Jens-Hilgers-Dojo-Madness
E-Sports-Urgestein Jens Hilgers

Jens Hilgers kennt sich bei E-Sports aus. Er war CEO beim Spiele-TV-Sender Giga und gründete Turtle Entertainment, den Betreiber der ESL, einer der größten E-Sports-Plattformen der Welt. Seit Ende 2014 arbeitet er an seinem jüngsten Projekt, wieder im selben Bereich: Dojo Madness soll E-Sports-Spieler dabei helfen, besser zu werden.

„Virtuelle Coaches“ sollen die unterschiedlichen Apps sein, die das Startup für Online-Spiele mit Millionenpublikum anbietet: „Die App zeigt League-of-Legends-Spielern zum Beispiel, wie sie in den ersten zehn Spielminuten an genügend Gold kommen“, erklärt Hilgers. Gegründet hat er Dojo Madness zusammen mit dem Delivery-Hero-Mitgründer Markus Fuhrmann und Christian Gruber im Dezember 2014. Das Trio setzt auf einen boomenden Markt: Fast 400 Millionen Menschen könnten in diesem Jahr E-Sports-Angebote wahrnehmen, zitiert Hilgers eine aktuelle Studie – sei es denn aktiv oder als Zuschauer. Um bis zu 50 Prozent könnte die E-Sports-Szene in den kommenden drei Jahren wachsen.

Das Berliner Jungunternehmen will vor der Welle bleiben und verdoppelt nun sein Funding. Zusätzliche sechs Millionen Dollar vom US-Investor Raine und dem koranischen Geldgeber K Cube bringen das Gesamtinvestment auf nach eigenen Angaben 12,75 Millionen Dollar. Mit dem Geld hat Dojo Madness einiges vor. So wollen Hilgers und sein rund 50-köpfiges Team zum einen die Produktlinie auf weitere Spiele ausdehnen. Zum anderen stehe aber auch die Expansion nach Asien an, von dem Markt erhofft sich Hilgers viel.

Ob es seine Philosophie sei, möglichst viel Geld aufzunehmen, wenn sich die Gelegenheit anbietet? „Ich glaube daran nicht unbedingt, mein Partner Markus schon. Es ist immer situativ.“ Was aber immer gelte: „Mit gutem Momentum gibt es gute Konditionen.“ Für Hilgers sei vor allem aber auch eine Diversität bei den Investoren wichtig. Sein Tipp: Immer international und vor allem in wichtigen Märkten nach Geldgebern suchen. Ein Gemisch an Nationen sei übrigens auch hinsichtlich der Mitarbeiter wichtig, 15 Länder seien im Unternehmen vertreten.

Bei der Suche nach einem Investor hat sich Hilgers dann auch nicht ganz ohne Grund in den USA umgesehen. Zum einen, weil er sowieso regelmäßig dort ist, bis zu zehn Mal pro Jahr, sagt er. „Dort bin ich mittlerweile eine bekannte Größe. Das hilft natürlich bei der Investorensuche.“ Mit dem neuen Haupt-Investor Raine habe er zweieinhalb Jahre lang gesprochen, bevor nun der richtige Zeitpunkt für ein Investment gekommen war.

Zum anderen sieht Hilgers die USA als wichtigen Markt für Dojo Madness an. Und da soll ein Investor mit Expertise ihm mehr bringen als nur frisches Kapital. Dass sich mit K Cube noch ein asiatischer Investor an Dojo Madness beteiligt, ist für Hilgers ein hilfreiches Signal für die anstehende Expansion in die Region. Hätte er auch hierzulande Kapital bekommen können? Der Dojo-Madness-CEO zögert: „Hier in Deutschland sind die Investoren bei E-Sports deutlich hinter der Kurve.“ Und aus seiner Sicht trauen sie sich weniger. „In den USA sind die Geldgeber eher bereit, größere Wetten auf neue Segmente einzugehen.“

Bild: Gründerszene