coffee circle Startup-Helden
coffee circle Startup-Helden Sie vertreiben Bohnen und Zubehör aus dem Ursprungsland des Kaffees: Martin Elwert und Robert Rudnick (beide 32, v.l.n.r.)

„Startup-Helden“ von Coffee Circle im Interview

Während ihrer Zeit als Unternehmensberater bei Roland Berger lernten sich die beiden Wirtschaftsabsolventen kennen, bei einem gemeinnützigen Projekt in Äthiopien wurde dann der Grundstein zu ihrer sozialen Geschäftsidee gelegt: Martin Elwert und Robert Rudnick sind Gründer des Onlineshops für nachhaltig angebauten und fair gehandelten Kaffee, Coffee Circle (www.coffeecircle.com), welcher laut Unternehmensangaben derzeit rund 120.000 Euro Umsatz im Monat erwirtschaftet. Ein Teil des Erlöses fließt bei ihnen in soziale Projekte vor Ort. So schließt sich der Kreis.

Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Wir sind Martin und Robert und wir haben im Jahr 2010 Coffee Circle gegründet. Wir sehen Coffee Circle als Ausdruck einer Bewegung und als eine neue Art des Handels. In unserem Onlineshop bieten wir herausragende äthiopische Kaffees an, die wir direkt vor Ort in den Kooperativen einkaufen. Gleichzeitig investieren wir einen Euro pro verkauftem Kilogramm Kaffee in soziale Projekte vor Ort, die wir zusammen mit den Kaffeebauern definieren und umsetzen. So können wir effektiv und transparent helfen und gleichzeitig Produzent und Konsument näher zusammen bringen.

Wie seid Ihr auf die Idee zu Coffee Circle gekommen?

Wir lernten uns bei unserem letzten Arbeitgeber kennen. 2009 nahmen wir ein Sabbatical und halfen bei der Eröffnung einer Schule für Waisenmädchen in Addis Abeba. So kamen wir mit dem Ursprungsland des Kaffees in Kontakt: Äthiopien. Wir waren von den unterschiedlichen, aromatischen Kaffees fasziniert. Gleichzeitig waren wir betroffen von der Abhängigkeit der Kaffeebauern. Diese sind Klima und Weltmarktpreisen ausgeliefert. Und obwohl so viele Spenden nach Äthiopien fließen, bleiben davon 40 bis 90 Prozent in der Verwaltung hängen. Das wollten wir ändern. Also haben wir unsere Jobs gekündigt, sind nach Berlin gezogen und haben Coffee Circle gegründet.

Was macht Coffee Circle einzigartig?

Mit unserem Ansatz von direkter Hilfe und vor allem Transparenz sind wir einzigartig. Der Kunde hat beim Kauf im Online-Shop die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, für welches Projekt seine Spende verwendet werden soll. Wir informieren auf unserer Website transparent, wie weit die Finanzierung fortgeschritten ist. Da wir mehrfach im Jahr vor Ort sind, können wir mit Bildern und Videos den Fortschritt und die Umsetzung der Projekte für unsere Kunden dokumentieren. So verbinden wir außergewöhnlichen Geschmack mit transparenter Hilfe vor Ort.

Was sind die besonderen Herausforderungen eines Social Business?

Wir kennen kein anderes deutsches Social Business, dass seinem Geschäftszweck unabhängig von Spenden und öffentlichen Fördergeldern nachkommen kann. Dementsprechend liegt hierhin die größte Herausforderung. Wir meistern diese durch den Spendenanteil beim Verkauf unserer Kaffees. Und beim Kaffee liegt die größte Herausforderung darin, dass man den Kaffee online kauft, ohne ihn vorab riechen oder schmecken zu können. Kaffee ist ein Genussmittel. Deshalb spielen Transparenz und insbesondere Bilder und Videos eine so große Rolle in unserer digitalen Kommunikation.

Welche Trends seht Ihr im Internet?

Wir sehen das Internet als demokratisches, wahrheitsförderndes Instrument. Für die jüngeren Generationen ist der Umgang mit den heutigen technologischen Möglichkeiten normal. Dementsprechend stehen Konsumdemokratie (Welches Geschäftsmodell unterstütze ich mit meinem Einkauf?) und Social Shopping in unseren Augen gerade erst am Anfang. Und auch der Kundendialog wird im Rahmen der digitalen Kommunikation noch stark zunehmen.

Bild: Coffee Circle