Der EBS-Campus in Oestrich-Winkel. Bald könnte eine Psychologie-Fakultät dazukommen.
EBS in Oestrich-Winkel: Bald könnte eine Psychologie-Fakultät dazukommen.

Lange lief es nicht gut für die Business School EBS. Nachdem der ehemalige Präsident Christopher Jahns 2011 wegen mutmaßlicher Veruntreuung von hohen Geldsummen angeklagt wurde, musste die EBS Universität für Wirtschaft und Recht Zuschüsse des Landes Hessen zurückzahlen – die Uni rutschte in die roten Zahlen.

Den Titel „Universität“ trug die EBS zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange, ihn verdankt sie der damals gerade neu eröffneten Jura-Fakultät in Wiesbaden. Sie ergänzt seit 2011 den Campus der 1971 gegründeten Business School im hessischen Oestrich-Winkel.

Durch Spenden konnte die EBS ihre finanzielle Situation wieder festigen, 2016 kaufte dann der Klinik- und Hochschulbetreiber SRH die Universität auf. Laut Handelsblatt zahlte SRH für den Ankauf sowie Wachstums- und Renovierungsmaßnahmen 18 Millionen Euro. Dennoch folgte Anfang 2017 der nächste Rückschlag: Die EBS verlor das Gütesiegel Equis, das herausragende Business-Universitäten auszeichnet – Gründerszene berichtete

EBS und SRH wollen „gemeinsam Meilensteine erreichen“ 

Markus Ogorek, seit September 2016 im Präsidentenamt der EBS, sieht den Verlust des Gütesiegels als Chance, wie er nun dem Handelsblatt sagte. Jetzt könne man die Uni neu aufstellen. Sein Ziel: Bis 2021 will er die EBS zu einer der Top-Universitäten in Deutschland machen. „Gemeinsam mit unserem Gesellschafter beweisen wir jetzt, dass unser Geschäftsmodell tragfähig ist und bauen unser Angebot aus – das gilt sowohl für die Studienprogramme als auch für die Weiterbildung”, so Ogorek gegenüber Gründerszene. Die SRH stehe als Gesellschafter hinter der EBS, erwarte aber auch, dass die Universität „gemeinsam definierte Meilensteine erreicht“. Heißt: Ganz ohne Druck geht es für die EBS nicht. 

Einer dieser Meilensteine ist die Einrichtung einer neuen Fakultät für sogenannte Lebenswissenschaften – etwa Psychologie könnte hier gelehrt werden. SRH-Hochschulträger SRH Higher Education würde das begrüßen, Ogorek möchte den Fakultätsaufbau aber langsam angehen. Laut Handelsblatt priorisiert er den Ausbau des Lehrstuhls, außerdem soll der Wirtschafts-Bachelor neu strukturiert werden. Nebenbei läuft die Bewerbung um das amerikanische Gütesiegel AACSB, das zum Beispiel auch die deutsche Wirtschafts-Uni WHU trägt. 

Dann soll die EBS auch wieder attraktiver für neue Studenten werden. Dem Handelsblatt zufolge gab es in diesem Jahr im Wirtschafts-Bachelor 145 neue Immatrikulationen, bei Jura waren es 71 – ein Rückgang im Vergleich zu Vorjahren. Das Bachelorstudium an der EBS kostet bis zu 14.000 Euro im Jahr. Die EBS kann dafür mit Erfolgsgeschichten ihrer Alumni locken – die Gründer von Lieferando, Vapiano und Kreditech studierten hier.

Bild: EBS Universität für Wirtschaft und Recht