Innovation kommt vom Anders-machen

Lisa und Sascha – die Referenten des Tages – tragen vor Seminarbeginn Tische durch das Gründerszene-Büro. Der Seminarraum sieht heute anders aus als sonst: Alle Stühle müssen raus, zusätzliche Whiteboards kommen rein und es werden Bastelmaterialien im Raum verteilt. Die ungewöhnliche Raumgestaltung hilft den Seminarteilnehmern später gedanklich in Bewegung zu bleiben und auf ungewöhnliche Ideen zu kommen.

Lisa und Sascha sind zwei von 30 Gründern von Dark Horse (www.thedarkhorse.de). Dort arbeiten Akademiker aus 25 verschiedenen Disziplinen komplett hierarchiefrei zusammen. Aufbauend auf diese interdisziplinäre, agile Struktur entwickelt die Agentur Produkte und Services für und mit verschiedensten Organisationen und hilft ihnen dabei selbst dauerhaft innovativ arbeiten zu können.

In unserem Seminar geben sie einen Einblick in Design Thinking – einen Innovationsansatz der die Denk- und Arbeitsweise von Designern auch für Nicht-Designer nutzbar macht (www.design-thinking.org). Ein Seminar im November vergangenen Jahres haben wir in bewegten Bildern festgehalten. Video ab!

„Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde.“ – Henry Ford

Innovation mit Methode

Warm up: Bewegter Einstieg 

Der Einstieg in das Seminar besteht nicht aus einem einfachen „Hallo, ich bin Lieschen Müller und arbeite für die XY GmbH. Und du?“. Stattdessen heißt es: „Stellt euch einmal der Reihe nach auf – der Größte rechts, die Kleinste links! Und jetzt schaut euch tief in die Augen und gruppiert euch nach Augenfarbe!“. Alle Seminarteilnehmer schwirren durch den Raum, auf der Suche nach ihrer Position. Das erste Eis ist auf jeden Fall gebrochen und die Teilnehmer bekommen gleich zu Beginn einen Eindruck von der Perspektivenvielfalt im Raum. Solche Warm-ups sind im Design Thinking wichtig um schnell zwischen unterschiedlichen Arbeitsmodi wechseln und vertrauensvoll im Team arbeiten zu können.

Theorie: Iterativer Prozess 

Zum Einstieg erklären Sascha und Lisa erklären den Design Thinking-Prozess: Dabei steht eine intensive, ethnographische Recherche in der Lebenswelt jeweils relevanter Nutzer am Anfang. Aufbauend auf die interdisziplinäre Auswertung und visuelle Strukturierung der Ergebnisse aus dem Feld, entwickeln die Teams wilde Ideen und setzen diese sofort prototypisch um. Mit diesen Prototypen holen die Teams Feedback von Nutzern ein und entwickeln ihre Konzepte iterativ weiter.

Praxis: Persona und Prototyp 

Weil die Seminarteilnehmer an einem halben Tag leider keine Zeit haben sich in der Lebenswelt von Nutzern umzuschauen, haben Lisa und Sascha diese einfach mitgebracht: Die Teilnehmer werden in zwei Teams aufgeteilt. Sie erhalten Fotos, auf welchen der Alltag einer Person abgebildet ist und überlegen, welche Art Mensch hinter diesen Fotos steckt. Für diese so genannte Persona – eine Repräsentation bestimmter Nutzer – entwickeln die Teams nun Produktideen. Anschließend heißt es „Machen statt reden“. Stift, Papier, Knete, Pfeifendraht, ein Gummihuhn – alle mögliche Materialien dürfen jetzt genutzt werden um einen Prototypen zu erstellen. Der Kreativität werden hierbei keine Grenzen gesetzt, wichtig ist lediglich, dass die Produktidee für Außenstehende erlebbar wird. Zu guter Letzt präsentieren sich die Teams gegenseitig ihre Prototypen. Mit konstruktivem Feedback wird natürlich nicht gespart. Der nächste Schritt wäre es nun den Prototypen zu überdenken und weiter zu entwickeln. Auch wenn der Kurz-Workshop an dieser Stelle schon endet, sind viele Teilnehmer überrascht wie weit sie in so kurzer Zeit gekommen sind – und wie viel Spaß der Weg dahin gemacht hat.

Video: Patrick Steller