Gerade sah es noch so aus, als würde sich das Modell des Curated Shopping am Markt etablieren können, nun gerät der Berliner ChicChickClub mit der Entlassung eines Teils seiner Mitarbeiter in die Schlagzeilen. Die Hintergründe dürften darin liegen, dass sich das Geschäftsmodell schwieriger als erwartet darstellt und noch immer kein neuer CEO gefunden wurde.

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Kosteneinsparungen beim ChicChickClub

Allem Anschein nach hat das Modell des Curated Shopping durchaus mehr Tücken als von den Machern des ChicChickClub (chicchickclub.de) erwartet: Von den Kunden zwar offenbar recht gut angenommen hat der Berliner Shoppingclub nun fünf seiner Mitarbeiter entlassen, wie Deutsche Startups vermeldet – umgerechnet immerhin rund ein Viertel der gesamten Belegschaft. Während zu den genauen Hintergründen kein offizieller Kommentar zu erhalten war, erklärte Lukasz Gadowski, Gründer von Team Europe gegenüber Gründerszene: „Manchmal dauern Dinge länger als erwartet oder sind schwieriger als erwartet. We try to fix it. Please bear with us and keep fingerz crossed“ – ein typischer Gadowski.

Das Angebot des knapp ein Jahr alten Unternehmens wurde bereits vor dem Sommer angepasst: Standen zuvor monatlich 49,95 Euro pro Monat zu Buche, gibt es seit der Einführung eines neuen Mitgliedschaftsmodells „die Lieblingsschuhe schon ab 19,95 Euro“, Premium-Mitglieder zahlen fünf Euro weniger. Mit seinem Modell, bei dem “Stylisten monatlich einen persönlichen Showroom zusammenstellen”, setzt das Jungunternehmen insbesondere auf den Austausch über soziale Medien. Auch eine TV-Campagne hatte es jüngst gegeben.

CEO-Suche dauert an

Erst kürzlich hatte das Berliner Curated-Shopping-Startup auch durchaus positive Zahlen vermeldet: Nach eigenen Angaben hatte sich die Anzahl der Mitglieder allein im Juli von 75.000 auf 150.000 verdoppelt. Weitere Kennzahlen war das Unternehmen schuldig geblieben, doch der ChicChickClub-Gründer Team Europe (www.teameurope.net) gibt sich größtenteils zufrieden angesichts dieser Performance. Die Entlassungen sollen wohl vor allem mehr Zeit bringen, um das Team besser aufzustellen sodass die bisherige Finanzierung nicht zu schnell aufgebraucht wird.

Seit einer Weile schon suchen die Berliner zudem nach einem neuen Chef für das Jungunternehmen, bislang allerdings ohne Erfolgsmeldung. Angesichts der gegenwärtigen Lage scheint man aber offenbar erst einmal damit beschäftigt zu sein, die Kosten niedrig zu halten und das Team neu zu ordnen.

Bisher stand der ChicChickClub bei Team Europe unter keinem guten Stern: Der Name der Gründung ist unaussprechlich und das ursprüngliche Modell musste angepasst werden. Gleichzeitig trennte man sich von jenem Venture-Partner, der das Thema auf die Startbahn heben sollte, gefolgt vom designierten CEO. Nun folgt die Entlassung eines Viertels der (zugegebenermaßen kleinen) Belegschaft und eine neue Führungsperson bleibt weiterhin aus.

Es bleibt also abzuwarten, ob „Triple C“ nun doch sein Triple-A Team findet und ob das Geschäftsmodell so viel Potenzial bietet, dass man sich neu aufstellen kann. Bisher wirkt die Bilanz beim ChicChickClub durchwachsen.

Mitarbeit: Joel Kaczmarek