Chefin muede

Acht Stunden pro Tag, 40 Stunden pro Woche. Das ist hierzulande die durchschnittliche Arbeitszeit. Männern und Frauen in den Chefetagen ist das zu viel, wie aus Daten des Sozioökonomischen Panels hervorgeht, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) für seinen neuen Führungskräfte-Monitor ausgewertet hat. Sowohl männliche als auch weibliche Chefs wollen demnach weniger arbeiten.

Männer in Führungspositionen sind im Durchschnitt 44 Stunden im Büro oder in der Fabrik, heißt es in der Studie. Tatsächlich wollen sie aber nur 38 Stunden wöchentlich arbeiten. Weibliche Chefs bringen es im Schnitt auf 40 Wochenstunden. Angestrebt sind 34 Stunden. Immerhin: Seit 2005 sinkt der Anteil der Führungskräfte, die mehr als 50 Stunden pro Woche arbeiten.

Frauen in den Chefetagen noch immer rar

Als Führungskraft gelten dabei nicht nur Angestellte mit Personalverantwortung, sondern hochqualifizierte Beschäftigte allgemein. Selbstständige, Landwirte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind allerdings nicht berücksichtigt. Ob die DIW-Zahlen auch für Gründer gelten, ist deshalb fraglich.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: In vielen anderen Punkten ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau längst nicht erreicht. So sind nur 30 Prozent der Chefsessel überhaupt mit Frauen besetzt.

Wie lässt sich das ändern? Flexible Arbeitszeiten und freie Zeiteinteilung seien „wichtige Optionen”, sagt DIW-Forschungsdirektorin für Gender Studies, Elke Holst. Wichtig sei auch die Transparenz bei der Besetzung von leitenden Positionen und bei Gehältern, so die Expertin.  

Bild: Getty Images / Anna Bizon