CloudControl-Gründer Tobias Wilken, Philipp Strube und Thomas Ruland (von links)

Vor gut einem Jahr sprachen sie noch von ihren großen Plänen. „Die Mitgründer von CloudControl und ich hatten immer die Vision, ein global agierendes Technologie-Unternehmen aufzubauen“, sagte  Philipp Strube. Nun hat das Berliner Startup Insolvenz angemeldet.

Der Grund für die drohende Insolvenz sei, dass CloudControls größter Kunde „seinen Verbrauch drastisch reduziert“ habe, schrieb Strube auf Nachfrage. Das Berliner Startup stellt Webentwicklern eine Plattform zur Verfügung, über die sie schnell Webseiten und Anwendungen erstellen können. „Platform-as-a-Service“ heißt dieses Modell. Es sei ein bekanntes Problem dieser Dienste, dass Kunden ab einer bestimmten Größe anfangen ein eigenes Team aufzubauen – und nicht mehr Anbieter wie CloudControl in Anspruch nehmen würden, schrieb Strube. „Obwohl dies nicht das erste Mal passiert ist, hat es uns diesmal in Schieflage gebracht und die Insolvenzanmeldung notwendig gemacht.“

Update, 15. April 2016: Das Schweizer Unternehmen Exoscale übernimmt CloudControl. Es sei eine Chance, die Vision für einen Cloud-Service für Entwickler aus Europa weiterzuverfolgen, schreibt Gründer Philipp Strube. Exoscale sei bereits seit mehreren Jahren der Partner von CloudControl gewesen und habe die Technologie als Whitelabel verwendet.

Abgesehen von den fünf Mitarbeitern habe der Käufer auch die Technologie und die Marke erworben. Das ehemalige CloudControl-Team arbeitet weiter von Berlin aus.

Eine Insolvenz „müsse nicht das Ende sein muss, so lange man selbst nicht aufgibt“, bilanziert Strube.

Eine erste Version des Artikels ist am 22. Dezember 2015 erschienen.

Für die Kunden der Plattform ändere sich vorerst nichts: „Wir werden den Dienst wie gewohnt unverändert weiter betreiben“, so Strube. Für den Fall, dass sie den Dienst doch einstellen müssten, würden sie ihren Kunden „ausreichend Zeit“ für einen Wechsel geben – die Planungssicherheit der Kunden habe „oberste Priorität“. Laut Strube sehe der vorläufige Insolvenzverwalter „gute Chancen auf Fortführung“. Der Verwalter selbst antwortete auf eine Gründerszene-Anfrage nicht.

Ausdrücklich nicht für die drohende Insolvenz verantwortlich sei der Kauf des US-Anbieters DotCloud im vergangenen Jahr, heißt es. Die Expansion in die USA sei Teil der Wachstumsstrategie gewesen, und habe nur „geringfügig“ zum Umsatz beigetragen. Gerade durch das Geschäft in anderen Ländern wolle sich das Unternehmen weniger abhängig von einzelnen Kunden machen, so Gründer Strube. Entlassungen werde es nicht geben. Bereits im Sommer sei das Team von 16 auf sechs Mitarbeiter reduziert worden, um die Kosten an das geringere Umsatzwachstum anzupassen.

Bild: CloudControl