claudia helming dawanda

„Viele hielten unsere Idee für mehr als verrückt“

Nach einigen Entlassungen Ende 2012 standen für den Kreativmarktplatz DaWanda 2013 vor allem prominente Kooperationen im Vordergrund: mit dem Schweizer Nähmaschinenhersteller Bernina im April, im Herbst dann mit der Baumarktkette Obi. Wie es 2014 weitergeht? Mitgründerin und Geschäftsführerin Claudia Helming verrät ihre Neujahrsvorsätze.

Steve Jobs sagte: „Stay hungry, stay foolish.“ Wie verrückt willst du 2014 sein?

Viele hielten die Idee, Handgemachtes online zu verkaufen und das Ziel, damit ein richtig großes, internationales und wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen zu schaffen, schon für mehr als verrückt. Aber so ganz allmählich nimmt es Formen an. Und wenn ich ins Schwärmen gerate, dass da langfristig noch so viel mehr möglich ist, wie zum Beispiel Hunderttausende oder Millionen von Arbeitsplätzen zu schaffen, oder Dritte-Welt-Länder an die Weltwirtschaft anzuschließen, überhaupt die Weltwirtschaftsordnung etwas zu untergraben, dabei gleichzeitig nachhaltig als auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein, dann gratulieren die Wenigsten zum Realitätssinn.

„The best way of learning about anything is by doing“, sagt Richard Branson. Was willst du 2014 ausprobieren, um zu lernen?

Ich hätte ja nie gedacht, dass ich jemals Teil einer Casting-Jury im TV werden würde – dank der Sendung „Mit Liebe gemacht“ im WDR hat sich das aber geändert. Ich habe zwar das Ergebnis noch nicht gesehen – und es mag sein, dass ich damit auch gleich die nächste Frage beantworten könnte – aber es hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, etwas vollkommen Anderes und Neues zu machen. Mein Fazit daraus war, dass ich wahnsinnig gerne auch nächstes Jahr so eine Art „working holiday“ machen möchte. Mal sehen, was mir einfällt.

Tesla-Chef Elon Musk meint: „Failure is an option here. If things are not failing, you are not innovating enough.“ Welche Fehler könntest du 2014 machen?

Wenn ich daran denke, bekomme ich Angst – also lasse ich es lieber.

„You don’t need to be based in Silicon Valley to be a successful large company“, sagt Aaron Levie von Box. Warum ist die Stadt, in der dein Startup ist, genau die richtige?

Berlin ist für die Startup-Szene „the place to be“ und kann ohne weiteres mit den faszinierendsten internationalen Metropolen mithalten. 2.500 Internet-Startups sind in Berlin aktiv, zwischen 10.000 und 30.000 Arbeitsplätze hat die Branche geschaffen. Kein Wunder: Die Stadt ist äußerst attraktiv, lebendig und reizvoll – hier tummeln sich junge Künstler und Designer aus aller Welt, Kreativität liegt in der Luft, die Lebenshaltungskosten sind vergleichbar günstig, das kulturelle Angebot dagegen enorm. Das macht die Stadt zum Magneten für innovative Gründer und tolle Mitarbeiter aus ganz Europa.

Googles Eric Schmidt sagt: „I still believe that sitting down and reading a book is the best way to really learn something.“ Welches Buch sollten Unternehmer 2014 lesen?

Florian Langenscheidt: „Vom Glück des Gründens“, und: Alexander von Schönburg: „Die Kunst des stilvollen Verarmens“.

Bild: DaWanda