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Ist EyeEm auch die Zukunft der Pressefotografie?

Florian Meissner, der Mitgründer und Geschäftsführer der Foto-Plattform EyeEm (www.eyeem.com), ist dieser Tage vielbeschäftigt. Mit dem frischen Sechs-Millionen-Dollar-Investment soll das Produkt um einen Stockfoto-Marktplatz erweitert und eine globale Community (weiter) aufgebaut werden. Am Ende soll EyeEm nicht mehr nur eine App sein, mit der man mehr oder minder gute Fotos mit bunten Filtern verkitscht, sondern die Anlaufstelle für (semi-) professionelle Smartphone-Fotografie, die für Werbe- aber auch journalistische Zwecke eingesetzt werden kann.

„Stell dir vor, es gibt irgendwo auf der Welt große Demonstrationen, so wie auf dem Taksim-Platz in Istanbul“, erzählt Meissner. Dann könne sein Startup, weil er um die große türkische EyeEm-Community weiß, gute Fotografen an Presseagenturen wie Reuters oder AP vermitteln, die gerade keine eigenen Fotografen dorthin schicken können oder wollen.

Dass dies den Konkurrenzkampf auf dem ohnehin immer schlechter bezahlten Markt für professionelle Presse-Fotografie weiter verschärft, will Meissner allerdings nicht gelten lassen. „Wir erweitern lediglich den Markt“, sagt er und rechnet vor, dass jetzt schon fünf Milliarden US-Dollar jährlich mit Stockfotografie und noch einmal zwölf Milliarden mit Auftragsfotografie verdient werden. Und in diesen beiden Bereichen will EyeEm seine Nische finden und mit etablierten Onlinediensten wie Shutterstock oder Flickr konkurrieren. „Denn der Bedarf an guten Bilder wächst“, sagt er.

Hin und wieder findet Florian Meissner auch Zeit, um öffentlich über sein Geschäft zu sprechen – so wie in der vergangenen Woche, als er beim englischsprachigen Tech Open Air in Berlin über das Scheitern referierte. Denn für ihn sollte das ein Teil der Unternehmenskultur sein, wie er erzählt. „Und das war anfangs schwierig, unseren Mitarbeitern zu vermitteln“, so Meissner. Im Anschluss an seinen Vortrag sprach er mit VentureVillage-Redakteurin Michelle Kuepper über die neuesten Entwicklungen bei EyeEm – ausnahmsweise auf Englisch.