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Der Roboter Cozmo baut gerne Klötzchentürme – und fordert seinen Besitzer zum Mitspielen auf

Aufgeregt wie ein kleines Kind, das von seinem Lieblingsspielzeug schwärmt, präsentiert der Cozmo-Chef Hanns Tappeiner sein neuestes Produkt: einen Miniroboter mit künstlicher Intelligenz. Ab heute kann das Produkt in Deutschland vorbestellt werden und soll im September für etwa 230 Euro in den Handel kommen. In den USA ist der Roboter bereits seit Ende 2016 erhältlich und kletterte dort auf Platz zwei der meistverkauften Premium-Spielzeuge.

Als ich den Roboter vor kurzem testen durfte, war ich auf den ersten Blick enttäuscht. Er wirkt wie ein Billigprodukt aus Fernost und nicht wie das Resultat jahrelanger Arbeit eines der renommiertesten Robotik- und KI-Unternehmen der USA. Hinter Cozmo steht die Firma, die mit dem Rennspiel Anki Overdrive bereits ein intelligentes Spielzeug auf dem Markt hat und dafür von der Presse gefeiert wurde.

Doch als sich der Roboter dann blitzschnell umdreht, mir in die Augen schaut und beginnt, sich vor Freude aufgeregt zu bewegen, ist klar, dass hinter der weißen Plastikschale etwas Großes steckt.

Video: So funktioniert der Miniroboter Cozmo

Obwohl Cozmo anstelle von Armen eine Schaufel und keine Beine, sondern Ketten hat, entsteht sofort eine Bindung zu diesem Spielzeug. Das liegt neben dem Augenkontakt an den flüssigen Animationen des Roboters, an dessen Sprache, die jedoch eher unverständliches Gebrabbel ist, an der Interaktion mit mir und seiner Umwelt – und vor allem daran, dass Cozmo seine eigene Persönlichkeit hat.

Wenn Hanns Tappeiner davon erzählt, dass er keine Ahnung habe, was der Roboter als nächstes mache, dann liegt das daran, dass Cozmo über mehrere Grundgefühle verfügt, die ihn nachhaltig prägen und auf jede Situation anders reagieren lassen.

Sieht der kleine Roboter beispielsweise einen Menschen – möglich machen das eine eingebaute Kamera und Algorithmen zur Gesichtserkennung – dann “empfindet” er Freude. Erkennt er eine Tischkante, durch die er in die Tiefe stürzen würde, dann packt ihn Furcht. Bei längerer Langeweile etwa spielt er auch schon mal Klötzchenbauen mit sich selbst oder fordert seinen menschlichen Spielgefährten dazu auf, ihm Gesellschaft zu leisten. Ist seine Spielfreude dann getilgt, wird er wieder ruhiger.

Daneben können Nutzer auch direkt über das Smartphone mit dem KI-Roboter interagieren und Spiele spielen oder ihn über den “Explorer-Modus” wie ein Rennauto direkt steuern.

Privatsphäre ist kein Problem, sagen die Macher

Fährt da also eine intelligente Webcam durch die Wohnung, die unser Leben überwacht und die Daten anschließend ins Internet stellt? Nein, meint Tappeiner. Ihm zufolge ist Cozmo nur über Wifi mit dem Smartphone verbunden und nicht direkt mit dem Internet, wie es etwa bei Amazons smartem Lautsprecher Alexa der Fall ist. Eine Anbindung an die Cloud soll es aus Privatsphäregründen vorerst auch nicht geben.

Zwar wäre Cozmo dann durch die zusammengetragenen Informationen tausender vernetzter Cozmos sicher noch intelligenter, aber auch so ist das Spielzeug ein weiterer Schritt in eine Zukunft, in der Robotik und künstliche Intelligenz zum Alltag dazu gehören werden.

Bild: Cozmo