Claudia-Helmig-DaWanda
DaWanda-Gründerin Claudia Helming

Es sind schwierige Zeiten für DaWanda, dem Online-Marktplatzes für Handgefertigtes. Ein Viertel der Belegschaft muss gehen, wie Gründerszene exklusiv von dem Unternehmen erfuhr – also rund 60 von insgesamt 230 Mitarbeitern. 

In allen Bereichen würden Stellen abgebaut, besonders im Marketing und bei administrativen Funktionen, gibt die Firma bekannt. Neben dem Berliner Hauptsitz seien auch die internationalen Büros in Spanien und Polen betroffen. Eine schlankere Organisationsstruktur und weniger Bürokratie solle so entstehen. Man werde sich nun auf die Bereiche konzentrieren, die Wachstum brächten – beispielsweise auf das mobile Angebot und die Nutzerfreundlichkeit der Plattform. 

„Wir bedauern jede einzelne dieser Entlassungen sehr. Dennoch ist dieser Schritt unerlässlich, damit wir uns auf die Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells konzentrieren können und die Werttreiber klar im Auge haben“, lässt sich Geschäftsführerin Claudia Helming zitieren.

Die Umstrukturierungen seien nicht gleichzusetzen mit der Erkenntnis, dass das Geschäftsmodell nicht funktionieren würde. Die Nachfrage nach Handgemachtem sei weiterhin stark steigend, so Helming: „Uns ist in den vergangenen Jahren jedoch nicht ausreichend gelungen, die User-Experience sowohl für Käufer als auch für unsere Verkäufer so voranzubringen, dass wir parallel zum Trend wachsen würden.“

Die Entlassungen sollen nun dazu beitragen, aus den roten Zahlen zu kommen: 2016 machte die Firma nach eigenen Angaben 4,2 Millionen Euro Vorsteuer-Verluste – das dritte und vierte Quartal 2017 solle aber profitabel sein, heißt es.

Helming hat das Unternehmen 2006 mit ihrem Mitgründer Michael Pütz gestartet. DaWanda platzierte sich schnell am Markt und konnte mehrere Millionen Euro von Investoren wie Holtzbrinck Ventures oder Team Europe Ventures einsammeln. 2015 übernahm der New Yorker VC Insight Venture Partners die Mehrheit an DaWanda. Heute hat das Portal laut Webseite 6,2 Millionen Mitglieder.

Doch mittlerweile machen zwei große Anbieter den Berlinern Konkurrenz: US-Vorbild Etsy, das nun auch in Deutschland aktiv ist. Und Händler-Riese Amazon mit einem eigenen Portal für Handgemachtes. Auch Ebay Kleinanzeigen ist weiterhin ein starker Wettbewerber. 

Bereits 2012 musste rund sieben Prozent der DaWanda-Belegschaft gehen. Und im vergangenen Jahr hatte Investor Rocket Internet seine Anteile – er hält etwa acht Prozent an DaWanda – massiv abgewertet. Während die Beteiligung Ende 2015 noch sechs Millionen Euro wert war, war es ein Jahr später nur noch 2,8 Millionen. Für das gesamte Unternehmen ergibt sich daraus eine Bewertung von 35 Millionen Euro für 2016. „Weder wir noch unsere anderen Gesellschafter und Investoren haben oder würden sich der internen Rocket Bewertung anschließen“, sagte eine DaWanda-Sprecherin damals

Bild: Dawanda