Bargeld abheben an der Supermarkt-Kasse - künftig soll sich das für die Händler noch mehr lohnen
Bargeld abheben an der Supermarkt-Kasse – künftig soll sich das für die Händler noch mehr lohnen
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Wenn wir im Supermarkt an der Kasse stehen, dann meistens nur, um unseren Einkauf zu bezahlen. Nur wenige Kunden dürften sich in die Schlange stellen, um sich zusätzlich zum Einkauf Geld von der Kassiererin auszahlen zu lassen. 

Dabei kann man bei Supermarktketten wie Rewe und Edeka schon länger bis zu 200 Euro von seinem Konto abheben, wenn man einen Einkauf im Wert von mindestens 20 Euro tätigt. Den Gang zum nächsten Geldautomaten kann man sich dann sparen.

Dank einer technologischen Neuerung wird der Auszahl-Prozess für die Händler künftig noch unkomplizierter — und das hat möglicherweise weitreichende Konsequenzen. 

Neuerung bietet neuen Vorteil für Händler

Dass man Geld auch an der Supermarktkasse abheben kann, hat nicht nur für die Kunden Vorteile. Die Händler müssen Abends weniger Bargeld zur Bank bringen, der Umsatz könnte aufgrund der Mindestgrenze von 20 Euro pro Einkauf steigen, das Diebstahlrisiko sinkt — und jetzt bietet eine technologische Neuerung einen weiteren Vorteil: An der Kasse können die Händler den abgehobenen Betrag und den Einkauf getrennt ausweisen — was die Buchhaltung der Händler enorm erleichtert. 

„Von dieser Standardisierung profitieren jetzt auch kleine und mittlere Unternehmen“, erklärte Carlos Gómez-Sáez, Chef des Unternehmens Card Process — einer der wichtigsten deutschen Karten-Netzbetreiber — im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“. 

Damit biete man Händlern „auf einmal völlig neue Möglichkeiten“, zitiert das Blatt zudem Ulrich Binnebößel, Zahlungsexperte des Handelsverbandes Deutschland (HDE).

Denn bislang war es für die Händler relativ teuer, ihren Kunden Bargeld auszuzahlen. Je 100 Euro Auszahlung mussten sie bis zu 30 Cent Gebühr an die Bank des Kunden bezahlen. Dank der neuen Technologie könnte sich das ändern. Da die Beträge getrennt ausgewiesen werden, wird das Ganze deutlich transparenter. 

„Damit sind die Händler von sofort an viel besser in der Lage, die Gebühr mit den Banken zu verhandeln“, erklärt der Zahlungsexperte. Sie könnten den Banken damit klarmachen, dass so die Kosten für ihre Bankautomaten sinken. „Wenn es günstiger wird, werden die Händler sicherlich stärker dafür werben und dann möglicherweise sogar kleinere Händler nachziehen.“

Auch die Banken profitieren vom Bargeld an der Kasse

Im Zuge der Niedrigzinspreisphase profitieren die Banken von der Möglichkeit, Bargeld an der Kasse abzuheben. Seit Jahren sinkt die Zahl der Filialen in Deutschland, und auch die Abhebestellen werden immer weiter abgebaut, da das Betreiben von Geldautomaten teuer ist.

„Für die Banken und Sparkassen ist das Angebot der Händler daher sinnvoll“, sagte Sven Korschinowski, Zahlungsexperte der Beratung KPMG, der „Süddeutschen Zeitung“. „Sie können damit auf Umwegen auch die Kunden im ländlichen Raum gut mit Bargeld versorgen, ohne, dass sie ein dichtes Netz an Geldautomaten vorhalten müssen.“