get-shit-done

1.  Ikea darf 2017 nicht aufhören, billige Schreibtische und -stühle zu verkaufen. Kein junges Startup kann sich andere Büromöbel leisten. Würde auch nicht zum Stil passen. Nur Ikea-Möbel bieten vor freigelegten Rohren und Mauerwerk den inspirierenden Look, der für erfolgreiche Jungunternehmen notwendig ist. Zumindest bis zur ersten, möglichst zweistelligen Millionenfinanzierung. Dann muss es natürlich Vitra sein, gute Arbeitsplätze sind wichtig. „Erinnert Ihr Euch noch an ganz früher, als wir nur Ikea-Möbel hatten?!?“

2.  MacBooks dürfen nicht – gefühlt – noch langsamer werden. Die neuesten Prozessoren müssen her! Denn sonst wird in der so logischen wie unvermeidlichen Konsequenz die gesamte Startup-Welt langsamer. Tim Cook, der alte Erbsenzähler, hat es also alleine in der Hand – er entscheidet, ob es 2017ff. noch Innovation geben wird.

3.  Nochmal Apple: Das nächste iPhone darf kein iPhone 7s werden. Wir brauchen ein iPhone 8! Denn niemand kann sein Startup-Business auf einem so uninspirierten Smartphone erledigen. Niemand! Und weil alle früheren iPhones bekanntlich spätestens im Oktober 2017 den Dienst einstellen, würde die digitale Kommunikation brach liegen. Wie wir aus allerhöchstvertraulichen Quellen erfahren haben, arbeitet Apple übrigens schon an der nächsten Version seines mobilen Betriebssystems, das iOS 11 heißen und noch mehr „awesome“ sein wird. Vergesst nicht: Hier habt Ihr es zuerst gelesen!

4.  Club-Mate darf nicht eingestellt werden. Die Folgen wären in etwa die gleichen wie bei gefühlt langsameren MacBooks. Nur dass die nicht die Rechner – relativ – langsamer werden, sondern die Startupper. Berlin kann jedenfalls ohne die gelben Flaschen mit dem blauen Deckel scheinbar nicht existieren. In Hamburg braucht die währenddessen nicht jeder. Während Kreditech-Mitgründer Graubner-Müller den Berliner Weg mitgeht, erklärte TV-Löwe Ralf Dümmel gerade in unserem Neujahrs-Fragebogen, dass er lieber auf ein dunkleres Erfrischungsgetränk einer bekannten Marke zurückgreift.

5.  Apropos Löwen. Die dürfen in ihrer Höhle 2017 auf keinen Fall anfangen, nur nachvollziehbare und gleich auf den ersten Blick faire Deals zu machen. Mal ganz im Ernst, was machen wir sonst im August, September und Oktober? Es gibt ja sonst gar nichts zum Aufregen. Und worüber spricht man sonst abends oder in der spätsommerlichen Mittagspause? Die Höhle der Löwen ist in der Startup-Szene ja gewissermaßen die Titelseite der Bildzeitung: Wer nicht weiß, was drauf steht, kann nicht mitreden.

6.  Finanzierungsrunden dürfen auch 2017 keine konkreten Summen haben. Wir lieben die unverbindliche Ungewissheit „mittlerer einstelliger“ Millionenbeträge. Auch wenn sich dann rausstellt, dass es „nur“ anderthalb Millionen waren. Egal, das kann man runden. Positives Denken FTW. Im gleichen Sinne darf auf kein Startup seine Marktführerschaft verlieren. Auch wenn das bedeutet, dass man den entsprechenden Markt in vier Textzeilen so einschränken muss, dass die Aussage auch stimmt.

½.  Die „Work hard, play hard“- und „Get shit done“-Poster dürfen nicht ausgehen. Ohne Motivation von der Wand oder im Notfall auch vom Bildschirmhintergrund geht es einfach nicht. Sonst vergessen wir ja, dass wir eigentlich etwas erreichen wollen. Außerdem haben die hippen Vorbilder im Valley auch solche Botschaften an den Wänden hängen. Das muss also ein Garant für den Erfolg sein. Ach ja, damit wir uns nicht in Details verrennen: Done is better than perfect. In diesem Sinne.

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