Daniel Engelbarts

Vor etwa zehn Jahren startete Daniel Engelbarts Sparwelt, ein Portal für Gutscheine und Rabatte. Also zu einer Zeit, als Gründen noch lange kein Mainstream war. 2014 übernahm RTL die Firma für 27,5 Millionen Euro. Das neueste Projekt des 44-Jährigen heißt Remind.me, ebenfalls ein Spar-Portal, das seine Nutzer an auslaufende Verträge erinnert und ihnen neue vorschlägt. Daneben tritt Engelbarts als „Spar-Detektiv“ für das Sat.1. Frühstücksfernsehen auf.

Daniel, seit über zehn Jahren beschäftigst du dich mit Sparen. Warum immer dieses Thema?

Das hat mich immer begleitet. Sparen bedeutet für mich aber, richtig zu sparen. 30 Cent bei einer Schokolade im Supermarkt zu sparen, der zehn Kilometer weit weg ist, das ist nicht sehr effizient. Mir geht es um große Rabatte. Viele Leute sparen gar nicht. Aber wenn, dann sollten sie bei den großen Sachen anfangen. Und dabei will ich ihnen helfen.

Du hast nach dem Verkauf deines vorherigen Startups für einen Konzern gearbeitet. Jetzt bist du wieder in einem jungen Unternehmen. War das eine bewusste Entscheidung, wieder von Null anzufangen?

Es hat tierisch Spaß gemacht, ein Produkt wie Sparwelt von klein auf aufzubauen. In der Hochzeit waren wir über 100 Mitarbeiter. Dann wurden wir von RTL übernommen und in den Konzern integriert. Irgendwann arbeitet man dann nicht mehr am Produkt, sondern führt Mitarbeiter oder lenkt das Unternehmen. Ich wollte aber wieder selbst am Produkt schrauben und es so gestalten, dass es für den Nutzer am besten ist. Viele Unternehmen denken eher an den Businessplan oder ihre Investoren und lassen den Nutzer außen vor.

War das ein Grund dafür, dass du das Startup bisher selbst finanziert hast? Um die Kontrolle zu behalten?

Richtig, bisher ist Remind.me komplett eigenfinanziert. Wir befinden uns zwar gerade in der ersten Finanzierungsrunde, brauchen aber nicht Millionen von Euro für Marketing. Im ersten Schritt war es uns wichtig, ein Produkt zu bauen, was funktioniert.

Sind deine Ambitionen trotzdem groß? Willst du wieder ein 100-Mitarbeiter-Unternehmen aufbauen?

Ich will das nicht an Mitarbeitern festmachen, sondern am Erfolg. Natürlich braucht man verschiedene Leute aus den unterschiedlichsten Bereichen, um das Unternehmen erfolgreich zu machen. Das müssen aber nicht 100 Mitarbeiter sein.

Zehn Jahre hast du in der Startup-Szene gearbeitet. Wir hat diese sich seitdem entwickelt?

Am Anfang waren wir wenige Leute, die teilweise hemdsärmelig Produkte online gestellt haben und um Verständnis kämpfen mussten. Heutzutage ist das eine richtige Kultur und viel professioneller geworden. Es macht auch mehr Spaß.

Du trauerst also nicht den Tagen nach, als sich die meisten Experten gegenseitig kannten?

Nein. Die Szene von damals ist ja immer noch da, aber sie wächst stetig. Es gibt jetzt viel mehr Leute, die sich mit Startup-Themen beschäftigen. Und es kommen immer neue Themen hinzu. Früher hatten wir zum Beispiel keine Blockchain-Experten. Ich finde es viel spannender, wenn das Universum wächst und größer wird.

Wie bei Sparwelt willst du deinen Nutzern jetzt mit Remind.me dabei helfen, Geld zu sparen. Aber wie?

Indem wir sie rechtzeitig an Verträge erinnern, die sie kündigen oder optimieren möchten. Wir schlagen ihnen bessere Alternativen vor und weisen sie regelmäßig auf Top-Deals hin, bei denen man zum Beispiel zu einem Stromtarif noch ein Fahrrad dazu bekommt. Und für Gas und Strom bieten wir den kompletten Wechsel dauerhaft an. Jahr für Jahr kann der Nutzer dann richtig sparen.

Wie steht ihr mit den Unternehmen in Verbindung, für die ihr Deals anbietet?

Zum einen machen wir den Nutzern dauerhaft Angebote, wenn sie zum Beispiel daran erinnert werden, den Stromanbieter zu wechseln. Da arbeiten wir mit Partnern wie Check24 und Verivox zusammen und bekommen eine Provision. Der Nutzer bekommt das beste Angebot dann kuratiert aufbereitet und muss sich nicht durch lange Angebotslisten schlagen. Die Top-Deals suchen wir selbst raus und bekommen dafür ebenfalls eine Provision.

Ihr bietet viele Verträge zum Vergleich an. Versicherungen aber nicht. Warum?

Wir sind bewusst sehr breit aufgestellt, weil wir glauben, dass ein Nutzer nur einen Dienst nutzen möchte, um sich an alle Arten von Dauerschuldverhältnissen erinnern zu lassen. Etwa Strom, Gas, Fitnessclubs oder Zeitschriftenabos. Versicherungen aber haben wir absichtlich außen vor gelassen, weil es da schon viele Anbieter im Markt gibt. Und der Nutzer hat zu einem neuen Startup noch nicht so viel Vertrauen, um damit mal eben seine Versicherung zu wechseln. Aber es gibt genügend andere Bereiche, in denen man Geld sparen kann.

Einen ähnlichen Dienst wie ihr bietet das Unternehmen Aboalarm an.

Aboalarm übernimmt bei uns die Kündigungen. Solche Dienste nutzt man normalerweise erst, wenn man schon einen neuen Vertrag abgeschlossen hat. Dieser Service ist bei uns aber schon integriert, da wir den Nutzer an alte Verträge erinnern und neue Angebote machen. Und wenn es dann zur Kündigung des alten Anbieters kommt, kann der Nutzer bei uns dafür Aboalarm nutzen.

Bild: Remind.me