Der Celonis-Gründer Alex Rinke
Der Celonis-Gründer Alex Rinke

Im Rückblick hatten Alexander Rinke und seine Mitgründer Glück, dass ihnen die Investoren zunächst kein Geld gaben. Kurz nach dem Start ihrer Datenanalyse-Software im Jahr 2011 suchten die drei Münchner nach Wagniskapital. „Damals haben viele nicht an das Gründerteam geglaubt“, sagt Rinke. Es fehlte der Glaube daran, dass die drei, Anfang 20, es schaffen könnten, eine Unternehmenssoftware zu vertreiben. „Sie sagten, uns fehle dafür die Erfahrung im Team.“ Auch die ersten Kunden – darunter Siemens – konnten die Geldgeber nicht überzeugen. „Dann bootstrappen wir halt“, sagten sich die Gründer damals.

Sechs Jahre später ist Celonis eine der großen deutschen Erfolgsgeschichten, mit einem Aufstieg aus eigener Kraft. Bis vor einem Jahr finanzierte sich das Startup selbst, erreichte Millionen-Umsätze und beschäftigte 80 Mitarbeiter. Mit insgesamt 27,5 Millionen Dollar von bekannten Investoren wie Accel und Greylock sollte im vergangenen Sommer dann der nächste große Wachstumsschritt folgen: die Expansion auf den amerikanischen Markt.

„Sie wissen einfach, wie man damit ein Unicorn baut.“

Der Celonis-Gründer im Interview über die Investoren.

Ein bis zwei Jahre planten sie für die Expansion ein, erzählt Rinke im Gespräch mit Gründerszene: „Wir waren nicht sicher, wie das Produkt in den USA ankommt.“ Mithilfe der Software von Celonis lassen sich Abläufe in Firmen analysieren, beispielsweise die Lieferkette eines Elektronik-Gerätes. Die Unternehmen können so erkennen, wo etwas schief läuft.

Schon einige Monate nach dem US-Start im Herbst ist klar: Der Schritt ist gelungen. Seit der Finanzierungsrunde habe das Software-Unternehmen seine Umsätze verdreifacht, erzählt Rinke. Er liegt bei mehr als 20 Millionen Euro. Gut ein Viertel steuern US-Kunden bei, darunter Konzerne wie 3M, Adobe oder Cisco. Bereits im kommenden Jahr soll die Hälfte der Erträge aus den USA kommen. Rinke arbeitet mittlerweile einen Großteil der Zeit aus dem Büro in New York. 30 der insgesamt 160 Mitarbeiter beschäftigt Celonis in den USA.

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Die Zahlen sind sogar so gut, dass die Münchner jetzt größere Pläne verkünden. „Wir wollen in den nächsten Jahren an die Börse“, sagt Rinke. Konkret sei der Plan noch nicht, doch für das Jahr 2020 visiert Celonis den IPO an. Das Unternehmen ist bereits eine europäische Aktiengesellschaft. Auf deutsche Geldgeber wollen sie sich dieses Mal nicht verlassen. „Der Markt für Unternehmenssoftware ist in den USA gut, die Kunden sind sehr innovationsfreudig und vertrauen Neuem häufig noch schneller als hier.“

Die drei Gründer Martin Klenk, Bastian Nominacher und Alexander Rinke (von links) haben Celonis 2011 gestartet:

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Bild: Celonis