DLD Women 2013 Steffi Czerny

DLDwomen – Warum eine DLD nicht reicht

Stephanie Czerny ist schon lange Managerin im Stab des Verlegers Hubert Burda, 1995 stieg sie bei Burda ein. 2005 gründete sie Burdas Digitalkonferenz DLD () mit und ist seither Geschäftsführerin der DLD Media GmbH. Vier Kinder hat Steffi Czerny und verfügt vermutlich über eines der begehrtesten Adressbücher der Branche. Seit vielen Jahren ist sie im Silicon Valley bestens vernetzt. Gäste wie Mark Zuckerberg, Sean Parker, Eric Schmidt, Jimmy Wales oder Marissa Mayer sind für die DLD fast schon Normalität.

Der Gedanke an die Unterstützung von Frauen lag für die Top-Managerin und Mutter Steffi Czerny also nie fern. Die DLDwomen (www.dld-conference.com/DLDwomen13) gehört zu ihren Herzensangelegenheiten. Gründerszene sprach mit ihr im Vorfeld der DLD Women 2013, die vom 15. bis 16. Juli in München stattfindet, über ihre Vorbilder, darüber, warum man eine DLDwomen braucht, und ihre Tipps an Frauen in Führungspositionen.

Steffi, Du verfügst vermutlich über eines der begehrtesten Adressbücher der Branche. Du bist seit vielen Jahren im Silicon Valley bestens vernetzt. Wenn Du nur eine einzige Nummer behalten dürftest, welche wäre es?

Die vom Menlo Park Grill, 100 El Camino Real Menlo Park, CA 94025. Da gibt’s die besten Steaks und Drinks. Die richtigen Leute kommen da von ganz allein hin.

Wer ist Dein persönliches Vorbild und warum?

Ich bin zu alt für Vorbilder. Mich beeindrucken Menschen, die die Welt verändern, aber dabei nicht überschnappen. Die neugierig und bescheiden bleiben.

Du hast die DLD 2005 mit ins Leben gerufen. Wieso brauchen wir die DLD Women zusätzlich? Wäre es nicht sinnvoller, mehr Frauen auf der DLD sprechen zu lassen und mehr Frauen als Gäste zu gewinnen?

DLD beschäftigt sich damit, wie das Internet unsere Welt verändert – unser persönliches Leben, unser Kommunikationsverhalten, die Politik, die Wirtschaft, das Arbeitsleben und viele weitere Bereiche – von Bildung über Design bis Gesundheit. DLDwomen fokussiert dabei auf Themen, die Frauen besonders betreffen. Im letzten Jahr haben wir uns bei unserer DLDcities Conference mit Themen beschäftigt, die an der Schnittstelle von Digitalisierung und Urbanisierung liegen. Genauso ist es bei DLDwomen. Wir sind kein Kaffeekränzchen, sondern schauen in Bereiche, die Frauen anders betreffen als Männer, zum Beispiel E-Commerce (Frauen treffen den Großteil der Kaufentscheidungen online), neue Technologien in der Fertilitätsforschung oder die Zukunft der Arbeitswelt. Dabei geht es auch um Erfolgsfaktoren, die über Macht und Geld hinausgehen.

Als Gast auf der DLDwomen hat man fast das Gefühl, in einer verkehrten Internet-Konferenz-Welt zu stehen. Plötzlich umgeben einen fast ausschließlich Frauen. Wieso treibt es so wenig Männer zur DLDwomen?

Hubert Burda Media ist mit fast 300 Zeitschriften auf der ganzen Welt erfolgreich, die sich zum überwiegenden Teil an Frauen richten. Niemand würde da fragen, warum die Freundin plötzlich von Männern gelesen werden sollte. Gleichzeitig sollten tatsächlich mehr Männer die Chance wahrnehmen, bei DLDwomen über Themen zu diskutieren, die Frauen betreffen und bewegen. Wir sind nun mal rund 50 Prozent der Bevölkerung und darum auch in allen Bereichen – in der Wirtschaft, in der Politik, als Zielgruppe und so weiter – wichtig und relevant.

Gefühlt trauen sich Frauen erst dann auf die Bühne, wenn sie 100 Prozent sicher sind, Experte zum Thema zu sein, Frauen reden auch weniger gern über Geld oder Firmenanteile und gründen noch immer seltener, obwohl sie durchschnittlich häufiger studieren. Würdest Du zustimmen?

Ja. Und darum bin ich eine besondere Evangelistin von Mentorenprogrammen. Ich selbst engagiere mich im Rahmen des Frauenbeirats der HypoVereinsbank als Mentorin für Gründerinnen von Startups. Erst heute habe ich meine Mentee auf dem letzten Jahr, Andrea Wittek, auf dem Titel der Wirtschaftswoche entdeckt. Das ist eine tolle Erfolgsgeschichte. Das Verhältnis zwischen Mentor und Mentee ist für beide Seiten sehr lohnend. Ich selbst kann mein Wissen weitergeben und mit meiner Erfahrung bei Entscheidungen beraten. Gleichzeitig lerne ich von meiner Mentee Neues aus der Startup-Szene.

Welche Faktoren machen Frauen weniger sichtbar in der Wirtschaft?

Wahrscheinlich ist das ein rein quantitatives Problem. Was es nicht gibt, kann man nicht sehen.

Was können Frauen von Männern lernen und was Männer von Frauen?

Das kann man nicht auf Geschlechterrollen festlegen. Jeder, ob Frau oder Mann, muss lernen, sich selbst zu mögen. Erst wenn man das geschafft hat, ohne dabei ein fürchterlicher Narzisst zu werden, ist es ein Leichtes, mit anderen – seien es Frauen oder Männer – vernünftig und vielleicht liebevoll umzugehen.

Was ist Dein persönlicher Rat an Frauen in Führungspositionen?

Wage es immer wieder neue Fehler zu machen.

Drei Tickets für die DLDwomen zu gewinnen

Die vierte Ausgabe von DLDwomen steht unter dem Motto „Breaking New Ground“ und vernetzt weltweit führende Unternehmer und Visionäre, die mit einer weiblichen Perspektive den Einfluss des Digitalen auf verschiedene Lebensbereiche untersuchen und diskutieren. DLDwomen ist wie DLD eine „Invitation only“-Konferenz, das bedeutet, für die Teilnahme an der Konferenz ist eine Einladung des Veranstalters erforderlich. Interessierte können sich auf der Website mit einem kurzen Motivationstext bewerben. Gründerszene vergibt gemeinsam mit der DLDwomen exklusiv drei Tickets im Wert von je 1.250,- Euro an Studentinnen und Gründerinnen, die sich bis einschließlich 3. Juli unter dld-invitation@burda.com unter dem Betreff „Gründerszene“ bei DLD bewerben. Bitte eine Mail mit einer knappen Begründung (max. 5 Sätze) senden. Viel Erfolg!

Bild: Hubert Burda Media