Die beiden Math-42-Gründer werden von der Jury als Genies gefeiert

Der Leckerbissen der fünften Löwen-Folge kommt ganz zum Schluss. Niemanden weniger als den nächsten Mark Zuckerberg will Frank Thelen mit den beiden Gründern der Mathe-App Math 42 gefunden haben. Und tatsächlich klappt die Kinnlade runter, wenn die Lebensläufe der beiden Brüder Maxim und Raphael Nitsche über den Bildschirm rattern: Seit dem zehnten Lebensjahr geben sie Mathe-Nachhilfe, werkeln seit ihrem 14. Lebensjahr an der App und studieren nun, mit 18 und 19 Jahren, Mathematik. Der Jüngere der beiden, Raphael, soll einen IQ von über 150 haben. Die App selbst arbeitet mit künstlicher Intelligenz, die weltweit einmalig sein soll. Wow.

Dass hier zwei Genies vor ihnen stehen, ist der Jury klar. Ob aber die geforderte Summe von zwei Millionen Euro für 20 Prozent der Firmenanteile – die höchste Summe in der Sendung bisher – das wert ist? „Ihr seid zu schlau für mich“, gibt die Familienunternehmerin Lencke Steiner offen zu. Klingt unlogisch, ist aber so. Thelen aber wittert hier ein Millionengeschäft. „Wenn das alles stimmt, dann könnte ich das morgen für 100 Millionen verkaufen“, flüstert er Vural Öger zu. Beide wollen investieren und verhandeln mit den Brüdern ein Zwei-Millionen-Investment, aber zu 30 Prozent. Der Deal platzt trotzdem. Denn: Die Firma gehört eigentlich dem Vater. Da will kein Löwe mitmachen. Ob hier der nächste Mark Zuckerberg nach Hause geschickt wurde?

Weniger technisch und deutlich bodenständiger ist das Produkt des Startups von Jungfeld: Socken. Genauer gesagt, Herrensocken. In bunt. Und nein, hier wittert keiner der Löwen den nächsten Zuckerberg. Eine Million wollen Maria Penschev, die eigentlich Sängerin ist, und ihr Mitgründer Lucas Pulkert. 15 Prozent sollen die Investoren bekommen. „Ihr verkauft Socken. Das ist doch kein High-Tech-Produkt. Das ist doch Schwachsinn!“, zischt Frank Thelen den Gründern entgegen. Kurzum: Kein Investment für das Socken-Startup, das sich ansonsten gut präsentierte. „Die wollten hier nur Werbung für ihre Marke machen“, tritt Öger nach, als die beiden die Arena schon verlassen haben. Aber wieso auch nicht?

Ring frei für ein Unternehmen wie aus dem Startup-Namensgenerator: MyDog365. Wieder geht es um eine App. Die hier will es Hundebesitzern erleichtern, ihren Vierbeiner zu beschäftigen, mit täglich wechselnden Aufgaben wie etwa Hütchenspielen. Videos gibt es auch. Alles solide. Als dann noch die beiden mitgebrachten Hunde Rox und Pogo Tricks vorführen, klatschen die Löwen vergnügt in ihre Hände. Der Auftritt überzeugt. 150.000 Euro für 20 Prozent, so lautet das Angebot der drei Gründer. Frank Thelen, am diesem Abend der aktivste Löwe, macht einen Gegenvorschlag: Selbes Geld, selbe Anteile, aber die Agentur, aus der heraus die App entstand, soll Teil des Deals sein.

Guter Punkt, findet Jochen Schweizer, gibt das selbe Angebot ab und wirft gleich noch die Kontakte zu seinem Investment Spontacts mit in den Ring. Spontacts, beklagt Judith Williams zur Unfreude von Schweizer, sei ein bescheuerter Name. Sie gibt in dieser Folge keinem Gründer Geld mit nach Hause. Ein wenig Plausch und Aufmunterung, das scheint die Rolle der Teleshopping-Unternehmerin an diesem Abend zu sein. Sei es drum, die MyDog365-Gründer gehen trotzdem auf das Thelen-Angebot ein. Der Deal steht. Alle umarmen sich, selbst Schweizer, der leer ausging, gratuliert dem Dreiergespann.

Beim Tischgrill TomYang stehen fünf Prozent der Anteile für 150.000 Euro im Raum. Das Produkt von Thailand-Auswanderer Christian Zehetner und seinem Onkel Manfred Reindl überzeugt die gesamte Jury. Beim Test-Kochen gibt es Bestnoten. Weniger Lob gibt es für die Zahlen des jungen Unternehmens. „Sie haben bisher nichts bewiesen und zwar gar nichts“, macht Schweizer deutlich. Harte Worte, aber tatsächlich: Onkel und Neffe haben bisher keine Verkäufe, keine Vorbestellungen. „Soll ich ihnen sagen, was ihre Firma momentan wert ist? Null Komma Null.“ Judith Williams, die Nein-Sagerin des Abends, verpackt ihre Absage in einem Wortwitz und muss selber etwas darüber lachen: „Das Angebot schmeckt mir überhaupt nicht“. Lencke Steiner, die ebenfalls auffällig unauffällig an diesem Abend agiert, will bis zu 50 Prozent. Das wird direkt vom Gründerduo verneint. Kein Deal.

Am nächsten Wortwitz versucht sich Katharina Hermes, die Gründerin von Heelbopps: Sie wolle mit ihren modischen Aufsätzen für hochhackige Schuhe im wahrsten Sinne des Wortes den Absatzmarkt vergrößern. Ein Lächeln geht durch die Jurorenrunde. Aber dabei bleibt es auch. Die härtesten Worte findet erneut Frank Thelen: „Dein Unternehmen soll 1,8 Millionen Euro wert sein? Das ist grober Mist!“ Reise-Experte Vural Öger hat nur ein Kopfschütteln für das Produkt übrig. Als auch die anderen Löwen nicht anbeißen wollen, springt erneut Judith Williams in die Bresche, verteidigt das Produkt – aber investiert trotzdem nicht. „Ich bin ihr Kunde, aber nicht ihr Investor“, lächelt Williams die mittlerweile entgeisterte Heelbopps-Gründerin aus dem Studio.

„Ehm, für 500.000 Euro biete ich fünf Prozent meiner Firmenanteile an“. Bei diesem verstolperten Pitch von Jörg Blin muss Schweizer fast laut loslachen. Bottoms up Bier, so das Produkt, befüllt Bier nicht von oben, sondern von unten: Loch im Becher, auf die Zapfanlage stellen, Bier einlaufen lassen, Magnet drauf, fertig. Das gehe übrigens auch mit allen anderen Kaltgetränken und solle bereits in vielen Stadien im Einsatz sein. Den Umsatz von derzeit 100.000 Euro will Blin bis Ende des Jahres auf 2,5 Millionen erhöhen. Und das ganze ohne Business Plan? Ein klarer Fall für Frank Thelens harte Linie: „Das ist respektlos.“ Auch alle anderen steigen aus, obwohl das Produkt selbst überzeugt. Judith Williams, die gute Seele des Abends, will dann aber doch noch etwas hinzufügen: „Das ist ein Gerät, da wünscht man sich, man hätte es erfunden.“ Investieren will sie trotzdem nicht. Keine Überraschung.

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