Durov VK Wall

 

Kremlnahe Personen übernehmen Kontrolle bei VKontakte

Nun also doch: Gründer Pavel Durov ist nicht mehr am Steuer seines Social Networks VKontakte, dem „russischen Facebook“. Nach langem Hin und Her, erklärte der 27-Jährige gestern per Post auf seinem VK.com-Profil, „wurde ich heute entlassen“.

Kurios: Grund für das jetzige Ende seiner Zeit beim sozialen Netzwerk soll „ein Fehler im Rücktrittsgesuch“ sein, wie Durov schreibt. Dieses hatte er ursprünglich Anfang April erst bekannt gemacht, kurz darauf aber öffentlich seinen Verbleib als CEO erklärt. Nun vermeldet VK.com, Durow habe seine am 21. März dieses Jahres eingereichte Kündigung nie offiziell zurückgezogen, weshalb diese nun nach einem Monat rechtskräftig geworden sei.

Die Kontrolle über das soziale Netzwerk, das in Russland mit einem kolportierten Anteil von 60 Prozent Facebook seit jeher Paroli bietet, sei nun an Igor Sechin und Alisher Usmanov übergegangen. Beide gelten als kremlnah. In der Vergangenheit hatten sich VKontakte beziehungsweise Durov und die russische Regierung immer wieder Auseinandersetzungen geliefert – offenbar auch hinsichtlich regimekritischer Inhalte und Nutzerdaten auf VK.com.

Das Ende des Streits zwischen dem VK-Investor Mail.ru, der Usmanovs Beteiligungsgesellschaft United Capital Partners (UCP) gehört, und Durov ist mit dem Ausscheiden des Gründers allerdings nicht beendet. UCP wirft ihm vor, seine Fürsorgepflichten als CEO verletzt zu haben, weil er parallel zu seiner Arbeit für das soziale Netzwerk zusammen mit seinem Bruder den verschlüsselten Messenger Telegram entwickelt habe. UCP verlangt deshalb, dass dieser zu VKontakte gehören soll.

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Wie es für Durov weitergeht? „Ich bin raus aus Russland und ich habe keine Pläne zurückzugehen“, zitiert ihn TechCrunch. Unglücklicherweise sei das Land derzeit inkompatibel mit Internetunternehmen. Das Ende seiner Gründerkarriere solle das aber nicht bedeuten. „Ich werde wahrscheinlich ein mobiles soziales Netzwerk starten“, äußert sich Durov optimistisch. Gut möglich, dass sein Messenger Telegram hierfür als Basis dienen soll. Das dürfte wiederum ein Grund dafür sein, dass UCP Telegram bereits zuvor als Konkurrenz für VKontakte bezeichnet hatte.

Bild: Screenshot VKontakte