Dass es gekaufte Follower auf Twitter, Facebook oder Instagram gibt, sollte niemanden mehr überraschen. Eine kurze Suche bei Google nach Phrasen wie „Follower kaufen“ offenbart, wie groß der Markt sein muss.

Der Dienst Social Media Daily aus Berlin etwa wirbt mit Instagram-Likes ab einem Preis von 0,009 Euro. Die Likes und Follower seien echt, schreibt das Unternehmen in seinen FAQs, der Nutzen aber begrenzt. „Der Kauf von Abonnenten hat vor allem einen kosmetischen Nutzen“, heißt es auf der Firmenseite. „Je mehr Follower Sie haben, desto folgenswerter scheint Ihr Profil auch zu sein – vorausgesetzt, Sie haben auch tolle Inhalte und viel Interaktion auf Ihren Tweets.“

Der Dienst ist also vor allem für die sogenannten Influencer spannend, die für Werbeposts je nach Followerzahl mehrere tausend Euro verlangen können. Aber auch Promis oder Unternehmen, die ihren Wert durch Follower steigern wollen, kommen als Kunden infrage.

Dass es sich bei gekauften Followern aber nicht immer um echte Menschen handeln muss, ist die New York Times in ihrem Artikel „The Follower Factory“ nachgegangen. So soll etwa das Unternehmen Devumi Millionen von Follower verkauft haben, die in Wirklichkeit Bots sind, also computergesteuerte Programme, die sich als echte Menschen ausgeben. Zu den Kunden sollen etwa Dell-Gründer Michael Dell oder Schauspieler Ryan Hurst zählen.

Um die Bots möglichst authentisch wirken zu lassen, kopierten diese auch die Online-Profile echter Menschen, inklusive der darauf hochgeladenen Bilder oder Profil-Beschreibungen. So fand die New York Times etwa den kopierten Bot-Account der Teenagerin Jessica Rychly, der ohne ihr Wissen Tweets von Immobilienfirmen oder Pornoseiten in ihrem Namen retweetete.

Und so wie der unbekannten Teenagerin geht es vielen. Etwa 3,5 Millionen falsche Accounts gehören zu Devumi, so die NYT. Damit verfüge die Firma insgesamt über 200 Millionen Fake-Follower. Das macht Devumi zu einem der größten Influencer weltweit.

Bild: Getty Images / Jason Hetherington