Deloitte Social Boom

Deloitte-Studie: Geringere Erwartungen beim Thema „Social“

Aus mit dem Social-Boom? Glaubt man einer aktuellen Umfrage (PDF), sieht es ganz danach aus: Zusammen mit „Consumer Business“ und Energie/Clean-Tech zeigten sich die befragten VCs von diesem Segment zumindest am wenigsten begeistert. Investoren in elf von 13 Ländern hatten niedrigere Erwartungen als im Vorjahr, wie die Beratungsgesellschaft Deloitte zusammen mit der National Venture Capital Association (NVCA) unter mehr als 400 Wagnis- und Wachstumskapitalkapitalgebern ermittelte. Insbesondere in den USA scheint der Markt die Geldgeber nicht mehr so sehr anzusprechen wie im Vorjahr – allerdings bei weiterhin vergleichsweise hohem Interesse.

Die Entwicklung spiegelt im Wesentlichen das wider, was man selbst als Nutzer wahrnimmt. Die Begeisterung für Facebook & Co. hat – anders als bei den Börsenanlegern – deutlich nachgelassen, nicht nur die Vielzahl neuer Anläufe, das Segment wieder etwas aufzupeppen, zeugt davon: App.net, Path, Microsofts So.Cl, Google+, Diaspora, Amen, DingDong suchen zum Teil bereits seit Längerem Wege, neue Benutzergruppen anzusprechen. Karrikaturen, wie Social Media das eigene Leben ruinieren, sind im Web längst zuhauf zu finden. Auf der Geschäftsseite stellt sich dabei immer wieder die Frage, wie die Monetarisierung funktionieren kann.

Im Mobilbereich sieht es der Studie zufolge derweil weiterhin gut aus. Nachdem Facebook erste Erfolge mit seiner mobilen Werbestrategie verbuchen konnte und nun die Nutzer für andere Anbieter „erzieht“, scheinen die Investoren hier noch gutes Potenzial zu erwarten. Insbesondere in den USA ist der Softwarebereich unter den Sudienteilnehmern weiterhin stark gefragt, insbesondere Cloud Computing und SAAS, hauptsächlich im Geschäftsbereich.

Brasilien und China sind „out“, Japan und Afrika „in“

Auch beim Blick auf die einzelnen Länder hat sich im vergangenen Jahr so einiges verändert. Wer immer noch glaubt, Brasilien, Lateinamerika und China seien die großen Wachstumsmärkte, der irrt – zumindest wenn man den Einschätzungen der Venturecapital-Gesellschaften folgt. So hat sich das Interesse der Befragten für diese Länder im vergangenen Jahr deutlich verringert, im Schnitt um sechs Prozent niedriger als noch im Vorjahr fielen die Erwartungen aus. Auch für Europa herrscht bei den Investoren Unsicherheit, mit drei Prozent fällt der Rückgang zum Vorjahr allerdings etwas geringer aus.

Japan, Südafrika, Israel, Singapur sind derweil die neuen Stars am VC-Himmel. Bis zu knapp zehn Prozent positiver fiel die Einschätzung der Geldgeber in diesen Ländern im Schnitt aus. Dabei gilt es zu beachten, dass gut ein Drittel der Befragten Investoren aus den USA stammen, entsprechend dürften nationale Handelsbeziehungen auch eine gewisse Rolle spielen. Zudem dürfte das Wachstum in Japan insbesondere beeinflusst sein durch eine zurückhaltende Einschätzung im Vorjahr – im Zuge der Erdbebenkatastrophe im Jahr 2011 hatten viele Volkswirte die ökonomische Entwicklung in dem Land zunächst skeptisch betrachtet.

Optimismus bei Limited Partnern (LPs)

Nichts desto trotz: Während die Einschätzung der Kapitalmärkte im Heimatland bei den befragten VC-Gebern generell negativ ausfiel – im Schnitt immerhin um zehn Prozent –, legten die Erwartungen japanischen Investoren für das eigene Land um stolze 27 Prozent zu. Gestärkt wird die positive Stimmung dabei nicht zuletzt durch das Vertrauen in die Politik, junge Märkte und Investitionen im eigenen Land zu fördern. Dieses ist übrigens auch in Australien, Indien und – wenn auch in deutlich geringerem Maße – hierzulande vorhanden.

In Deutschland erheblich positiver ist dabei die Erwartung der VCs, Limited Partners (LPs) für die eigenen Fonds gewinnen zu können. Demnach ist die Bereitschaft nationaler privater Investoren, in Wagniskapitalfonds zu investieren, nur in Kanada und Japan größer. Bei ausländischen Investoren sieht das Bild ähnlich aus, auch wenn die Erwartungen hier deutlich geringer ausfallen.

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