cinepass richard ruben interview
cinepass richard ruben interview Cinepass-Mitgründer Richard Ruben (rechts) mit Starinvestor Morten Lund auf der Next 2014

„Bei der Benutzerfreundlichkeit ist Cinepass vorne dabei“

Mit Cinepass können Nutzer Kinotickets, Snacks und Getränke online kaufen und sich so das Anstehen im Filmtheater ersparen. Das Startup wurde im September 2013 von Richard Ruben, Enrico Bernardo und Burak Kahraman in Berlin gegründet und ist seit Anfang Juni online. Beim Kopenhagener Startupbootcamp erhielt das Gründerteam Ende letzten Jahres erstmals eine fünfstellige Finanzierung. Auf der Internetkonferenz Next setzte sich Cinepass im Mai gegen Mitbewerber aus ganz Europa durch und gewann den mit 10.000 Euro dotierten Startup-Pitch-Award. Mitgründer Richard Ruben hat sich den Frischlingsfragen gestellt und erklärt, wie sich Cinepass von seinen zahlreichen Konkurrenten abheben will.

Wie würdest Du Cinepass in drei Sätzen beschreiben?

Cinepass ist der einfachste Weg, Kinotickets online zu kaufen. Auf einer einzigen Plattform können Nutzer ihr Kinoerlebnis nach Belieben gestalten, Film, Kino, Vorführung und Sitzplatz online wählen und sich ein digitales Ticket erstellen lassen. Für den Kinomarkt sind wir in etwa das, was Lieferheld für den Food-Delivery-Markt ist.

Wie habt Ihr als Gründer zusammengefunden?

Zusammen mit Enrico habe ich schon einmal gegründet. Das Mode- und Shoppingportal Starify ist 2012 gestartet. Die Umsätze waren gut, allerdings brachte die Seite nicht das Wachstum, das wir uns erhofft hatten. Aus dem Startup sind wir operativ ausgestiegen und haben das Tagesgeschäft unseren ehemaligen Investoren übergeben. Gründererfahrungen haben wir also bereits vor Cinepass gesammelt.

Inhaltlich nah beieinander liegen Mode und Kino ja nicht unbedingt. Was hat Euch dazu veranlasst, eine Plattform wie Cinepass zu entwickeln?

Ich persönlich habe mich schon als Teenager mit Filmen beschäftigt. Bis zum Start von Dealflicks hatte ich dieses Interesse allerdings nicht mehr auf dem Radar. Die Schnäppchenseite für Kinotickets ist aus dem US-Accelerator 500 Startups hervorgegangen und mit Dynamic Pricing erfolgreich geworden. Dealflicks bietet besonders günstige Tickets für Zeiten an, in denen die Nachfrage vergleichsweise gering ist. Mit diesem Preismodell haben wir uns nach dem Dealflicks-Start beschäftigt und den Kinomarkt als potentiellen Geschäftsbereich ins Auge gefasst. Im August 2013 zeichnete sich dann ab, dass das siebte Gesetz zur Änderung des Filmförderungsgesetzes am 1. Januar 2014 in Kraft treten würde. Diese Gesetzesänderung erlaubt es Dritten, digitale Tickets im Internet anzubieten – Kinobesucher müssen sich trotz Onlinebuchung nicht länger ein Papierticket an Kasse oder Automaten ziehen. Diese Gelegenheit haben wir genutzt und Cinepass im September 2013 gemeinsam mit Burak gegründet. Online gegangen sind wir Anfang Juni.

Mit Kinoheld.de und Kinolo gibt es auf dem Markt bereits vergleichbare Anbieter. Wie unterscheidet Ihr Euch von Euren Mitbewerbern?

Unsere Konzepte sind sicherlich ähnlich. Langfristig wird aber die Benutzerfreundlichkeit über den Erfolg von Kino-Plattformen entscheiden. In dieser Hinsicht sind wir ganz vorne mit dabei. Dazu kommt, dass einige Partner exklusiv mit uns zusammenarbeiten. In Zukunft wollen wir unser Angebot noch besser machen und die Schnittstellen zu den Kinos einbinden, um den Nutzern etwa detaillierte Sitzpläne vorlegen zu können.

Wie finanziert Ihr Euch?

Im Rahmen des Startupbootcamps in Kopenhagen gab es zunächst eine Finanzierung in Höhe von 15.000 Euro. Darauf folgte Anfang dieses Jahres eine private Angel-Finanzierung. Derzeit bringen wir die Seed-Runde zusammen. Die Seite selbst soll sich transaktionsbasiert finanzieren: Für jedes vermittelte Ticket erhält Cinepass eine Vergütung. Das gleiche gilt auch, wenn der Nutzer im Voraus über Cinepass Getränke, Popcorn und Co. bestellt.

Derzeit kooperiert ihr mit Kinobetreibern in Berlin, München und Cottbus. Wie sehen Eure Expansionspläne aus?

Der Fokus liegt erst einmal auf Berlin und Umgebung. Hier haben wir schon 30 Prozent der Betreiber für uns gewinnen können. In Hamburg haben wir bereits Gespräche mit interessierten Anbietern geführt. Im nächsten Schritt planen wir Kooperationen mit Kinos im Ruhrgebiet. Bevölkerungsreiche Regionen sind für uns natürlich besonders interessant. Große Kinoketten haben wir bislang noch nicht an Bord holen können, planen aber, unserem Dienst im Herbst einzelne Branchengrößen anzuschließen.

Bild: Dan Taylor