Eric Wahlforss SoundCloud Startup-Helden

„Startup-Held“ Eric Wahlforss im Interview

Eric Wahlforss (33, Foto) gründete 2007 gemeinsam mit Alexander Ljung (31) das Audio-Startup SoundCloud (www.soundcloud.com), welches aktuell über 180 Mitarbeiter in Berlin, London, San Francisco und Sofia beschäftigt. Die im Oktober 2008 gelaunchte Plattform mit den typischen Klangwellen zieht mittlerweile rund 180 Millionen Nutzer monatlich an. Zahlreiche nahmhafte Finanziers investierten bereits in das Klangportal: So pumpten Index Ventures (www.indexventures.com), Union Square Ventures sowie zuletzt Kleiner Perkins Caufield & Byers insgesamt rund 100 Millionen US-Dollar in das Unternehmen.

In der Reihe „Startup-Helden“ spricht CTO Wahlforss über Soundvielfalt, Berlin und die Mobile-Bewegung.

Wer bist Du und was machst Du?

Eric Wahlforss, CTO und Mitgründer von SoundCloud.

Was macht SoundCloud einzigartig?

SoundCloud ist die führende Audioplattform, die Nutzern Zugang zur weltweit größten Gemeinschaft von Musik- und Klangschöpfern bietet. Mit unserem Bestreben, das Web zu „entstummen“, erlauben wir es jedem, Original-Musik und -Klänge zu entdecken, sich untereinander zu vernetzen und Sounds mit der Welt zu teilen. Kreative können die Plattform dafür nutzen, Sounds direkt aufzunehmen, hochzuladen und über das Internet zu verbreiten, zudem erhalten sie detaillierte Statistiken und Feedback aus der Community. Unsere Plattform erreicht derzeit über 180 Millionen Menschen pro Monat, das entspricht acht Prozent aller weltweiten Internetnutzer. Momentan werden minütlich zehn Stunden an Audiomaterial auf SoundCloud hochgeladen.

Wie bist Du auf die Idee zu SoundCloud gekommen?

SoundCloud entstand aus der Frustration heraus, dass es keine Tools für Kreative gab. Wir entschlossen uns, dies zu ändern. Sowohl Alex als auch ich waren stark vom Social Web beeinflusst. Es brachte die Gedanken an eine Plattform auf den Weg, die Sound-Schaffenden bietet, was Dienste wie Flickr für Fotografen tun. Zu Beginn erhielten wir unglaubliche Unterstützung aus der Musik-Community; heute leisten wir unseren Beitrag zur Verbreitung des Potenzials für Musik im Netz – nicht nur durch unsere Plattform und die ikonische Wellenform, sondern auch durch eine soziale Community für jedermann, der seine Originalsounds, vom gesprochenen Wort über Umgebungsgeräusche und Musik bis hin zum Podcast, teilen möchte.

Was wünschst Du Dir für den Gründungsstandort Deutschland?

Wir sahen uns eine Reihe von verschiedenen Städten in Europa und den USA als mögliche Unternehmenssitze für SoundCloud an, doch am Ende fühlte sich Berlin wie die natürlichste Wahl für uns an. Berlin ist eine unglaublich kreative Stadt mit einem breiten Talente-Pool, sowohl in Bezug auf Entwickler als auch auf Kunst und Design. Wir benutzen manchmal den Ausdruck „Punk meets Tech“, um den alternativen Lebensstil des „Den eigenen Weg gehen“-Gefühls zu beschreiben, das die Stadt noch immer beherbergt. Es gibt hier eine fantastische Startup-Szene mit einer ansteckenden Atmosphäre von Optimismus und Entschlossenheit, die unser Team zur ständigen Verbesserung unserer Plattform und Produkte antreibt, und wir sind stolz darauf, ein Teil davon zu sein.

Welche Trends siehst Du im Internet?

Mobile stellt bereits eine riesige Bewegung im Internet dar, und ich gehe davon aus, dass die Entwicklung künftig weiter an Fahrt aufnehmen wird. Nicht nur in Bezug auf die verfügbare Technologie – wie standortbezogene Dienste und immer bessere Standards im Bereich Mediendarstellung –, sondern auch, was das Wesen der Mobilität betrifft; was ist alles möglich, wenn jeder mit diesen Hochleistungs-Geräten in der Tasche herumläuft? Wir experimentieren derzeit mit einer Menge verrückter Projekte in diesem Bereich, und ich hoffe, in nicht allzu ferner Zukunft über einige davon sprechen zu können.

Antworten übersetzt von Magdalena Räth.

Bild: SoundCloud