, desto höher der Preis“, so Weitzel. Knapp zehn Prozent beträgt der Durchschnittszins für Dispokredite laut Stiftung Warentest.

Ein ähnliches Produkt bietet das Wiener Fintech-Startup Cashpresso. Über die Homepage oder die App des Startups können Nutzer ein kostenloses Onlinekonto eröffnen und sich bis zu 1.500 Euro leihen – allerdings mit Schufa-Abfrage. Anfang dieses Jahres erhielt Cashpresso dafür zwei Millionen Euro, unter anderem von den Runtastic-Gründern.

Zusammenarbeit mit Sutor Bank

Die Macher von CashCape arbeiten mit der Hamburger Sutor Bank zusammen. Im Kreditgeschäft ist das ungewöhnlich: Hier kooperieren nur wenige Banken mit Startups. Über die angeschlossene Banking-Plattform der Sutor Bank werden die CashCape-Kredite abgewickelt. Das ausgezahlte Geld kommt laut Weitzel von einem mittelständischen Factoring-Partner. CashCape nimmt in dieser Konstellation eine Vermittlerrolle ein. Eine eigene Banklizenz strebe das Startup nicht an.

Im September startete CashCape in die Beta-Phase, nun ist die App für Android und iOS offiziell in den Stores. Als Geldgeber sind unter anderem die Gründer des Kreditvermittlers Compeon Frank Wüller, Nico Peters und Kai Böringschulte sowie der Finstreet-Chef David Niedzielski an Bord. Wie viel Angel-Geld CashCape bislang genau eingesammelt hat, möchte Weitzel aber nicht sagen. Auch die Zahl der bis dato vermittelten Kredite behält er für sich. Insgesamt arbeiten neun Mitarbeiter für das Startup, das seinen Firmensitz in Frankfurt am Main hat.

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Bild: CashCape