Die Löwen: Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel (v.l.)
Die Löwen: Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel (v.l.)

Die vierte Staffel der Höhle der Löwen 2017 hätte auch gut in „Die Staffel der geplatzen Deals“ umbenannt werden können. Während der Shows sagten Carsten Maschmeyer, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Judith Williams und Ralf Dümmel insgesamt 40 Startups Investments zu. Im Vergleich zu den vorangegangenen Staffeln stieg die Summe der zugesagten Investments stetig an. Noch nie wurde so viel Geld versprochen wie in der vierten Staffel.

Am meisten wollte Ralf Dümmel in der vierten Staffel investieren. Fast drei Millionen Euro sollten fließen. Größter Dümmel-Deal: das Schneckenrutschmittel Schnexagon für eine halbe Million Euro. Doch auch Frank Thelen und Carsten Maschmeyer sagten in dieser Staffel deutlich mehr Geld zu.

Doch nicht alle Deals kamen im Nachhinein auch zustande. Bei jedem der Löwen platzten mehrere Deals – zuweilen, auch weil die Gründer sich nach der Show gegen ein Investment entschieden. Am Ende kam ein Viertel der Investments im Nachhinein nicht zustande.

Auch Ralf Dümmels großer Schnecken-Deal ist bis heute nicht abgeschlossen. Die Verhandlungen sollen noch immer andauern. Daneben ist auch in anderen hoch dotierten Deals kein Geld geflossen: So scheiterten etwa das 400.000-Euro-Geschäft mit Kajnok, das 500.000-Euro-Investment in Happy Cheeze und der Mega-Deal mit Too Good To Go, bei dem das Startup eine Million Euro bekommen hätte.

Wir haben für jeden der TV-Löwen Bilanz gezogen: Bei welchen Startups funktionierte die Kooperation zwischen Gründern und Investoren, bei welchen scheiterte sie? Welcher der fünf Kapitalgeber hat am meisten Geld investiert? Hier ist das Resümee der vierten Staffel Die Höhle der Löwen.

Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer; Grafiken: Gründerszene / Michel Penke

Judith Williams
Judith Williams

Williams ist DHDL-Jurorin der ersten Stunde und bekannt für ihre Affinität zu Teleshopping. Beim Sender HSE24 stand sie anfangs sogar selbst verkaufend vor der Kamera, ab 2008 ließ sie ihre eigene Kosmetik-Linie darüber vertreiben. Ihre DHDL-Startups befinden sich jetzt unter dem Dach von Williams’ „Markenwelt“, die mittlerweile über 800 Produkte vertreiben soll. Vor ihrer Unternehmerinnen-Karriere war Williams Balletttänzerin und Sopranistin.

Das versprach Williams in der Show

Die Investorin sagte im Laufe der Staffel zehn Deals mit einem Gesamtvolumen von 1.270.000 Euro zu.

Diese Deals wurden tatsächlich umgesetzt

  • Das Latzhosen-Startup Rubberbüx bekam von Williams und Wöhrl jeweils 10.000 Euro, beide Löwinnen halten jetzt je 25,5 Prozent der Anteile.
  • Georg Kofler, der einmal als Williams’ Vertretung einsprang, investierte 150.000 Euro in Artnight. Das Startup trat dafür 10 Prozent der Anteile ab.
  • Thelen und Williams teilten sich den 3Bears-Deal: Sie investierten jeweils 75.000 Euro gegen je 15 Prozent der Unternehmensanteile.
  • 65.000 Euro investierte Williams in Pony Puffin. Die Gründerin gab 49 Prozent ihres Startups ab.
  • Das Baby-Spa Mabyen bekam 125.000 Euro, Williams dafür 51 Prozent des Unternehmens.

Diese Deals sind nach der Show geplatzt

  • Five Skincare sollte 70.000 Euro von Williams bekommen, dafür hätte sie 25,1 Prozent des Beauty-Startups bekommen – doch der Deal platzte.
  • Zum 100.000-Euro-Investment in Inthim kam es ebenfalls nicht. Williams hätte 40 Prozent des Unternehmens erhalten.
  • Williams-Ersatz Georg Kofler sagte zu, gegen 26 Prozent der Unternehmensanteile 400.000 Euro in Kajnok zu investieren. Der Deal scheiterte.
  • Williams wollte mit Thelen 150.000 Euro in Chef One investieren, dafür hätten sie sich 25 Prozent des Unternehmens geteilt – wenn der Deal stattgefunden hätte.
  • Es hätte ein Mega-Deal werden können: Alle Investoren wollten zusammen eine Million Euro in Too Good To Go investieren und dafür neun Prozent des Startups unter sich aufteilen. Doch dazu kam es nie.

Ergebnis der vierten Staffel

Judith Williams investierte letztendlich 425.000 Euro in fünf Startups.

Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer 

Dagmar Wöhrl
Dagmar Wöhrl

Dagmar Wöhrl feierte in dieser Staffel ihre DHDL-Premiere. Vor ihrer Investorinnen-Karriere war sie als Politikerin und nebenbei im Parkhausgeschäft tätig. Die Beteiligungsgesellschaft Intro, mit der die Löwin in die Startups der Show investiert, gehört ihrem Mann, weswegen er in alle Entscheidungen bei DHDL einbezogen worden sein soll, wie Wöhrl vor der Show sagte.

Das versprach Wöhrl in der Show

Insgesamt wollte Dagmar Wöhrl 955.000 Euro in neun Startups investieren.

Diese Deals wurden tatsächlich umgesetzt

  • Grace Flowerbox bekam gegen 25,1 Prozent der Unternehmensanteile 150.000 Euro von Wöhrl.
  • Für 100.000 Euro bekam Wöhrl 15 Prozent des Startups Sywos.
  • Das Sportbekleidungs-Startup Morotai erhielt ein Investment von 100.000 Euro, Wöhrl hält nun 20 Prozent am Unternehmen.
  • Der Einstecktuchhalter Manplan ist Wöhrl 75.000 Euro wert. Dafür wollte sie 20 Prozent des Unternehmens bekommen.
  • Mit Williams gab Wöhrl Rubberbüx eine Kapitalspritze: Jede Löwin investierte 10.000 Euro gegen je 25,5 Prozent der Unternehmensanteile.
  • Wöhrl und Maschmeyer steckten je 100.000 Euro in Moveaid. Von insgesamt 20 erhielt Wöhrl neun Prozent der Anteile.
  • Die Po-Dusche HappyPo erhielt ein Investment von 120.000 Euro für 25 Prozent der Unternehmensanteile.

Diese Deals sind nach der Show geplatzt

  • 100.000 Euro wollte Wöhrl gegen 20 Prozent der Unternehmensanteile in Tastillery investieren, doch der Deal platzte.
  • Es hätte ein Mega-Deal werden können: Alle Investoren wollten zusammen eine Million Euro in Too Good To Go investieren und dafür neun Prozent des Startups unter sich aufteilen. Doch dazu kam es nie.

Ergebnis der vierten Staffel

In ihrer ersten Staffel DHDL investierte Wöhrl 655.000 Euro in sieben Startups.

Bild: MG RTL D / Frank Hempel

Frank Thelen
Frank Thelen

Frank Thelen ist der Tech-Löwe. Er ist schon Unternehmer, seit er 18 Jahre alt ist – damals gründete er ein Software-Startup. Seine später gegründete Foto-Plattform ip.labs verkaufte er 2008 an Fujifilm. Zuletzt entwickelte Thelen mit Scanbot eine Dokumentenscanner-App. Die Startups, in die er bei DHDL investierte, befinden sich jetzt im Portfolio seiner Beteiligungsfirma Freigeist Capital, mit der Thelen in Tech- und Food-Startups investiert.  

Das versprach Thelen in der Show

Thelen sagte in der Show neun Investments mit einer Gesamthöhe von 1.995.000 Euro zu.

Diese Deals wurden tatsächlich umgesetzt

  • Thelen steckte 120.000 Euro in Luicella’s Ice Cream, er bekam dafür 20 Prozent der Unternehmensanteile.
  • Die Fitaste-Gründer traten Thelen 25 Prozent ihres Startups gegen ein 300.000 Euro-Investment ab.
  • Pumperlgsund – Eiweiß in Flaschen – bekam eine halbe Million von Thelen. Dafür erhielt er 20 Prozent der Unternehmensanteile.
  • Zusammen mit Williams investierte Thelen 150.000 Euro in 3Bears, die beiden teilen sich jetzt 30 Prozent der Unternehmensanteile.

Diese Deals sind nach der Show geplatzt

  • Happy Cheeze hätte insgesamt 500.000 Euro von Thelen und Maschmeyer erhalten sollen, dafür hätten die beiden Löwen je 15 Prozent des Startups bekommen. Der Deal platzte im Nachhinein.
  • In Parce wollte Thelen 400.000 Euro gegen 15 Prozent der Anteile investieren.
  • Auch der Teamwallet-Deal – 75.000 Euro gegen 30 Prozent – platzte.
  • Chef One sollte ein Investment von 150.000 Euro erhalten, das sich Thelen und Williams teilen sollten. Dafür hätten beide zusammen 25 Prozent des Unternehmens bekommen.
  • Es hätte ein Mega-Deal werden können: Alle Investoren wollten zusammen eine Million Euro in Too Good To Go investieren und dafür neun Prozent des Startups unter sich aufteilen. Doch dazu kam es nie.

Ergebnis der vierten Staffel:

Vier Investments gab es tatsächlich, die Investitionssumme liegt bei 995.000 Euro.

Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Carsten Maschmeyer
Carsten Maschmeyer

Es war Carsten Maschmeyers zweite Staffel DHDL, diesmal investierte er fast doppelt so viel wie 2016. Das Kapital stammt aus seinem extra für die Show angelegten Fonds Seed & Speed. All seine unternehmerischen Aktivitäten vereint der TV-Löwe unter dem Dach der Maschmeyer Group – unter anderem hat er eine Vermögensverwaltungsfirma und eine zweite Investmentgesellschaft. Maschmeyer soll 1,2 Milliarden Euro besitzen, das macht ihn zu einem der reichsten Bundesbürger. 

Das versprach Maschmeyer in der Show

Der Unternehmer aus Bremen handelte in der Show neun Deals mit einem Gesamtvolumen von 1.975.000 Euro aus.

Diese Deals wurden tatsächlich umgesetzt

  • Gemeinsam mit Dagmar Wöhrl investierte Maschmeyer 200.000 Euro in Moveaid. Dafür gaben die Gründerinnen des Health-Startups 20 Prozent ihrer Unternehmensanteile ab.
  • 125.000 Euro steckte Maschmeyer in MySchleppApp, dafür bekam er 25 Prozent des Startups.
  • In Parodont investierten er und Dümmel 100.000 Euro, zusammen halten die Löwen jetzt 30 Prozent des Startups.
  • Mit Dümmel teilt sich Maschmeyer auch 25,1 Prozent des Startups Veluvia. Zusammen investierten sie 300.000 Euro in das Superfood-Startup.
  • Foodguide erhielt 450.000 Euro und gab dafür 31,6 Prozent des Unternehmens an Maschmeyer ab.
  • Talentcube erhielt ein Investment von 400.000 Euro gegen 33,3 Prozent der Unternehmensanteile.

Diese Deals sind nach der Show geplatzt

  • Zusammen mit Thelen sagte Maschmeyer ein 500.000-Euro-Investment in Happy Cheeze zu. Dafür sollten sie 30 Prozent des Startups bekommen. Der Deal mit dem veganen Käse platzte.
  • Es hätte ein Mega-Deal werden können: Alle Investoren wollten zusammen eine Million Euro in Too Good To Go investieren und dafür neun Prozent des Startups unter sich aufteilen. Doch dazu kam es nie.
  • Maschmeyer wollte gemeinsam mit Dümmel in Happybrush investieren, für 500.000 Euro hätten sie 20 Prozent der Unternehmensanteile bekommen. Mit den vertraglichen Details waren die Altgesellschafter aber nicht einverstanden.

Ergebnis der vierten Staffel:

Maschmeyer steckte insgesamt 1.525.000 Euro in sieben Startups.

Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Ralf Dümmel
Ralf Dümmel

Ralf Dümmel saß bei der diesjährigen Staffel das zweite Mal auf dem Investorensessel. Schon im Vorjahr steckte er am meisten Geld in die DHDL-Startups und auch jetzt war Dümmel wieder Deal-König. Er ist Geschäftsführer der DS Produkte GmbH, die mit Konsumgütern aus dem Non-Food-Bereich handelt – von Beautyprodukten über Elektrogeräten bis zu Schmuck ist alles dabei in Dümmels Gemischtwarenladen. 2016 soll die Firma etwa 260 Millionen Euro eingenommen haben.

Das versprach Dümmel in der Show

Ralf Dümmel wollte bei DHDL insgesamt 2.795.000 Euro in 18 Startups investieren.

Diese Deals wurden tatsächlich umgesetzt

  • ProtectPax bekam 150.000 Euro für 20 Prozent der Unternehmensanteile.
  • 375.000 Euro investierte Dümmel in das Algenbrause-Startup Helga, dafür bekam er 23 Prozent des Startups.
  • 50.000 Euro investierte er in Parodont, Maschmeyer ebenfalls. Zusammen halten die beiden 30 Prozent des Unternehmens.
  • Der Kofferraumöffner Go Simply war Dümmel 150.000 Euro wert, der Investor hält jetzt 20 Prozent des Startups.
  • Maschmeyer und Dümmel steckten je 150.000 Euro in Veluvia, die beiden teilen sich 25,1 Prozent der Unternehmensanteile.
  • In Mio-Olio investierte Dümmel 30.000 Euro, dafür gab es 25,1 Prozent des Startups.
  • Rokitta’s Rostschreck bekam 100.000 Euro von Dümmel. Er hält jetzt 35 Prozent der Unternehmensanteile.
  • Mit Keddii Scoop investierte Dümmel erneut in ein Katzen-Startup: 100.000 Euro gegen 40 Prozent des Unternehmens.
  • Dümmel investierte 100.000 Euro in Fried Elements, er bekam dafür 25,1 Prozent des Werkzeug-Startups.
  • Der Blinkerhandschuh-Erfinder bekam 80.000 Euro von Dümmel, dafür trat er 20 Prozent seiner Unternehmensanteile ab.
  • Auch in das Fressnapf-Startup Yummynator investierte Dümmel: 150.000 für 20 Prozent.
  • In den Fenster-Schnapper investierte Dümmel 50.000, dafür gab es 20 Prozent der Anteile.

Diese Deals werden derzeit noch verhandelt

  • Fluxbag soll von Dümmel 130.000 Euro bekommen, dafür soll es 25 Prozent des Unternehmens geben.
  • Das Katzenkratzbaum-Startup Kletterletter soll 50.000 Euro gegen 33,3 Prozent der Unternehmensanteile erhalten.
  • Spielzeug-Hersteller Tukluk soll 180.000 Euro gegen 25,1 Prozent des Unternehmens erhalten.

Diese Deals sind nach der Show geplatzt

  • Schnexagon hätte eine halbe Million Euro gegen 30 Prozent der Unternehmensanteile kriegen sollen – im Nachhinein sei jedoch „keine Beteiligung zustande gekommen“, wie es von Seiten von Dümmel heißt.
  • Es hätte ein Mega-Deal werden können: Alle Investoren wollten zusammen eine Million Euro in Too Good To Go investieren und dafür neun Prozent des Startups unter sich aufteilen. Doch dazu kam es nie.
  • Happybrush sollte von Dümmel und von Maschmeyer jeweils 250.000 Euro bekommen, jeder der Löwen hätte dann zehn Prozent des Unternehmens gehalten. Die Altgesellschafter waren mit den vertraglichen Details aber nicht einverstanden.

Ergebnis der vierten Staffel

Ralf Dümmel investierte 1.485.000 Euro in 12 Startups, vier Deals über insgesamt 610.000 Euro werden noch ausgehandelt.

Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer, Hinweis: Der Deal mit Happybrush ist im Nachhinein geplatzt. Diese Information wurde am 28. Oktober 2019 ergänzt.