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Die Familonet-Gründer: Michael Asshauer, David Nellessen und Hauke Windmüller (von links)

Es ist ein bemerkenswerter Exit für die Hamburger Startup-Szene: Das junge Unternehmen hinter der Ortungs-App Familonet wird an Daimler verkauft, wie Gründerszene exklusiv erfuhr. Künftig wird das Startup zur Daimler-Tochter Moovel gehören, einem Betriebssystem für Mobilitätsangebote. Die Tochter übernahm 2014 auch MyTaxi, ebenfalls ein Unternehmen mit Sitz in Hamburg. Zum Kaufpreis schweigen beide Parteien auf Nachfrage. „Es ist ein großartiger Erfolg für uns“, sagt Familonet-Mitgründer Hauke Windmüller. 

Das Team von Familonet, bestehend aus 13 Mitarbeitern, wird mit der Übernahme Teil des Moovel-Teams mit Sitz in Hamburg. Somit arbeiten künftig 40 der weltweit insgesamt 250 Moovel-Mitarbeiter in Hamburg. Die App, die nach Angabe der Familonet-Gründer zwei Millionen Nutzer hat, wird weiterhin für iOS und Android angeboten. 

Familonet wurde 2012 von Hauke Windmüller, Michael Asshauer und David Nellessen gegründet. Das Ziel der App ist es, Familien und Gruppen von Freunden, Mitbewohnern oder Kollegen die Kommunikation im Alltag zu erleichtern. Anfangs ließen sich über die App nicht nur Nachrichten und Fotos schicken, sondern Familonet sollte auch für mehr Sicherheit sorgen. So können Kinder im Familien-Chat beispielsweise an einem bestimmten Ort einchecken und ihren Eltern mitteilen, wo sie sich aufhalten. 

Mittlerweile kann die App dank Geolocation-Features vor allem für die Organisation des Alltags von Familien oder Freunden genutzt werden. Innerhalb von Gruppen geben Teilnehmer an, wo sie sich befinden. Beispielsweise wissen so andere Familienmitglieder, wenn jemand gerade im Supermarkt ist und können reagieren, wenn sie dringend Lebensmittel benötigen. Oder Eltern erfahren, wenn ihr Kind gut in der Schule angekommen ist. (siehe Video)

Geld verdient Familonet über ein Freemium-Modell. Nutzer haben die Möglichkeit, eine Premium-Version mit weiteren Funktionen im Jahresabo zu buchen. Außerdem verkauft das Gründerteam die selbst entwickelte Technologie als SaaS-Modell an andere Unternehmen und bietet zusätzlich Beratung im Bereich Mobile Location an. In den vergangenen zwölf Monaten konnte Familonet nach eigenen Angaben knapp eine Million Euro umsetzen. Geld verdient das Startup aber auch erst seit Juli 2016.

Aktuell gibt es die App in 16 Sprachen. Zu den Investoren des Startups zählten Cutback Ventures, Venista Ventures, HR Ventures, West Tech Ventures, der Innovationsstarter Fonds Hamburg, das Badische Pressehaus, VRM, Haas New Media sowie Media + More Venture. 

Doch warum übernimmt Moovel, das als Betriebssystem Zugang zu verschiedenen Transportmöglichkeiten wie MyTaxi, Car2Go oder die Deutsche Bahn bietet, eine Familien-App? Durch die Übernahme könne Moovel Kompetenzen von Familonet „in den Bereichen Geofencing und Live Locating“ nutzen, heißt es von dem Startup aus Hamburg. Diese würden der Daimler-Tochter helfen, künftig leichter Mobilitäts-Lösungen zu entwickeln. „Sowohl die Mobile Geolocation-Technologie als auch das Team von Entwicklern mit Location-Expertise sind ein großer Zugewinn für Moovel“, kommentiert Oliver Wahlen, CTO von Moovel, den Zukauf.

Mehr über den Exit erfahrt ihr später im Gründerszene-Interview mit Hauke Windmüller. 

Bild: Familonet