D-ID will Gesichter für Maschinen unlesbar machen (Symbolbild)

Schon bequem, dass man das neue iPhone mit dem Gesicht entsperren kann, oder? Allein drei Startups aus Israel hat Apple in den vergangenen Jahren gekauft, um die Technologie marktreif zu machen. Ein viertes, die Firma D-ID aus Tel Aviv, ist genau in die andere Richtung unterwegs: Das 2017 gegründete Unternehmen arbeitet an der Anti-Gesichtserkennung.

Das System soll Fotos und Videobilder so verändern können, dass Menschen zwar keinen Unterschied bemerken, Maschinen aber aufgeschmissen sind: Die Algorithmen erkennen keine Gesichter mehr. Wie das genau funktioniert, will D-ID (kurz für de-identification) nicht verraten, hat aber anscheinend die Investoren überzeugen können: die VCs Pitango, Foundation Capital, Fenox und Maverick Ventures, der Acclerator Y Combinator sowie zwei Business Angels investierten diese Woche vier Millionen US-Dollar in das Startup.

Den Anwendungsfall kennen die Gründer Gil Perry, Sella Blonheim und Eliran Kuta aus verschiedenen Perspektiven: Als Ex-Mitglieder von Spezialeinheiten der israelischen Armee und beim Geheimdienst arbeiteten sie früher selbst mit Technologie zur „Facial Recognition“. Gleichzeitig war es ihnen verboten, Fotos in sozialen Netzwerken zu teilen, auf denen sie identifiziert werden könnten.

Im Dezember hat etwa Facebook ein Gesichtserkennungs-Feature aktiviert, um User automatisch zu benachrichtigen, wenn ein Bild von ihnen hochgeladen wird. Mit der Technologie von D-ID sollen Funktionen wie diese ausgehebelt werden können, ohne auf das Teilen von Fotos verzichten zu müssen. Was das soziale Netzwerk von Mark Zuckerberg als Schutz vor Identitätsmissbrauch verkauft, finden Datenschützer nämlich problematisch, weswegen etwa Nutzer in Europa und Kanada von der Option ausgeklammert sind.

Bei D-ID bleibt das Bild also für das menschliche Auge unverändert. Andere Ansätze für Anti-Gesichtserkennung sind weniger subtil: Da gibt es etwas bunte oder reflektierende Brillengestelle, Kleidung mit QR-Code-Mustern und psychedelisch anmutende Sticker, die Algorithmen verwirren oder ablenken sollen. 4-Millionen-Finanzierungen sind von keinem diese Projekte bekannt.

Bild: Getty Images / George Peters