Disney-CEO Robert Igner und Schauspielerin Daisy Ridley bei der Premiere des neuen „Star Wars“-Films

Megadeal in der Medienbranche: Der Unterhaltungskonzern Walt Disney hat angekündigt, große Teile von 21st Century Fox zu übernehmen. Konkret wechselt das Film- und Fernsehgeschäft den Besitzer, darunter das Studio 20th Century Fox, verschiedene Kabelsender und ein Anteil an der britischen Sky-Gruppe.

Disney gehören beispielsweise die Rechte an der „Star Wars“-Saga, die Marvel-Superhelden, der Trickfilmspezialist Pixar sowie der Sportsender ESPN. Fox hat Rechte an den „X-Men“, „Deadpool“ und an Serien wie den „Simpsons“ und „Modern Family“. Der Kaufpreis liegt bei 52,4 Milliarden Dollar in Aktien, zuzüglich der Übernahme von 13,7 Milliarden Dollar Schulden. Umgerechnet entspricht das einem Wert von knapp 56 Milliarden Euro. Vorstandschef von Disney soll bis 2021 Bob Iger bleiben.

Hinter den nackten Zahlen steht eine fast schon epochal zu nennende Transaktion, die auch als Kampfansage an Streamingdienste wie Netflix und Amazon zu verstehen ist. Der Medientycoon Rupert Murdoch, der 21st Century Fox kontrolliert, gibt zwar einerseits einen Teil seiner über Jahrzehnte angesammelten Macht an Disney ab.

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Experten werten den Teilrückzug aber als vorausschauend. Denn Disney und 21st Century Fox ergänzen sich gut und sind darum ziemlich ideale Verbündete. Noch mehr und noch bessere Inhalte wolle man anbieten, heißt es offiziell, aber vor allem auch eine direkte Verbindung zu den Konsumenten aufbauen.

Wettbewerbshüter müssen noch zustimmen

Denn anders als Netflix, das über hundert Millionen Abonnenten weltweit hat, fehlt Disney bisher der direkte Zugang zu Endverbrauchern. Disney hatte bereits vor einer Weile verkündet, keine eigenen Filme und Serien mehr an Netflix zu lizenzieren. Nun wird der kalifornische Konzern eigene Streamingdienste anbieten, darunter Angebote für Sport, Spielfilme und Serien. Disney würde durch die Übernahme auch zum Mehrheitseigentümer des US-Streamingangebotes Hulu.

Die Murdoch-Familie behält den Nachrichtensender Fox News, einen Sport- und einen Verbund lokaler Fernsehsender. Die Murdochs hatten bereits ihr Zeitungsgeschäft mit Blättern wie dem „Wall Street Journal“ und der britischen „Sun“ in der News Corp. gebündelt und abgespalten. Fox News und News Corp. könnten fusionieren, wurde im Vorfeld gemunkelt, am Donnerstag kündigte das Unternehmen zunächst den Aufbau einer neuen Holding namens Fox an.

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Der Deal muss noch von der Wettbewerbsaufsicht genehmigt werden. Eine sofortige Freigabe ist nicht zu erwarten, denn eine Übernahme des Medienkonzerns Time Warner durch den Telekommunikationskonzern AT&T wurde erst vor wenigen Wochen untersagt. Die horizontale wie vertikale Konzentration im Mediensektor wird aber dennoch in den kommenden Jahren zunehmen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Welt.de.

Bild: Getty Images / Jeff Kravitz