Klassische Chips mit Paprika-Aroma waren gestern. Knusprige Snacks aus roter Bete, Pastinake, Süßkartoffel oder Karotte sind der neue, vermeintlich gesunde Hit. Laut einer Umfrage von Stiftung Warentest hält fast die Hälfte der Befragten die Gemüsevariante für gesünder als Kartoffelchips. Ein Blick auf die Nährwerttabelle verrät allerdings, dass die bunte Gemüsemischung kaum einen Unterschied bringt. Im Gegenteil: Die farbenfrohe Knabberei hat gleich viele Kalorien und sogar mehr Fett und Zucker.

Stiftung Warentest hat nun 15 Gemüsechips untersucht und in vier Produkten bedenkliche Mengen an kritischen Stoffe gefunden. Die „Clarkys Gemüsechips“ von Netto Markendiscount, die „LantChips Vegetable Chips“ von Svenska, die „Veg Crisps“ von Tyrrells und die „Gemüse-Kesselchips“ von Tegut schnitten alle „mangelhaft“ ab. In drei Produkten hat das Verbrauchermagazin Acrylamid festgestellt. Der Stoff entsteht, wenn kohlenhydratreiche Lebensmittel hohen Temperaturen ausgesetzt sind. In den Rote-Bete-Chips von Tyrrells hat das Verbrauchermagazin zudem Nitrat nachgewiesen.

Die Stoffe Acrylamid und Nitrat sind schädlich für den Körper, sie gelten als krebserregend. Für Kartoffelchips gibt es von der EU zwar festgelegte Richtwerte, wie viel Acrylamid im Produkt vorhanden sein darf. Da die Gemüse-Alternative noch relativ neu am Markt ist, gibt es hier jedoch noch keine festen Vorgaben.

Lediglich drei der 15 getesteten Produkten haben das Prädikat „gut“ bekommen. Testsieger und gleichzeitig teuerstes Produkt sind die Seeberger „Veggie Chips“. Insgesamt bekamen die meisten Proben dennoch viel Kritik zum Geschmack: zu fettig, zu brandig oder zu pappig. In Kombination mit dem hohen Gehalt an Zucker, Fett und Kalorien sind die Gemüsechips also wohl doch keine gesunde Alternative zu den klassischen Kartoffelchips.

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