Die Tippn-App

Protzen, nicht kleckern: Das Berliner Startup Couchsport wurde von allerhand bekannten Größen aufgezogen. Der prominente Investor Christophe Maire, Universal-Music-CEO Frank Briegmann und Business-Angel Lars Dittrich riefen das Unternehmen ins Leben. Auch Sportwetten-Anbieter Tipico ist an dem Jungunternehmen beteiligt und integriert seine Wettangebote im ersten, jetzt offiziell gelaunchten Produkt von Couchsport: Tippn. Couchsport denke sich neue Konzepte aus, die dann von Tipico vertrieben werden, so Klash-Gründer Alex Napetschnig, der das Jungunternehmen seit Spätsommer 2014 führt.

Er betont dabei, dass Couchsport als eigenständiges Unternehmen arbeite und in der Konzeptentwicklung und Umsetzung relativ frei sei: Die Anteile des Teams und der Business-Angels lägen „verhältnismäßig zusammen klar in der Mehrheit gegenüber Tipico“.

Couchsport arbeitet an mobilen Produkten für den Sportwettenmarkt. Bei Tippn kann der Kunde mit einem einzigen Fingerwisch auf Favoriten wetten, wie bei der Dating-App Tinder. Zurzeit ist Tippn in Deutschland als iOS-Version verfügbar. Eine Auswahl an internationalen Fußball-Ligen, Wettbewerben, Teams und Spielen stehen für Wetten zur Verfügung.

Der Österreicher Napetschnig kennt sich mit Wetten aus: 2011 gründete er die Online-Plattform Klash, auf der Freunde sich gegenseitig zu Wettbewerben herausfordern können. Die Arbeit an der Plattform wurde mittlerweile aufgrund mangelnder Gelder eingestellt.

„Klash war wirklich ein Sprung ins kalte Wasser“, so Napetschnig über seine frühere Gründung. „Klash hatte zwar ein spannendes, innovatives Business-Model, dafür mussten wir aber eine Community an Brands und gleichzeitig Nutzer aufbauen.“ Sportwetten seien da einfacher. „Der Kunde zahlt für einen potenziellen Gewinn. Auch was Produktentwicklung, Konzept-Evaluierung und Testing betrifft, haben wir einiges gelernt“, erzählt er. „Für all diese Lektionen sind wir extrem dankbar. Auch wenn wir jetzt natürlich bis an unser Lebensende das böse ,Gescheitert sein‘ mit uns herumschleppen. Aber das ,Gelernte‘ macht das Leben doch wieder ganz erträglich.“ Auch ein Großteil des damaligen Teams hilft Napetschnig bei Couchsport in den Bereichen Design und Entwicklung.

Das Couchsport-Team

So lukrativ das Sportwettensegment auch sein mag, in Deutschland ist es ebenso kompliziert. In der Vergangenheit hielt ein Ableger der staatlichen Lottoanbieter ein Monopol im Sportwetten-Segment. Im Jahr 2010 entschied der Europäische Gerichtshof, dass dies gegen europäisches Recht verstoße. In Deutschland wurde daher geplant, 20 Lizenzen an private Wettbewerber zu verteilen. Das umstrittene Verfahren wurde laut Medienberichten gestoppt, nachdem nicht ausgewählte Unternehmen wie Tipico  Klage gegen die Entscheidung einreichten.

Gerade diese verzwickte gesetzliche Lage ist wohl der Grund, warum Startups dieses Segment bis jetzt nicht angerührt haben. Und das obwohl laut Unternehmensangaben „allein im vergangenen Jahr weltweit 13 Milliarden US-Dollar über mobile Endgeräte bei Wetten eingesetzt“ wurden. Auch Napetschnig sagt: „Es kommt ganz darauf an, ob man sich als Wett-Operator aufstellen will oder ob man sich auf Produktentwicklung konzentriert. Für uns kam das Erstere eigentlich nie in Frage.“

Wenn es im Wettbereich nicht klappen sollte, hat Couchsport offenbar noch eine Lösung in der Pipeline: Halleluja, eine Live-Score-App für die Bundesliga.

Bild: Couchsport