Herausforderungen für kommunale Abfallbetriebe als Chancen für Startups

Die Temperaturen klettern, die Sonne kämpft sich immer regelmäßiger durch die Wolkendecke – Zeit zum Frühjahrsputz! Privatpersonen misten in Vorfreude auf den Sommer aus und füllen die Mülltonnen im Innenhof. Kein Problem, denn die Unternehmen der Abfallwirtschaft kümmern sich zuverlässig um die Entsorgung. Für kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe beginnt gerade aber nicht nur eine neue Jahres-, sondern auch eine neue Aufgabenzeit. Menschen produzieren immer Müll – während zum Beispiel im Januar jedoch auch der Winterdienst eine wichtige Rolle spielt, füllen sich ab sofort die Abfalleimer im Park wieder verstärkt mit den Müllmengen der ersten Grill-Abende.

All das ist nichts Neues für die kommunale Entsorgungswirtschaft und gehört zum Alltagsgeschäft. Neu und eine Herausforderung ist jedoch die Schnelligkeit des digitalen Wandels, die auch die Sparten der Daseinsvorsorge betrifft. Doch hierbei können die Lösungen von Startups helfen und das lohnt sich auch für die Jungunternehmerinnen und -unternehmer enorm. Denn Abfallwirtschaftsbetriebe sind als etablierte Unternehmen starke Partner und bieten potenziell Zugang zu allen 80 Millionen Menschen in der Bundesrepublik!

Doch wie kommen Startups und kommunale Unternehmen in Kontakt? Dafür hat der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) die Plattform KommunalDigital entwickelt. Hier vernetzt er seine rund 1.500 Mitgliedsunternehmen unter anderem mit Startups und informiert über Zukunftstrends und Innovationen. Auch spannende Gründer mit innovativen Lösungen für die Abfallwirtschaft tummeln sich im Talentepool von KommunalDigital.

Ihr wollt mit eurer Lösung einen deutschlandweiten Impact haben? Dann tretet über KommunalDigital in Kontakt mit kommunalen Unternehmen und startet ein gemeinsames Projekt!

Zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten für Startups

So vielfältig die Aufgabenbereiche der Abfallwirtschaftsbetriebe, so unterschiedlich auch die Produkte und Dienstleistungen aus der Startup-Szene. Es gibt Startups, die eine perfekte Leerungsroute berechnen, oder Gründer, die Sensoren zur Füllstandmessung von Abfalltonnen bereitstellen. Aber das Feld erstreckt sich darüber hinaus noch viel weiter.

Eine wertvolle Lösung kommt von EineStadt. Das Startup bietet eine digitale Objektverwaltung, zum Beispiel für öffentliche Mülleimer. Genauer gesagt: für die Inspektion und Wartung von Objekten im öffentlichen Raum über angebrachte Chips und Smartphones. Sogar motivierte Bürgerinnen und Bürger können dabei in die Digitalisierung ihrer Kommune mit einbezogen werden: Sieht ein Bürger, dass ein öffentlicher Mülleimer ausnahmsweise überquillt, kann er sein Smartphone an den Chip am Mülleimer halten und es öffnet sich der Browser – eine App ist nicht nötig. Jetzt kann er mit einem Klick melden, dass der Mülleimer voll ist. Weder die Stadtverwaltung noch der Abfallbetrieb müssen den Behälter häufiger als nötig abfahren und kontrollieren.

Andere Beispiele für innovative Lösungen in Sachen Abfallwirtschaft sind die Startups MyMüll.de und die Wettermanufaktur. MyMüll.de bietet einen elektronischen Abfallkalender, den Abfallbetriebe im eigenen Corporate Design gebrandet ihren Endkunden zur Verfügung stellen können, sodass diese keine Abholung mehr verpassen. Die Wettermanufaktur hat wiederum ganzjährige Spezial-Vorhersagen für Straßen- und Winterdienste erstellt – zum Beispiel zur Temperatur und dem Zustand von Straßen, Brücken und Fußwegen. Sie macht damit die Straßenreinigung sicherer und die Einsatzplanung effizienter.

Die Aufgaben sind da – Zeit, sie gemeinsam zu lösen! Findet die richtigen Partner auf KommunalDigital. 

Neue Kunden für Startups auf KommunalDigital

Gut ein Jahr ist es her, dass der erste Prototyp von KommunalDigital online gegangen ist. Der offizielle Startschuss fiel dann im September 2018. Die größte Nutzergruppe von KommunalDigital machen die VKU-Mitgliedsunternehmen aus. In Zahlen: Über 600 Nutzerinnen und Nutzer der über ganz Deutschland verteilten VKU-Mitgliedsunternehmen sind heute dabei und jeden Tag werden es mehr. Das Ökosystem ist seit Jahresbeginn jede Woche um durchschnittlich fünf Prozent gewachsen. Die Registrierung ist für Startups übrigens kostenlos.

Die Kontaktaufnahme ist auf KommunalDigital ganz leicht: Klingt die Lösung eines Startups interessant, kann die Nutzerin oder der Nutzer des VKU-Mitgliedsunternehmens über ein Formular im Startup-Unternehmensprofil eine Nachricht senden. Startups auf der Suche nach Implementierungspartnern für ihre Lösungen können wiederum auch selbst aktiv auf die Kommunalwirtschaft zugehen. Wenn sie ihre Innovationen aktiver vermarkten wollen, können sie das auf dem neuen digitalen Marktplatz tun.

Auch offline können Startups die Geschäftsführer, Vorstände und Führungskräfte der Entsorgungssparte bei der Branchen-Leitveranstaltung treffen: dem Bundeskongress der kommunalen Abfallwirtschaft und Stadtreinigung 2019. Für Startups gelten vergünstigte Ticketpreise.

 

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