DHDL_Folge 10
Die Löwen diskutieren, ob sie eine Rekordsumme in das Startup Too Good To Go stecken sollen

Die vierte Staffel der TV-Show Die Höhle der Löwen neigt sich dem Ende entgegen. Zwischen Dating-App- und Intimpflege-Pitch nehmen sich die Juroren nun Zeit, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Dagmar Wöhrl offenbart, dass sie seit knapp 20 Jahren nicht mehr auf einem Fahrrad gesessen hat. Frank Thelen steht auf Blondinen und Judith Williams suchte ihre große Liebe über Parship. Aber von vorn.

Den Anfang macht das dänische Startup Too Good To Go. Noch nie wurde in der Geschichte von DHDL in ein Unternehmen investiert, das außerhalb des deutschsprachigen Raumes sitzt. Die fünf Gründer haben dafür extra Deutsch geübt und pitchen ihre App mit charmantem Akzent. Das Konzept: Schluss mit Lebensmittelverschwendung. Das dänische Team appelliert an das schlechte Gewissen der Juroren. Schließlich möchte niemand dafür verantwortlich sein, wenn unnötig Essen in den Müll geworfen wird. Es folgt ein hin und her. Erst sind alle Löwen raus, dann sind alle wieder drin. „Auf jeden Fall ist das hier der frechste Auftritt, den wir in der Höhle der Löwen gesehen haben“, kommentiert Thelen die Diskussion.

Die Spannung steigt. Selbst die Investoren scheinen aufgeregt und können sich kaum auf ihren Sesseln halten. Endlich gibt es bei DHDL mal richtige Verhandlungen. Mehrmals ziehen sich die Seiten zurück, um die Angebote erneut zu bereden. Bis der Deal final ist. Too Good To Go bekommt von jedem der fünf Löwen 200.000 Euro für insgesamt neun Prozent. Insgesamt sammelt das Team eine Million Euro ein, der erste Millionen-Deal der Vox-Show. „Das wuchtigste Paket, das es in Deutschland gibt“, glaubt Carsten Maschmeyer. In Folge zehn werden Rekorde gebrochen, so scheint es. Nach der Show wird jedoch bekannt: Der Deal ist geplatzt. Investoren und Gründer konnten sich am Ende nicht einigen.

Rentner Harald und der Zeitgeist

Es folgt ein bisschen Retro-Feeling in der Startup-Show. Der liebenswerte Rentner Harald Gerhard, den alle total toll finden hat ein Wearable im Angebot. Gerhard erzählt, wie spannend er Elektronik findet und dass die jungen Leute da schon so gute Sachen machen. „In zehn bis 15 Jahren wird da noch richtig was kommen.“ Nun gut. Trotzdem sammelt der 69-Jährige 80.000 Euro für seinen Blinkerhandschuh ein, gibt dafür 40 Prozent am Startup seines Sohnes ab. Der war selbst nicht vor Ort. Warum, weiß niemand so richtig.

Williams_Blinkerhandschuh
Judith Williams zum Blinkerhandschuh: „Wenn es das in der Schule gegeben hätte, hätte ich mich auch öfter gemeldet.“

Die Familienunternehmerin Wöhrl will auf jeden Fall dabei sein. Sie sei zwar seit 1998 nicht mehr Fahrrad gefahren, investieren will sie trotzdem. Doch Gerhard hat keine Ahnung, wer Wöhrl eigentlich ist und entscheidet sich für Dümmel: 80.000 Euro für 40 Prozent. „Wenn es das in der Schule gegeben hätte, hätte ich mich auch öfter gemeldet“, witzelt Williams. Keiner lacht. „Viele Witze, die ich reiße, verstehe nur ich“, versucht sich die Homeshopping-Moderatorin zu erklären. „Aber vielleicht liegt es auch an den Witzen und nicht an den Männern.“ Immerhin: Einsicht ist der beste Weg zur Besserung.

Die Höhle des Dating-Wahns

Das nächste Startup will den Weg zum Herzen gehen: Eine Dating-App. „Sqyle macht geil“, versucht sich die Homeshopping-Moderatorin an einem Werbeslogan und ist vom nächsten Dating-App-Pitch ganz verzaubert. Da sie „sehr schüchtern“ sei, erzählt Williams, habe auch sie über die Plattform Parship nach einem Mann gesucht. Den habe sie letztlich zwar in der analogen Welt gefunden, für die Partnerbörse hat sich die kostenlose Werbung sicherlich trotzdem gelohnt. Frank Thelen gesteht indes seine Vorliebe für Blondinen. Auch Gründerin Wanda Egger erzählt, dass sie selbst über 100 verschiedene Apps getestet habe, um die Liebe zu finden. Der Markt sei groß. „Echt?“ reagiert Thelen ehrlich überrascht und man fragt sich, in welchen App-Stores der Technik-Geek in den vergangenen Jahren eigentlich unterwegs war. Und vor allem, warum Singles dann noch eine neue bräuchten.

Anspruchsvolle Menschen seien 23 Prozent weniger zufrieden mit dem aktuellen Angebot an Dating-Plattformen, wirbt die Sqyle-Gründerin für ihr Startup. Die monatliche Gebühr ist für Männer drei Mal so hoch wie für Frauen. Männer zahlen knapp 30 Euro, Frauen rund 10 Euro. Der Grund für den Preisunterschied bleibt aus. Und Juwelenanhänger, an denen sich App-Nutzer in der Offline-Welt erkennen können und somit die Alleinstehende in der Umgebung zusammenbringen sollen, kosten extra. Die „Magie der App“ sorge dafür, dass sich Menschen finden und verlieben. Soso. Kein Geld für die Dating-Welt.

Dann folgt ein Pitch eines Intim-Pflege-Startups für Männer: die Löwen sind peinlich berührt. Als auch noch das Wort „Eichel“ fällt, herrscht bedrücktes Schweigen. Dümmel und Williams bieten 100.000 Euro für jeweils 40 Prozent statt der geforderten 20 Prozent. Williams gewinnt. Als letztes pitcht ein österreichischer Online-Versand für seine DIY-Torten. Ex-Opernsängerin Williams lässt es sich dabei munden und verspeist die Requisiten-Torten. Mit vollem Mund spricht man übrigens nicht, Frau Williams. Vor allem nicht im Fernsehen. Selbst vor dem Styropor-Kuchen macht die Löwin keinen Halt und sticht hungrig darauf ein – bis sie merkt, woraus das Gebäck hergestellt ist. Auch hierfür gab es keinen Deal.

  • Das dänische Startup Too Good To Go wollte ursprünglich 5 Prozent seines Unternehmens für eine Million Euro abgeben. Keiner wollte investieren. Am Ende einigen sich Löwen und Gründer darauf, von jedem Investor 200.000 Euro für insgesamt knapp neun Prozent einzusammeln.
  • Für seinen Blinkerhandschuh forderte Harald Gerhard 80.000 Euro für eine Beteiligung von 20 Prozent. Dümmel bekommt den Deal.
  • Für ihre Dating-App will Sqyle-Gründerin Wanda Egger 120.000 Euro einsammeln und würde dafür 10 Prozent hergeben. Niemand ist interessiert.
  • 100.000 Euro will das Startup Inthim für seine Männerkosmetik haben. Dümmel und Williams bieten jeweils 40 Prozent anstatt der geforderten 20 Prozent. Am Ende hat Williams die besseren Argumente.
  • Für ihren Online-Shop wollen Biskitty 100.000 Euro für eine Beteiligung von 25 Prozent. Für die Löwen sind Marge und Wachstum nicht realisierbar. Alle steigen aus.  
Bilder: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer