Was Stress mit dem Körper macht

Ein Tag hat 24 Stunden – viel zu wenig für die meisten Gründer. Zwischen Emails, Business-Plänen und Meetings bleibt oft nicht viel Zeit für mehr. Doch obwohl oft Druck Gründer dazu bringt, Höchstleistungen zu erbringen, hat auch diese Medaille eine Rückseite.

Jeder fünfte Deutsche steht unter ständigem Stress, zwei Drittel davon nennen ihren Job als den größten Stressfaktor. Doch was ist eigentlich Stress? Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf eine Herausforderung, die sich evolutionsbiologisch erklären lässt: In einer lebensbedrohlichen Situation macht sich der Körper dazu bereit, entweder mit Kampf oder Flucht zu reagieren. Deswegen steigen Puls und Blutdruck in Stresssituationen an. Zudem wird die Atmung schneller und die Muskeln spannen sich an. Der Körper schüttet das Stresshormon Cortisol aus, das in einer solchen Situation überlebenswichtig ist. Dies stellt allerdings eine große Belastung für den Körper dar, weswegen es umso wichtiger ist, dass der Körper nach Stresssituationen auch wieder Zeit hat, „runterzuschalten“.

Ständiger Ausnahmezustand macht krank: Konsequenzen von Stress

Obwohl sich unsere Lebensumstände geändert haben und wir nicht mehr ständig mit lebensbedrohlichen Situationen konfrontiert werden, ist die Reaktion unseres Körpers dieselbe geblieben. Die überspannte körperliche Extrem-Reaktion auf bestimmte Situationen kann den Körper in einen dauerhaften Alarmzustand versetzen.

Wer seinem Körper nicht die Möglichkeit gibt, Stress abzubauen, wird auf Dauer krank. Zu Unrecht oft als Zivilisationskrankheit verschrien, kann Stress ernstzunehmende gesundheitliche Folgen haben: Angstzustände, Herz-Rhythmus-Störungen oder Hautkrankheiten können durch einen fortwährenden Stress-Zustand ausgelöst werden.

Der sportliche Lösungsweg

Wenn der Terminkalender überfüllt ist, die Arbeit einem zu Kopf steigt und das Chaos langsam überhandnimmt, hilft nur eins: Sich bewegen. Sport funktioniert ähnlich wie Meditation und macht den Kopf frei. Für eine kurze Zeit an nichts denken zu müssen und abzuschalten erlaubt einem, sich einen Überblick über das Chaos zu verschaffen, die Gedanken zu ordnen und die Batterien wieder aufzuladen.

Moving it: Keeps the doctor away

Körperliche Aktivität ist genau wie gesunde Ernährung unverzichtbar für körperliches Wohlbefinden und Gesundheit. Bewegung beugt Krankheiten vor und stärkt sowohl Muskeln als auch innere Organe. Sogar die Laune kann durch Bewegung verbessert werden: Denn körperliche Aktivität setzt Endorphine frei. Diese Neurotransmitter fluten das Gehirn und machen glücklich und produktiv.

Trotz aller guten Vorsätze kommt aber oft gerade Sport zu kurz. Besonders in arbeitsintensiven Phasen scheinen 24 Stunden selbst für Schlafen und Essen nicht auszureichen. Wie soll man bei so einem Zeitplan erst recht die Zeit und auch die Motivation finden, Sport zu machen?

Klein, aber oho: Workouts für zwischendurch

Es muss kein schweißtreibender Spinning-Pass sein: Statt den Weg ins Büro mit schlecht gelaunten Menschen in der U-Bahn zu verbringen oder lange im Stau zu stehen, warum nicht morgens einfach mal das Fahrrad nehmen? Oder bei einem Morgenspaziergang den Kreislauf in Schwung bringen und dabei frische Herbstluft einatmen?

Auf dem Weg nach Hause gilt das gleiche. Wer sich hier noch einmal richtig verausgaben möchte, bringt Wechselkleider mit ins Büro und joggt nach Hause. Oder nur einen Teil der Strecke. Oder auch nur bis zur nächsten Bushaltestelle. Denn Sport am Abend hilft nicht nur dabei, den Kopf nach einem anstrengenden Tag frei zu kriegen, sondern auch, schneller ein- und besser durchzuschlafen.

Im Büro angekommen, können auch hier kleine Sporteinheiten schnell und einfach in den Arbeitsalltag integriert werden: Den Aufzug stehen zu lassen und die Treppen zu nehmen, ist gut für Herz und Kondition und erfordert keinen großen Aufwand.

Genauso einfach können Rückenübungen zwischen zwei Meetings eingeschoben werden: einfach ein Handtuch oder eine Gymnastikmatte mitnehmen und fünf Minuten die Muskeln arbeiten lassen. Rückenübungen sind nicht kompliziert, aber unglaublich effektiv und wichtig für das allgemeine körperliche Wohlbefinden.

Augen auf!

Nach Stunden vor dem Bildschirm sollte man den Laptop kurz ausschalten, sich wichtige Papiere ausdrucken und „offline“ arbeiten. Diese kurze Pause ist wichtig für die Augen. Gerade für Kontaktlinsenträger kann die Arbeit vor dem Bildschirm oft nach einer Weile unangenehm werden.

Für Teamplayer

Welcher Gründer sagt einen Termin ab, nur, weil er keine Lust hat? Eben. Deswegen sollte Sport genau wie Geschäftstermine fest in den Kalender und den Tagesablauf eingeplant werden. Noch besser klappt das Ganze, wenn man sich mit Freunden zum Sport verabredet: Ist ein Termin erst einmal gefunden und vereinbart, ist es schwieriger, diesen abzusagen.

Step by step hält länger vor

Die Dosis macht das Gift. Wer sich viel zu viel auf einmal vornimmt, setzt sich nur unter zusätzlichen Druck. Kleine Veränderungen halten meistens länger vor als impulsive Hauruck- Aktionen. Deswegen gilt: Jeder Schritt führt zum Ziel. Eine „Alles oder nichts“-Einstellung enttäuscht nur und schafft so zusätzlichen Stress. Deswegen ist ein sanfter Start zu empfehlen, bei dem sukzessiv mehr Sport in die Woche integriert wird.

Unterstützung von Krankenkassen für Gründer

Wer nicht genau weiß, welche Sportart die Richtige für sich ist, kann zum Beispiel die Angebote der BARMER GEK nutzen: Anstatt sich mit einer Mitgliedschaft im Fitness-Studio dauerhaft zu binden, können die Gesundheitskurse für einen begrenzten Zeitraum besucht werden. Bundesweit werden von Aqua-Gymnastik über Rückenschule bis hin zu Yoga viele verschiedene Kurse angeboten.

Mehr Informationen und Tipps auch zum Thema Bewegung und Sport im Büro gibt es hier.

Bild-Quelle:  Panthermedia: graphicphoto