JustWatch-Gründer David Croyé

Wenn wir an das Startup-Jahr 2017 zurückdenken, sind uns einige Personen besonders in Erinnerung geblieben. Diese Gründer haben wir gebeten, unseren Fragebogen zum Jahresende auszufüllen. Hier die Antworten von JustWatch-CEO David Croyé, der es mit seinem Unternehmen auf Platz 7 des Gründerszene-Wachstumsrankings 2017 geschafft hat.

Applaus, Applaus: Welche Gründer haben dich im vergangenen Jahr am meisten beeindruckt?

Die Gründer von Remerge um Pan Katsukis: Extremes Wachstum, tolle Execution und erfrischend transparente Kommunikation, von der sich viele in der Startup-Szene etwas abschauen können.

Trial and Error: Aus welchen Fehlern habt ihr im vergangenen Jahr gelernt?

Wir haben vor allem gelernt, dass man wirklich verstehen sollte, wer alles in einer Wertschöpfungskette mitentscheidet und dass es fast immer noch mindestens eine weitere Ebene gibt – gerade dann, wenn man denkt, dass man jetzt endlich alles verstanden hat.

Krypto-Boom: Wo steht der Bitcoin heute in einem Jahr?

Ehrlich gesagt interessiert mich der Bitcoin-Hype überhaupt nicht und ich gamble generell nicht gerne. Was mir daran aber gar nicht gefällt, ist, wie die Gier eingesetzt hat und die ursprüngliche Idee pervertiert hat. Bitcoin entwickelt sich gerade zu sehr wie die alte Finanzwelt.

Großes Krabbeln: Wird man in einem Jahr Insekten-Burger bei McDonald’s essen können?

Was ich im Foodbereich viel spannender finde, sind Unternehmen wie Impossible Foods, die wirklich leckeren Fleischersatz produzieren wollen, der in jeder Dimension besser ist als das Original: Bis zu 90 Pozent ressourcenschonender, langfristig billiger und gesünder – ohne auf Proteine, Geschmack, Textur oder Aussehen verzichten zu müssen.

Roboter als Fahrer: Werden uns Taxis bis Ende 2018 fahrerlos herumkutschieren?

Ich denke, dass es leider eher noch drei bis vier Jahre dauern wird. Bei autonomem Fahren ist es leider nahezu unmöglich vorherzusagen, wie lang man für die letzten 0,0001 Prozent brauchen wird, die am Ende unbedingt nötig sind.

Gründer-TV: Welche Ideen und Investoren würdest du in der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ beim nächsten Mal gern sehen?

Ich muss gestehen, ich habe bisher noch keine einzige Folge angeschaut. Für so ein Format funktionieren vor allem Produkte, die nach der Ausstrahlung massenhaft abverkauft werden können. Ich würde mir technischere und komplexere Themen wünschen, aber das wäre wohl zu langweilig für die meisten Zuschauer. Ich finde es extrem bedenklich, dass die Investoren als gottgleiche Autoritäten dargestellt werden, zu denen Gründer als Bittsteller kommen und dann teilweise sehr respektlos behandelt werden.

Digitale Helfer: Auf welche Apps willst du 2018 auf keinen Fall verzichten?

Slack, SimilarWeb und was Filme und Serien angeht natürlich meine eigene: JustWatch.

Schreibtisch-Lektüre: Welches Buch sollten Gründer 2018 unbedingt lesen?

Das Beste, was ich in den letzten Jahren gelesen habe, war kein klassisches Buch zu Startups, sondern Tim Urbans Blogpost „The Cook and the Chef“ über das Erfolgsgeheimnis von Elon Musk.

Was darf’s sein? Welche Wünsche hast du an die Politik?

Ich wünsche mir wesentlich schnellere und einfachere Prozesse, was staatliche Fördergelder und Finanzierungsmöglichkeiten angeht. Gerade wenn man wie wir mit einem mittleren sechsstelligen Betrag aus eigener Tasche gegründet hat und nicht sofort VCs mit an Bord nehmen will, wird es einem alles andere als leicht gemacht, weitere Mittel zu bekommen.

Einhörner, an die Arbeit! Welches nervige Alltagsproblem hat bisher noch kein Startup gelöst?

Schnelleres Reisen. Zu unserem Büro in Los Angeles dauert es von Berlin aus rund 20 Stunden, nur um dann vor Ort noch mal endlos im Stau zu stehen. Entwicklungen wie die Ehang-Drone oder den Volocopter verfolge ich schon seit Jahren, oder auch Elon Musks Pläne mit den Tunneln der Boring Company, dem Hyperloop und Raketenflügen, mit denen man in weniger als 45 Minuten überallhin auf der Welt reisen kann.. Wobei die Umweltaspekte gleich mitgelöst werden müssen!

Bild: JustWatch