Hat mehr PS (700) als Kilogramm (630): Der Sportwagen „Blade“
Hat mehr PS (700) als Kilogramm (630): Der Sportwagen „Blade“

 Wer den 3D-Drucker noch als nette Spielerei für kleine Plastik-Immitationen des eigenen Ichs sieht, der sollte sich dieses Auto anschauen: Das Modell „Blade“ des US-Startups Divergent. Es ist der erste Sportwagen, der im 3D-Drucker entstanden ist. Mit einer Beschleunigung von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (ca. 95 km/h) in 2,5 Sekunden kann er mit den Porsches und Ferraris dieser Welt durchaus mithalten. Die 700 PS werden dabei mit komprimiertem Erdgas angetrieben.

Die einzelnen Bauteile des Fahrzeugs entstehen im 3D-Drucker, indem Aluminiumstaub in die von Ingenieuren entwickelte Formen gepresst wird. Mit knapp 630 Kilogramm hat der Sportwagen nur ein Drittel des Gewichts eines vergleichbaren Porsches.

Glaubt man den Promo-Videos, die Divergent veröffentlicht, geht es Kevin Czinger bei seinem Unternehmen weniger darum, ein neues Luxus-Auto zu designen, als vielmehr um den Klimawandel. Bedeutungsschwanger schreitet der Gründer und CEO von Divergent durch seine Videos, sodass Al Gore und Tim Cook noch etwas lernen könnten, und erklärt, dass die bisherige Herstellung eines Autos weitaus klimaschädlicher sei als der Antrieb. „Blickt man auf den Lebenszyklus eines Autos, zeigen uns die Daten, dass die Herstellung der Einzelteile eines Autos eine viel größere Auswirkung auf die Umwelt haben als die Abgase“, erklärt er. In einem Interview mit Forbes sagte er, dass sein Sportwagen deshalb sogar umweltfreundlicher sei als ein Elektroauto mit „nur“ 115 PS. Perspektivisch sollen die Kunden ihr Auto etwa mit verschiedenfarbigen Bauteilen auch personalisieren können.

Der Gründer und CEO von Divergent, Kevin Czinger, im „Blade"
Der Gründer und CEO von Divergent, Kevin Czinger, im „Blade" Der Gründer und CEO von Divergent, Kevin Czinger, im „Blade“

Divergent ist nicht das einzige Unternehmen, das zur Zeit mit 3D-Druck in der Autoherstellung experimentiert. In Österreich wurde Ende September das E-Auto „enjoy“ aus dem 3D-Drucker vorgestellt. Auch in Taiwan (Modell: „EV“) oder Neuseeland („The Drop“) gibt es solche Entwicklungen. In Deutschland experimentiert etwa die Mobilitätsschmiede e.GO aus Aachen mit 3D-Druck in der Fahrzeugherstellung. Im Unterschied zu „Blade“ handelt es sich bei diesen Autos aber meist um Kleinwagen. Der Vorteil für all diese Firmen: Man kann vergleichsweise schnell verschiedene Prototypen designen, testen und verbessern. Ein Prozess, der in der herkömmlichen Herstellung ungleich mehr Zeit und Kapital erfordern würde.

Bild: Divergent