201609_Gruenderszene_Top_oder_Flop_parkticket
201609_Gruenderszene_Top_oder_Flop_parkticket Evopark kooperiert mit Parkhäusern (Symbolbild)

Die Suche nach einem Parkplatz raubt mir manchmal den letzten Nerv. Was ist, wenn ich das Parkticket verliere? Dann bin ich erst mal aufgeschmissen. Habe ich Bargeld in der Tasche? Schließlich nimmt der Automat meistens keine EC- oder Kreditkarten. Manchmal funktioniert er auch gar nicht. Das muss doch besser klappen.

Das haben sich offenbar auch die Gründer von Evopark gedacht, die heute Abend in der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ auftreten. Ihr Kölner Startup will den Besuch im Parkhaus so unkompliziert und digital wie möglich gestalten. Dank der elektronischen Parkkarte des Startups muss der Fahrer kein Papierticket mehr ziehen. Die Schranke im Parkhaus öffnet sich automatisch, wenn man mit dem Auto davor steht – vorausgesetzt die Parkkarte befindet sich sichtbar hinter der Scheibe. Die Abrechnung erfolgt automatisch am Ende des Monats, über eine App findet der Nutzer kooperierende Parkhäuser und hat seine Parkdaten im Blick. Soweit die Idee des Startups – aber ob das alles reibungslos funktioniert? Ich habe den Service getestet.

Datensammler

Zuerst muss ich mir bei Evopark online ein Konto anlegen. Dazu soll ich natürlich den AGBs und der Datenschutzerklärung zustimmen. Eigentlich nichts Besonderes – dennoch zögere ich kurz. Bei einem Parkservice fallen eine Menge Daten an: wann ich wo parke, wie viel es mich kostet oder in welchen Geschäften ich Gutschriften einlöse. Vor einigen Wochen sprach ich mit dem Evopark-Mitgründer Tobias Weiper darüber. „Wir erheben nicht mehr Daten, als wir für unser Geschäft brauchen“, betonte er damals. Das hilft mir jetzt aber auch nicht weiter, als ich mich frage, wie sicher meine Daten eigentlich sind.

Die Neugier siegt und ich trage meine Anschrift ein, damit Evopark mir die Plastikkarte schicken kann. Diese ist zum Zeitpunkt meines Tests im September kostenlos, eine monatliche Gebühr fällt nicht an. Seit Kurzem kostet die Karte jedoch fünf Euro, pro Parkvorgang muss der Fahrer nun 39 Cent an Evopark zahlen. Als Bezahloptionen sind Paypal, Lastschrift oder eine Zahlung per Kreditkarte möglich. Die Registrierung dauert nur wenige Minuten, dann kommt eine Bestätigungsmail. Die Karte ist auf meinen Namen angemeldet und wird keinem Auto zugeordnet.

Erste Gutschrift und etwaiger Missbrauch

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IMG_0295 Die Evopark-Karte

Zwei Tage später liegt ein hellblauer Umschlag in meinem Briefkasten. Dieser enthält eine Plastikkarte in Scheckkartenformat mit einem darauf geklebten „Tag“ (Foto). Dieser Tag wird dann wohl mit der Schranke im Parkhaus kommunizieren, denke ich. Mitgeschickt wird auch ein QR-Code für meine erste Gutschrift über einen Euro.

Wieder bekomme ich eine E-Mail: Ich soll bestätigen, dass ich die Karte erhalten habe, „um etwaigem Missbrauch vorzubeugen.“

Schlichte App

Die dazugehörige Evopark-App ist simpel gehalten und öffnet nach der Anmeldung eine Karte mit kooperierenden Parkhäusern in ganz Deutschland. Die Parkplätze auf der Karte kann ich nicht anklicken, ich muss die Liste der Städte durchscrollen.

Ich wohne in Köln, doch obwohl Evopark hier ansässig ist, gibt es bisher keine Parkhäuser, die mit dem Startup kooperieren. Nahe Optionen sind Bonn (ein Parkhaus) und Düsseldorf (20 Parkhäuser). Ich entscheide mich für Bonn und starte die Navigation in der App. Souverän werde ich innerhalb von rund 30 Minuten mit einer weibliche Navigationsstimme zum Parkhaus geführt.

Einfaches Parken

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IMG_0223 Am Ein- und Ausgang des Parkhauses hängt jeweils ein Evopark-Kasten

Nun bin ich gespannt: Die Karte liegt hinter der Windschutzscheibe, wo normalerweise meine Parkscheine liegen. Ich fahre an die Schranke, schräg oben an der Wand hängt ein Kasten, der mit einem grünen Licht und – laut Evopark – mit einer Antenne ausgestattet ist (Foto). Diese soll einen sogenannten RFID-Chip in meiner Karte erkennen. Das Licht blinkt, einige Sekunden später öffnet sich die Schranke. Das war einfach.

Als ich nach einem kurzen Besuch das Parkhaus wieder verlassen will, muss ich gar nicht zum Automaten. Dass ich nicht nach dem Ticket und dann nach Bargeld in meiner Handtasche kramen muss, gefällt mir. Wieder warte ich kurz vor der Schranke, während meine Karte gescannt wird. Währenddessen bekomme ich von der App zwei Push-Nachrichten.

Mein Kundenkonto in der App hat sich aktualisiert: Nun ist zu sehen, wann, wo und wie lange ich geparkt habe. Auch die Kosten (in meinem Fall 0,00 Euro, weil eine Stunde Parken in der Garage kostenlos ist) werden angezeigt. Eine weitere E-Mail von Evopark kommt, mit Details zu meinem Parken.

Fazit

Die Parkkarte von Evopark ist praktisch und ich werde sie weiter nutzen. Von der Anmeldung bis hin zur Nutzung des Parkhauses klappte alles reibungslos. Im Parkhaus spart man sich den Gang zum Automaten und das dortige Bezahlen. Durch Kooperationen mit Geschäften will Evopark außerdem Parkgebühren zurückerstatten lassen. Das habe ich noch nicht ausprobiert.

Aber natürlich kann Evopark nur funktionieren, wenn möglichst viele Parkhäuser dem Service angeschlossen sind. Schließlich nutze ich ein Parkhaus nur dann, wenn es in der Nähe meines Zielortes ist.

Auch die App finde ich noch nicht ausgereift. Es stört mich, dass ich die Parkhäuser auf der Karte nicht anklicken konnte. Dafür klappt die E-Mail-Kommunikation: Das Startup begleitet die Nutzung der Evopark-Karte ausgiebig per E-Mail. Das kann nerven, ich finde es hilfreich – zumindest am Anfang.

Artikelbild: Collage Gründerszene und Gettyimages/UniversalImagesGroup/Kontributor; Bilder im Text: Kim Richters; Hinweis: der Artikel wurde am 17.10 um 10 Uhr um die neue Gebühr von Evopark ergänzt.