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Fast jeden Tag spielen sie eine Rolle in unserem Leben: Geodaten. Beispielsweise wenn ein Smartphone den User ortet und ihn auf Google Maps anzeigt oder wir verfolgen wie der Foodora-Fahrer das Essen nach Hause bringt. Doch eine weit größere Rolle spielen diese Informationen zum Ort für Unternehmen.

Ein Landwirt kann zum Beispiel über Satelliten-Bilder die Oberfläche seiner Felder analysieren und dementsprechend den Dünger dosieren. Und Öl-Firmen haben die Möglichkeit zu schauen, woher der Ölfleck in der Nähe einer Bohrinsel stammt – auch per Satelliten und Bewegungsdaten der Schiffe.

Zugang zu all diesen Daten bietet das Münchner Startup Cloudeo. „Wir besitzen keine eigenen Satelliten – und binden stattdessen eine Vielzahl an Datenquellen an“, sagt Gründer Manfred Krischke. Er hat bereits das Satelliten-Unternehmen RapidEye aufgebaut.

Schon bald will das Unternehmen 100 Millionen Umsatz machen

Über verschiedene Satelliten-Anbieter verfügt das Startup Zugang zu den Daten. Nicht nur Satelliten-Bilder, sondern auch Wetterdaten oder Schiffsbewegungen sind beispielsweise dabei. „Unsere Plattform ermöglicht es, dass Unternehmen günstigen Zugang zu diesen Daten bekommen, ohne diese zwangsläufig erwerben zu müssen“, sagt Krischke. Oft würden sie die einzelnen Daten nur einmal benötigt. Anstatt sie also teuer kaufen zu müssen, reicht der Mietzugang über die Plattform. Auch neue Geschäftsmodelle von jungen Unternehmen könnten in den kommenden Jahren durch den vereinfachten Zugang zu den Geodaten entstehen, glaubt der Gründer.

„Wir haben jetzt fünf Jahre an der Plattform und dem Partnerschaftsnetzwerk gebaut, jetzt soll die Kundenbasis stark wachsen“, sagt Krischke. 600 Unternehmen seien bei Cloudeo registriert, nicht jedes Unternehmen würde aber jeden Monat Daten beziehen, heißt es.

Für das Kundenwachstum investieren die Münchner nun stark in Sales und Marketing. Und sie haben sich für diesen Schritt investorengeld geholt: Insgesamt 2,4 Millionen Euro haben Geldgeber, die ungenannt bleiben wollen, in das Unternehmen gesteckt. Mit der Finanzierungsrunde liegt die Bewertung der Firma nach eigenen Angaben bei 13,8 Millionen Euro. Wie viel Umsatz das Startup bislang macht, verrät Krischke nicht. Doch die Pläne sind groß: Schon 2021 sollen die Einnahmen im Bereich von 100 Millionen Euro liegen.

Geld für Geodaten

Zeitgleich mit der Finanzierungsrunde hat das Startup ein weiteres Projekt angestoßen, unabhängig von dem Unternehmen: mit einem eigenen Token soll sich eine Währung für Geodaten etablieren. Die Vision: Jeder kann Daten kaufen oder verkaufen – die Währung dafür sind die Token. Auch Maschinen können damit untereinander kommunizieren. Vereinfacht ausgedrückt ist ein Auto in der Lage etwa Informationen über Glatteis von einem anderen Fahrzeug per Token einzukaufen.

„Wer beispielsweise mit seinem Smartphone Daten sammelt, kann über den Token daran verdienen“, sagt der CFO Sasha Borovik. Erst einmal wird der Token für eine Gruppe von Early Adaptors verfügbar sein, im Herbst soll er dann auch für andere erhältlich sein.

Ein Satelliten-Bild, das Cloudeo zur Verfügung stellt: 

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Bild: Getty Images/Photographer is my life.