Aktuell hat Elizabeth Holmes kaum Grund zum Lächeln.

Bislang war sie der Shootingstar der Tech-Szene in den USA: Elizabeth Holmes, Gründerin und Geschäftsführerin des Bluttest-Startups Theranos. Ihr Unternehmen, das Bluttests schneller und günstiger anbietet, soll das US-amerikanische Gesundheitssystem komplett verändern. Die Idee brachte Holmes auf zahlreiche Magazin-Cover, bei den größten Tech-Konferenzen wurde sie zu ihrer Idee befragt, auf Twitter hat sie 23.000 Follower. Seit einigen Monaten twittert Holmes allerdings nicht mehr.

Als Theranos 2003 gegründet wurde, war Holmes erst 19 Jahre alt. Heute ist sie 32 – und wurde bis vor einigen Monaten nur für ihre Erfolge gefeiert. 400 Millionen US-Dollar hat die Firma insgesamt eingesammelt, bei einer Bewertung von neun Milliarden Dollar. Holmes hält noch etwa die Hälfte der Anteile. Ihr geschätztes Vermögen beläuft sich damit auf rund 4,5 Milliarden US-Dollar. Die Theranos-Gründerin ist zur jüngsten Self-Made-Milliardärin der Welt gekürt worden. Doch das könnte sich bald ändern.

Es besteht ein Verdacht, der so massiv ist, dass der Wert von Theranos und damit auch Holmes Vermögen möglicherweise bald drastisch abstürzen.

Bereits im Oktober waren erstmals Zweifel an der Bluttest-Methode von Theranos aufgekommen. Das Unternehmen behauptet, ein kleiner Tropfen Blut reiche aus, um viele verschiedene Tests durchzuführen. Besonders Patienten, die Angst vor Spritzen haben, könnten mögliche Krankheiten so früher erkennen. Das „Wall Street Journal“ berichtete damals in einer Titelgeschichte, die Tests des Startups würden nicht richtig funktionierten. Von ehemaligen Mitarbeitern hatte die US-Zeitung erfahren, dass Theranos bis Ende 2014 nur sehr wenige Tests mit Hilfe der eigenen Methoden durchgeführt habe. Stattdessen seien traditionelle Maschinen von Siemens im Einsatz gewesen. Mehrere Patienten sollen ungenaue Testergebnisse erhalten haben. Theranos wies die Vorwürfe damals vehement zurück.

Dennoch blieb der Artikel nicht unbeachtet. Viele Medien weltweit griffen die Geschichte auf. Bereits vor einigen Tagen legte das „Wall Street Journal“ nach und berichtete, US-Behörden würden Theronos die Laborlizenz entziehen und Gründerin Elizabeth Holmes für mindestens zwei Jahre aus ihrer Firma und dem Laborgeschäft aussperren wollen. Schlimm genug.

Doch nun wird gegen Theranos auch noch ermittelt. Die US-Börsenaufsicht und die kalifornischen Staatsanwaltschaft kümmern sich um den Fall. Die Frage: Hat Theranos mit seinen Bluttest-Methoden die Investoren in die Irre geführt? Ist das Unternehmen technisch gar nicht so weit entwickelt, wie es behauptet?

Theranos bestätigte die Ermittlungen am Anfang der Woche gegenüber seinen Geschäftspartner – und gibt sich kooperativ: „Wir begrüßen die Überprüfung unserer Technologie, Leistung und unserer Daten. Deshalb arbeiten wir seit mehreren Jahren freiwillig mit der FDA [Lebensmittel- und Arzneimittel-Behörde] zusammen“, schreibt das Unternehmen in einer Mail, die dem Business Insider vorliegt.

Gesund ist hier offenbar gar nichts.

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Bild: Getty Images / Jamie McCarthy