Großes Potenzial für Fernbusmarkt – wenig für E-Commerce

Das ursprünglich in Brasilien gestartete Rocket-Internet-Startup ClickBus expandiert in den Mittleren Osten: Seit einer Woche ist der Ableger TikoBus in der Türkei aktiv. „Die Türkei spielt aufgrund ihres großen Potenzials im Fernbusmarkt eine bedeutende Rolle für ClickBus“, so Ömer Kücükdere. Jährlich würden 210 Millionen Bustickets verkauft, wirbt der Managing Director von TikoBus, das sei ein Marktvolumen von über vier Milliarden US-Dollar.

Nach eigenen Angaben geht das türkische Vergleichsportal mit über 65 Busunternehmen an den Start und deckt damit mehr als 3.500 Reiseziele ab. Tickets können von den Kunden dabei direkt über die Plattform erworben werden. Im Februar dieses Jahres war das Vergleichsportal schon in Deutschland gestartet, zudem ist ClickBus in Mexiko, Thailand, Polen und Pakistan aktiv. Wie das Unternehmen mitteilte, soll der Markteintritt in Tschechien, Kolumbien und den Philippinen folgen. Weltweit verkauft ClickBus nach eigenen Angaben monatlich 60.000 Tickets und beschäftigt rund 100 Mitarbeiter.

Der Marktstart eines Rocket-Ventures in der Türkei ist beachtenswert: Im August 2012 hatte sich der Samwer-Inkubator mit seinen E-Commerce-Startups komplett aus dem türkischen Markt zurückgezogen. Die türkischen Gründungen Zidaya, Eleseri, Sporena und Evimister mussten damals schließen, rund 400 Mitarbeiter wurden entlassen. Nach Unternehmensangaben war der Grund dafür unter anderem die in der Türkei stark ausgeprägte Rabattkultur.

Von Rocket heißt es offiziell: „Das Rocket Internet 2012 war etwas anderes als das Rocket Internet 2014.“ Auch sei 2012 zwar ein Einschnitt für Rocket Internet in der Türkei gewesen – „aber kein kompletter Rückzug“. So hätten die Partnervermittlungsplattform eDarling sowie Wimdu, eine Vermittlungsplattform für Privatunterkünfte, weiterhin in der Türkei agiert.

Im vergangenen Jahr startete dort zudem Paymill, der Rocket’sche Online-Payment-Dienst. Mit einem E-Commerce-Startup hat sich Rocket Internet jedoch bislang nicht wieder in die Türkei vorgewagt.

Bild: © panthermedia.net /Ahmet Ihsan Ariturk