Die Nano-Drohne von Zano schießt Selfies aus der Luft

CES in Las Vegas: Paradies für Technik-Fans

Drohne geht auch in klein. Und so bezeichnen die Macher der Zano ihr Fluggerät auch als Nano-Drohne. Tatsächlich ist sie im Vergleich zu anderen Drohnen ein Winzling. Sie passt in eine Hand und wiegt gerade einmal 55 Gramm.

Trotzdem kann sie bis zu 15 Minuten mit einer Akkuladung fliegen, sie filmt in HD mit 720p und macht Fotos mit einer Fünf-Megapixel-Kamera. Ein digitaler Bildstabilisator verhindert Verwackelungen.

Zwar ist die Reichweite mit bis zu 30 Metern eingeschränkt, dafür kann sie sich aber mit bis zu 40 Stundenkilometern schnell bewegen. Verliert sie die Verbindung zum Smartphone (iPhone oder Android), mit dem sie gesteuert wird, kommt sie automatisch zurück.

Auch wenn der Akku zu schwach ist, kehrt sie um. Sie kann sogar so eingestellt werden, dass sie dem Smartphone folgt und dabei wegen ihres Infrarot-Sensors Hindernissen ausweicht. Die Nano-Drohne verfügt zusätzlich über ein Mikrofon und eine Art Kamerablitz. Derzeit sammelt Zano über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter noch Unterstützung ein.

Dort kostet eine Nano-Drohne derzeit etwa 200 Euro. Geliefert werden soll ab Juni 2015. Künftig könnten weitere Funktionen hinzukommen, darunter eine Gesichtserkennung und Panoramaaufnahmen.

Mithilfe einer Schwarmfunktion könnten mehrere Drohnen mit einem Smartphone gesteuert werden, sodass Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven möglich sind. Zum Start sollen auch andere Entwickler die Möglichkeit bekommen, für die Zano eigene Anwendungen zu programmieren.

Wenn der Mundschutz sich vernetzt

Sport und Hightech haben sich längst zusammengefunden. Nun dürfen die Spieler des American Footballs auch ihren Oberkiefer vernetzen. Der Hersteller i1 Biometrics aus Kirkland im US-Bundesstaat Washington hat bereits zwölf Spieler mit seinem intelligenten Mundschutz Vector ausgestattet und zeigt ihn nun auf der CES in Las Vegas.

Insbesondere bei der Einwirkung von äußerlicher Gewalt – was beim American Football häufiger vorkommt -– schlägt der Mundschutz Alarm. Vector wird in den Mund gesteckt und aktiviert sich durch Wärme, wenn die Oberlippen ihn umschließen.

Der Mundschutz verfügt über einen Beschleunigungssensor und ein Gyroskop (Kreiselkompass), die die Intensität von Stößen festhalten. Im Spiel überträgt er die Daten an eine Antenne, die am Spielfeldrand aufgestellt ist.

Von dort werden sie in die Cloud und auf den Computer, das Tablet oder Smartphone übertragen. Auf dem Display erscheint ein dreidimensionaler Kopf, auf dem der Bereich der Gewalteinwirkung farbig dargestellt ist. Aus den Daten wird außerdem ein Hit-Score errechnet.

Fahrradhelm warnt seinen Träger

Warum sollten eigentlich nur Autos „connected“ sein, also untereinander oder mit dem Internet verbunden sein? Auf der CES zeigen der schwedische Netzausrüster Ericsson zusammen mit dem Fahrzeughersteller Volvo und POC, einem Hersteller von Schutzkleidung für Extremsportler und Radfahrer, dass auch Fahrradfahrer vernetzt sein können.

Ein Helm gibt dabei dem Fahrradfahrer eine Warnung, wenn er sich auf Kollisionskurs mit einem Fahrzeug befindet. In diesem Fall schaltet sich eine Warnleuchte am Helm an.

Zugleich bekommt der Autofahrer über sein Head-up-Display eine Warnung eingeblendet – und zwar schon dann, wenn der Radfahrer für das Auge unsichtbar ist, beispielsweise im toten Winkel, in der Dunkelheit oder hinter einem parkenden Fahrzeug.

Möglich wird dies, weil Fahrradfahrer und Auto permanent ihre GPS-Positionsdaten in die Cloud schicken. Schönheitsfehler: Wer sich im Funkloch befindet, wird schlichtweg nicht gewarnt. Verkehrsteilnehmer sollten sich also nicht ausschließlich auf das System verlassen.

Rollschuhe mit Motor

Zwar haben die RocketSkates rein gar nichts mit Raketen zu tun, aber schnell sind sie allemal: 20 Stundenkilometer schaffen sie in der Spitze. Die motorisierten Rollschuhe wiegen drei Kilogramm und schaffen mit einer Akkuladung, die abhängig von der Geschwindigkeit bis zu 90 Minuten hält, bis zu 16 Kilometer.

Danach müssen sie für 1,5 Stunden aufgeladen werden. In die RocketSkates können Nutzer mit ihren normalen Straßenschuhen steigen. Sie verfügen über eine elektronisches und – für alle Fälle – ein mechanisches Bremssystem. Die RocketSkates hatten ihren Ursprung in einem Kickstarter-Projekt.

Das Luxus-Modell des Herstellers Acton mit der Bezeichnung R-10 kostet 700 Dollar. Es gibt zwar eine Smartphone-App für iPhones und Android-Handys, aber zur Steuerung ist sie nicht nötig. In der App, die per Bluetooth mit den Rollschuhen verbunden wird, werden Routen und Entfernungen, die Performance der Motoren und der Stand der Batterielandung festgehalten. Außerdem können sich RocketSkater in der App miteinander vergleichen.

Babyflasche funkt Verstopfung

Baby Glgl heißt die Baby-Trinkflasche für Eltern, die wirklich alles richtig machen wollen: Die Babyflasche – bestehend aus einem austauschbaren Trinkeinsatz und einem bunten Flaschenhalter – misst genau, wie viel das Kind trinkt, und sammelt die Daten darüber.

Die Eltern können zeitversetzt – damit das Baby während des Trinkens nicht den Funkwellen des Smartphones ausgesetzt ist – die Daten in eine Mobil-App übertragen und dort genau Buch führen über Trinkzeiten und Trinkmengen ihres Nachwuchses.

Die entsprechenden Daten sind online abrufbar, so kann Mami auf der Arbeit kontrollieren, ob Papi zu Hause auch alles richtig macht. Damit das klappt, überwacht die Flasche die Fütterung genau: Per LED-Anzeige warnt sie, wenn die Flasche im falschen Winkel gehalten wird. Dann schluckt Baby zu viel Luft, oder wenn Milchklumpen im Schnuller am Trinken hindern. Insbesondere letzteres Problem hat die Erfinder des französischen Start-ups Slow Control – allesamt selbst junge Eltern – zu ihrer Idee getrieben.

Clevere Pedale

Die Entwickler des französischen Start-ups ConnectedCycle wollen jedes Alltagsfahrrad zum smarten Connected-Bike umrüsten und haben dafür die Pedale ins Visier genommen. Dort nämlich können sie über die Kurbeldrehung einfach Strom gewinnen und damit intelligente Funktionen realisieren: Die schlicht „Pedal“ genannten bunten Pedale können mittels GPS-Sensoren genau messen, wo sich das Fahrrad befindet und wie schnell es fährt.

Die Daten laden die Pedale über einen eingebauten Mobilfunksender auf die Server des Herstellers hoch, dort kann der Nutzer sie per Smartphone-App wieder herunterladen und auswerten, wie viele Kilometer und Höhenmeter er gefahren ist und wie viele Kalorien er dabei verbrannt hat.

Der Umweg über den Mobilfunk ist wichtig für die zweite Funktion: Die Pedale sind auch Diebstahlschutz, haben einen Bewegungssensor und schlagen still Alarm, wenn das Fahrrad bewegt wird, ohne dass das Smartphone des Nutzers in der Nähe ist.

Dann kann der Fahrrad-Besitzer per Online-Tracking genau nachverfolgen, wohin der Dieb sein Velo verbringt – und ihm die Polizei auf den Hals hetzen. Da die Pedale einen eigenen Mobilfunk-Anschluss haben, wird Connected Cycle neben dem einmaligen Kaufpreis, der noch nicht feststeht, auch eine jährliche Gebühr für den Service verlangen.

Gießen per Handy

Der Drohnen- und Freisprecheinrichtungsspezialist Parrot hat als nächste Zielgruppe die Topfpflanzen-Liebhaber für sich entdeckt: H2O heißt ein Sensor, der in die Topferde gesteckt wird. Dort misst er alle 15 Minuten Feuchtigkeitsgehalt sowie den pH-Wert der Erde, außerdem die Umgebungstemperatur und den Lichteinfall.

Auf dieser Datenbasis wertet die dazugehörige Smartphone-App aus, wie gut es der Pflanze geht, und gibt Tipps dazu, wie viel wann gegossen und gedüngt werden wollte. Die zugehörige App bedient sich aus einer Datenbank von mehr als 8000 verschiedenen Pflanzenarten, um individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Mehr noch: H2O hat einen Steckanschluss für eine Wasserflasche und kann mit dieser als Vorratsbehälter selbst entscheiden, wann die Pflanze gegossen wird. Damit können Blumenliebhaber aus der Ferne sichergehen, dass es ihren Zöglingen auch zur Urlaubszeit oder an heißen Werktagen gut geht, während sie selbst schwitzen.

Das komplette Konzept gibt es unter dem Namen „Pot“ auch als selbstgießenden Pflanztopf, der dank eingebautem Wassertank für seinen Inhalt sorgt.

Entspannung auf Knopfdruck

Pulssensoren sind inzwischen Mainstream, die ersten Smartphones messen mittlerweile Blutsauerstoff-Sättigung und warnen vor Herzrhythmusfehlern – doch ein Scanner für Gehirnstress?

Das französische Start-up Mybrain wagt das Experiment und entwickelt eine Art Pulsmessung fürs Gehirn: Ihr EEG-Sensor „Melomind“, der wie eine weiße Krone auf dem Kopf thront, misst die elektrische Hirnaktivität und soll so das Stresslevel des Anwenders erfassen.

Die dazugehörige App führt nicht nur Buch über die Ergebnisse, sondern soll auch aktiv helfen, Stress abzubauen: Sie spielt automatisch Musik ein, die – abgestimmt mit den Hirnströmen des Nutzers – entspannen soll. Der Anwender soll die Entspannung auch als Herausforderung begreifen: Die App gibt Ziele vor und will Entspannung trainieren.

Bild: Torquing