Die HTGF-Geschäftsführer beim Family Day in diesem Sommer: Alexander von Frankenberg (Mitte) und Michael Brandkamp (rechts daneben)

Eine Dekade High-Tech Gründerfonds: Bereits seit 2005 pumpt der HTGF öffentliches Geld in sehr junge Technologie-Startups. Damals wurde der Fonds vom Bundeswirtschaftsministerium, der staatlichen Förderbank KfW sowie einigen Industriekonzernen ins Leben gerufen, um Innovation zu fördern. Heute ist der HTGF an 409 Startups beteiligt. Doch wie erfolgreich investiert er das Kapital, das er vor allem vom Bund bekommt?

Die Geschäftsführer Alexander von Frankenberg und Michael Brandkamp verwalten bisher 576 Millionen Euro in zwei Fonds. Das meiste davon sind Steuergelder. Für den 300 Millionen Euro starken zweiten Fonds, der 2011 aufgelegt wurde, gaben der Bund 72,4 Prozent der Mittel, die KfW 13,2 und private Unternehmen 14,4 Prozent. Rosig sind die Returns bisher allerdings nicht. Das rechnet das Manager Magazin in seiner aktuellen Ausgabe vor.

Im vergangenen Jahr war der HTGF zwar der aktivste Fonds in der EU – noch vor Index Ventures und Accel Partners. Doch der Magazinbericht zieht eine düstere Bilanz: 53 Exits stehen mehr als 100 Liquidationen und Notverkäufen gegenüber. Bis Ende 2013 habe der HTGF zudem nur 22,2 Millionen Euro aus seinen Exits verdient, die Beteiligungsabschreibungen hingegen lägen bei 122 Millionen Euro. In jedem Jahr seines Bestehens habe der HTGF Verluste geschrieben. Das Magazin bezieht sich dabei auf die Beteiligungsberichte des Bundes.

Im Bundesanzeiger finden sich daneben einige aktuellere Zahlen für das Jahr 2014: Aus Exits hat der HTGF demnach insgesamt knapp acht Millionen Euro eingenommen, durch die Verzinsung der ausgegebenen Darlehen knapp 7,6 Millionen Euro. Die Abgangsverluste aus Finanzanlagen betrugen 788.000 Euro.

Doch auch gemeinsam mit diesen Erträgen ist der HTGF weit von seinem vorgegebenen Ziel entfernt: Die 240 Millionen Euro des Bundes, die im ersten Fonds stecken, sollten bis 2017 eigentlich wieder erwirtschaftet werden. Um das zu erreichen, müssten sich noch einige der Portfolio-Unternehmen höchst positiv entwickeln. Börsenkandidat Mister Spex könnte da eine Hoffnung sein. Allerdings hat der HTGF bereits in der Vergangenheit seine Anteile an erfolgreichen Startups zu früh und somit unter Wert verkauft: So geschehen bei 6Wunderkinder und auch Windeln.de.

Beim HTGF selbst möchte man die Lage nicht negativ bewerten. Gegenüber dem Manager Magazin heißt es, dass sich der eigentliche Wert der Beteiligungen noch nicht in den Zahlen zeige. Durch Anschlussfinanzierungen wären die eigenen Anteile aber bereits aufgewertet: Drei Viertel der HTGF-Portfoliounternehmen hätten über 940 Millionen Euro Kapital erhalten. Gegenüber Gründerszene wollte sich der HTGF nicht weiter äußern.

Die Ziele des Fonds liegen deutlich unter denen, die private VCs für sich festschreiben: Sie versuchen üblicherweise ihre Fondssummen zu verdoppeln oder zu verdreifachen. Als staatliches Instrument aber, dass auch das Investitionsklima ankurbeln soll, mag der HTGF ein anderes Selbstverständnis haben. Zudem investiert er in Startups, die besonders jung sind – meist noch bevor sie für reguläre VCs interessant werden – und erfüllt so eine wichtige Aufgabe für das Ökosystem.

Andererseits geht es um Steuergelder, die sorgfältig und gewinnbringend eingesetzt werden sollten. Ob die Bundesregierung die Ergebnisse für gut genug befindet, wird sich nächstes Jahr zeigen: 2016 ist die nächste Evaluierung des HTGF geplant.

Bild: High-Tech Gründerfonds Management GmbH