dailymotion investor übernahme
dailymotion investor übernahme Das Logo von Dailymotion

Seit fast zwei Jahren wird ein Investor gesucht. Dringend. Denn der französische Youtube-Konkurrent Dailymotion muss international expandieren, wenn er nicht vollkommen abgehängt werden will. Aber diese Suche ist nicht ganz so einfach. Denn die sozialistische Regierung unter Francois Hollande hat ihre eigenen Vorstellungen von Wirtschaftspolitik. Man macht sich offenbar große Sorgen, dass ein erfolgreiches Startup aus eigenen Landen von einem ausländischen Giganten geschluckt wird.

Bereits im Jahr 2013 hatte die Regierung interveniert, als sich Yahoo für die französische Videoplattform interessierte. Jetzt wurde ein Investor aus Hongkong vergrault: Noch bis Ende vergangener Woche ist mit dem Telekommunikationsunternehmen PCCW über einen Verkauf von 49 Prozent der Dailymotion-Anteile verhandelt worden. Für 250 Millionen Euro. Doch dann kam erneut der Einspruch der Regierung. Wirtschaftsminister Emmanuel Macron mahnte, dass doch bitte mit allen Interessenten verhandelt werden solle. Außerdem wäre Frankreich an einem starken europäischen Digitalsektor gelegen.

Die französische Regierung ist über den teilstaatlichen Telekommunikationskonzern Orange an Dailymotion beteiligt. Und deshalb in der Lage, beim Verkauf ein gewichtiges Wort mitzusprechen. In den Jahren 2011 und 2013 hatte Orange in zwei Tranchen 120 Millionen Euro für Dailymotion gezahlt.

Die verhinderten Investoren aus Hongkong sind enttäuscht über die Politik der Franzosen und haben inzwischen ihr Angebot zurückgezogen: „Eine Umgebung, in der französische oder europäische Lösungen bevorzugt werden, ist entmutigend für internationale Geschäftsbeteiligungen.“

Auch der Chef von Orange, Stéphane Richard, lässt seiner Enttäuschung gegenüber Forbes freien Lauf: „Ich glaube nicht, dass die Zukunft von Dailymotion französisch ist.“ Aber wenn man erfolgreiche Startups töten wolle, die in Frankreich groß geworden seien, solle man ruhig so weiter machen, so Richard.

Inzwischen hat der französische Medienriese Vivendi mit Sitz in Paris ein Angebot für Dailymotion abgegeben. Und die Summe kommt einem irgendwie bekannt vor: Für 250 Millionen Euro will Vivendi mindestens 75 bis 80 Prozent der Videoplattform kaufen. Inzwischen sollen auch Angebote der französischen Holding Fimalac und der deutschen Unternehmen Axel Springer und Bertelsmann vorliegen. Gegenüber Gründerszene dementierte Axel Springer jedoch, ein Interesse an Dailymotion zu haben.

Foto: Dailymotion; Hinweis: Axel Springer ist Gesellschafter der Business Insider Deutschland GmbH, dem Medienhaus von Gründerszene. Weitere Informationen zu Business Insider findet ihr hier: www.businessinsider.de/informationen/impressum.