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emio, sharing, e-roller, test Nach der Fahrt kann der Roller auf dem Bürgersteig abgestellt werden – hier direkt gegenüber von unserem Büro in der Wallstraße.

E-Roller orten, buchen, Helm auf und los geht’s – so sollen es bereits rund 6.000 Berliner machen, die sich für die E-Roller von eMio registriert haben. Mit dem Auto ist im Berliner Verkehr mehr Warten als Fahren angesagt. Darauf habe ich keine Lust. Das sommerliche Wetter war für mich Grund genug, mit einem der orangeroten Leihroller durch Berlin zu flitzen.

Die App zeigt mir auf einer Karte sofort, wo der nächste freie Roller steht. Befindet sich ein Scooter in der Nähe, kann ich ihn für 15 Minuten kostenlos reservieren. Die Abrechnung beginnt aber erst, wenn man beim Roller das Helm-Case per App öffnet. Leider läuft die Uhr aber schon, wenn man noch nach dem Sauberkeitszustand und den gelisteten Kratzern des Rollers befragt wird.

Ein Zoom in die Karte zeigt die Position des nächstgelegenen E-Rollers

Es sind immer zwei Halbschalenhelme dabei, ein großes und ein kleines Modell. Wer es mit der Hygiene genauer nimmt, kann sich für den einmaligen Gebrauch eine Haube, die zuerst wie ein Streifen aussieht, anziehen. Sie liegt im Case bei.

Das funktionierte bei mir leider nicht auf Anhieb. Mir war nicht bewusst, dass sich aus dem kleinen Streifen eine Haube machen lässt, wenn man die Seiten auseinander zieht. Ein kurzer Hinweis darüber wäre sicherlich hilfreich gewesen. Da die Helme wegen der Verschleißerscheinungen aber auch regelmäßig ausgetauscht werden, war der Zustand meiner Testhelme okay.

Der Schlüssel liegt ebenfalls im Helmfach. Vorsicht mit der Zündung! Anders als beim Benziner gibt es beim E-Roller kein Feedback, ob der Motor aktiviert ist. Wer sich wundert, dass trotz umgedrehten Schlüssels nichts passiert und unvorsichtig am Gashahn dreht, könnte einen Satz nach vorn machen. Denn die eMio-Roller der Marke Emco haben wider Erwarten eine gute Beschleunigung.

Zwar komme ich mit dem Scooter nicht über die gesetzlich vorgeschriebenen 45 Stundenkilometer hinaus, doch reicht das Tempo, um im Stadtverkehr gemütlich mitzuschwimmen. Für mehr als die Stadt ist der Roller allerdings nicht ausgelegt, denn das Geschäftsgebiet erstreckt sich derzeit nur über das innere Ringbahn-Gebiet (Im Screenshot rot hinterlegt). Selbst große Stadtteile wie Steglitz oder Wedding sind nicht dabei. Und auch wer etwa an den Wannsee fahren will, kann den Roller dort nicht abmelden. Eine Option ist aber die Pausierung, die mit fünf Cent in der Minute zu Buche schlägt.

Die Kosten halten sich in Grenzen

Es gibt zwei Anmeldegebühr-Modelle: Für 14 Euro bekommt man einmalig 25 Freiminuten. Für eine Startgebühr von 19 Euro sind es 100 Minuten. Das etwas teurere Modell lohnt sich eher, weil man die Kosten komplett in Freiminuten gutgeschrieben bekommt.

Ich habe bei meiner ersten Probefahrt während des Feierabendverkehrs 27 Minuten für eine Strecke gebraucht. Bei 19 Cent pro Minute würden eigentlich 5,13 Euro anfallen. Es wird allerdings immer zugunsten des Fahrers abgerechnet, entweder nach der verbrauchten Zeit oder nach Kilometern. Weil ich nur 8.000 Meter weit gekommen bin und der angefangene Kilometer 59 Cent kostet, wird mir der günstigere Kilometertarif zu 4,72 Euro in Rechnung gestellt.

Alternativ lässt sich der Roller aber auch den ganzen Tag für 24 Euro leihen – denn teurer wird es durch die Kostenbremse für 24 Stunden auf keinen Fall. Durch zwei geteilt ist der Kostenaufwand für einen Ausflug also akzeptabel. Rund 100 Kilometer weit hätte ich mit einem vollen Akku fahren können. Den Akkustand des Rollers konnte ich zuvor in der App einsehen.

eMio hat zwei Rollertypen im Einsatz. „Nova“, das größere Modell im klassischen Vespa-Design, hat eine zusätzliche Smartphone-Halterung am Lenker. Um den Zeitstand zu checken oder einen Routenplaner zu nutzen, wäre eine solche Halterung auch bei dem kleineren und wendigeren „Novi“ hilfreich. Ich bin zweimal das kleinere Modell gefahren und hätte mir eine solche Halterung gewünscht.

Das Beweis-Selfie vor der Probefahrt

So funktioniert die Anmeldung

Bevor ich einen der 150 im Stadtgebiet verteilten Roller fahren konnte, musste ich mich mit meinen Daten und Zahlungsinformationen auf der Webseite registrieren. Lastschrift und Kreditkarte stehen als Zahlungsmethode zur Auswahl – ähnlich wie bei DriveNow. Wenige Minuten nach der Anmeldung habe ich eine Einladung vom Support für den Führerscheinnachweis erhalten. Das ging überraschend fix. Den Nachweis habe ich dann einfach per Skype erbracht. Zudem gibt es in Berlin viele Stellen, bei denen sich der Führerschein auch vor Ort vorzeigen und bestätigen lässt.

So funktioniert der Akkutausch und die Wartung beim E-Roller:

Bild: Gründerszene