Elon Musk Sam Altman

Elon Musk ist und bleibt eines der ganz großen Vorbilder für viele Gründer, Tech-Interessierte, Ingenieure und sogar Philosophen. Seine Unternehmen SpaceX und Tesla mögen zwar nicht ganz ohne Probleme da stehen. Dennoch zieht der 45-Jährige die Aufmerksamkeit der Tech-Szene auf sich wie kaum ein anderer. Gerade hat ihn Y-Combinator-Chef Sam Altman vor die Kamera geholt und mit ihm über allerlei Themen gesprochen. Über seine Visionen, seine Ängste und auch über ganz praktische Dinge. Und Musk hat Stellung bezogen.

Zu Dingen, die in Zukunft entscheidend sein werden.

Künstliche Intelligenz wird aus Sicht Musks wohl die größten Auswirkungen auf die Menschheit haben. Umso wichtiger sei es, dass die Anfänge gut gelingen und die Entwicklung in die richtige Richtung gehe. Auch die Genetik hält er für ein bedeutendes Feld. Krankheiten wie Demenz oder Alzheimer durch genetische Umprogrammierung verhindern zu können, „das wäre wundervoll“.

Und dann möchte Musk gerne noch die Schnittstelle zwischen uns und unserem digitalen Ich verbessern – also Email, Smartphone, Computer. „Wir sind damit praktisch übermenschlich. Aber wir sind extrem Bandbreiten-limitiert“, sagt Musk. Das zu ändern, sei sehr wichtig für die Zukunft. Wie er sich diesen heißen Draht zum Gehirn vorstellt, verrät Musk allerdings nicht.

Zum technologischen Fortschritt.

Technologie werde nicht automatisch besser mit der Zeit, sagt Musk. Die Ägypter hätten die Pyramiden-Baukunst genau so vergessen wie das Verstehen von Hieroglyphen. „1969 konnte die Saturn 5 Menschen auf den Mond bringen, für das Space Shuttle war im unteren Erd-Orbit Schluss. Und nicht einmal die Shuttles gibt es heute.“ Der Trend sei gegen Null gegangen – was für Musk auch ein Grund für die Gründung von SpaceX war. Um den technologischen Fortschritt zu sichern, „müssen schlaue Leute viel Zeit damit verbringen, sie besser zu machen.“

Zur Mars-Kolonie.

„Ich bin mir sicher, dass Erfolg ein möglicher Ausgang ist für das Projekt, eine selbsterhaltende, wachsende Mars-Kolonie aufzubauen.“ So drückt sich fast nur Musk aus. In zehn Jahren könne vielleicht schon eine bedeutende Zahl von Menschen dort leben. „Vielleicht schneller, vielleicht in neun Jahren.“ Er müsse darauf achten, dass SpaceX bis dahin nicht sterbe. Oder er selbst.

Zu Künstlicher Intelligenz.

Es müsse von Beginn an sichergestellt werden, dass niemand „etwas böses“ damit mache. Seine Idee, wie sich das verhindern ließe: KI zu demokratisieren. Dann hätte kein Einzelner und kein Unternehmen jemals die Kontrolle über die Technologien. Letzteres sei die größte Gefahr: „Außerdem könnte dann jemand Böses die Technologie stehlen oder ein bösartiger Diktator oder ein Land könnte Geheimdienste losschicken, die Technologie zu stehlen, um damit die Kontrolle zu erlangen.“ Wenn es einmal eine Symbiose zwischen Künstlicher Intelligenz und dem menschlichen Gehirn gebe, wäre übrigens auch das Bandbreiten-Problem des Menschen gelöst, sagt Musk.

Dazu, wie man herausfinden kann, ob das was man tut, auch wirklich Nutzen stiftet.

Da kommt der Zahlen-Mensch in Musk durch: Man müsse „nur das Nutzen-Delta gegenüber dem Status quo einfach mit der Zahl der Menschen multiplizieren, die es positiv beeinflusst“. Heißt übrigens auch: Eine Idee, die großen Einfluss auf wenige Menschen hat, ist genau so gut wie eine, die das Leben von sehr vielen Menschen ein ganz klein wenig verbessert.

Zur Angst eines waghalsigen Unternehmers.

Man solle nicht glauben, dass er keine Angst verspüre. Das Gegenteil sei der Fall. Man dürfe sich von Angst nicht aufhalten lassen, sie sei ganz normal. „Wenn etwas so wichtig ist, dass man absolut überzeugt davon ist, macht man es trotz der Angst.“

Er selbst helfe sich einmal mehr mit Zahlen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg bei SpaceX habe er auf etwa zehn Prozent geschätzt – und akzeptiert, dass er womöglich alles verliere. „Aber womöglich würden wir einigen Fortschritt erzielen. Wenn wir das Ganze ein wenig vorantreiben, selbst wenn wir sterben würden, vielleicht könnte ein anderes Unternehmen damit weitermachen, und dann hätten wir immer noch etwas Gutes erreicht.“ Mit Tesla sei es ähnlich gewesen.

Ob man einen Doktortitel braucht, um etwas erreichen zu können.

„Meistens nicht.“

Zu seinem Arbeitstag.

Viele würden glauben, dass er viel mit Medien und Business-Dingen verbringe. Das stimme aber gar nicht, dafür hätten SpaceX und Tesla, wofür er die meiste Zeit aufwende, eigene Leute. 80 Prozent seiner Zeit stecke er in Entwicklung und Design. Um beispielsweise die Falcon-9-Rakete oder Teslas Model 3 zu verbessern. Aber auch um die Produktion zu verbessern. Das sei seine größte Eingebung in diesem Jahr gewesen: „Was wirklich wichtig ist, ist die Maschine, welche die Maschinen baut.“ Also die Fabrik. „Und das ist zwei Potenzen schwieriger als das Fahrzeug selbst.“

Wem das alles nicht genug ist – hier ist das Interview mit Elon Musk im Video:


Bild: Screenshot