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alan sternberg fanmiles Fanmiles-Gründer Alan Sternberg sieht sein Startup erst ganz am Anfang

Zwei Drittel aller Menschen sammeln Prämien, zitiert Alan Sternberg eine Studie. Und da viele davon Fans sind, etwa von Musikern oder Fußballstars, hat der Gründer eine Plattform gebaut, die beides miteinander verbindet: Fanmiles belohnt Fans beispielsweise mit Kinotickets, wenn sie Serien im TV schauen oder Stars auf Facebook folgen. Für die Marken bedeutet das auf der anderen Seite mehr Aufmerksamkeit.

Sternberg kommt eigentlich aus dem klassischen Online-Marketing und machte sich 2009 mit einer Agentur selbständig. 2013 gründete der gebürtige Münchner dann Fanmiles, gemeinsam mit seinem Partner Fabian Schmidt. Das Unternehmen versteht sich als Startup mit IT-Fokus: Zwei Drittel der 55 Mitarbeiter in Berlin sind Entwickler. Offiziell gestartet ist die Plattform im Herbst 2015, Anfang 2016 investierte der Fußballprofi Philipp Lahm in die Berliner. Im Interview verrät der Gründer, wie Fanmiles einmal so groß wie Facebook werden könnte.

Alan, Du hast eine Plattform für Fans geschaffen. Wovon bist Du denn Fan?

Zum einen bin ich ein großer Fan von Fußball und Computerspielen, ich sammle aber auch Designer-Spielzeug von Star Wars, schaue unendlich viel Netflix und höre ständig Spotify.

Und mit Fanmiles willst Du andere Fans dafür belohnen, dass sie Fans sind?

Wir wollen Fans für die Zeit belohnen, die sie in Fan-Aktivitäten stecken. Vor zehn Jahren war das Fan-sein noch offline. Man hatte vielleicht ein Poster zuhause und hat Tickets fürs Kino gekauft. Aber das passierte alles in der Freizeit und hat sich über die Jahre stark verändert.

Und wie?

Heute kann man durch das Internet permanent seine Lieblingsmusik auf Spotify hören, man folgt seinen Stars bei Instagram oder Snapchat und Abends schaut man seine Serie bei Netflix. Heute kann man also konstant ein Fan sein. Die Zeit, die man dafür aufwendet, ist enorm. Ich selbst bin 30 mal am Tag auf Instagram und schaue, was meine Stars, Marken und Vorbilder machen.

Wie werden Fans auf Eurer Plattform dafür belohnt?

Wir haben eine virtuelle Währung, die wir Fanmiles nennen. Die erhält der Fan, wenn er etwa einem Star bei Facebook, Snapchat oder Instagram folgt. Und mit den Fanmiles bekommt er dann Prämien, die normalerweise Geld kosten. Für einen Monat Fan-Aktivität gibt es bei uns etwa ein kostenloses Kinoticket. Für Fußballfans gibt es von den Stars getragene Trikots.

Wie merkt Ihr denn, dass ein Fan mit seinem Star interagiert?

Angefangen haben wir mit ganz einfachen Links für soziale Medien, weil man da am einfachsten viele Menschen erreicht. Wenn man bei uns auf den Link klickt, folgt man etwa automatisch einem Kanal und bekommt anschließend die Fanmiles.

Was kommt als nächstes?

Der Juni wird für uns besonders spannend, da die EM ansteht, wo einige unserer teilnehmenden Stars dabei sind. Diese Woche launchen wir unsere App, die Fans für den TV-Konsum belohnt. Das Sammeln von Fanmiles funktioniert hier automatisiert über eine Audio-Erkennung, die jedes Programm in Europa erkennt. So kann man etwa für jedes Spiel der EM mit Fanmiles belohnt werden. Und noch in diesem Jahr launchen wir den Fanmiles-Button, der wie der Facebook-Button funktioniert. Damit gibt man etwa an, einen Artikel gelesen zu haben und wird dafür mit Fanmiles belohnt.

Ihr denkt aber noch größer. Was ist Eure Vision?

Wir haben ambitionierte Ziele. In ein bis zwei Jahren wollen wir als Marke wahrgenommen werden. Ich hoffe, dass sich die Leute dann erst bei Fanmiles anmelden, bevor sie Spotify starten oder ein Spiel spielen, um dann für die Aktionen belohnt zu werden. Damit das funktioniert, brauchen wir eine Schnittstelle, die mit tausenden anderen Schnittstellen weltweit kompatibel ist. Das meiste Geld, das wir von Investoren eingesammelt haben, ist deshalb in die Entwicklung geflossen.

Wieso benutzen die Stars und Marken eigentlich Eure Plattform?

Fußball-Stars wie David Alaba belohnen mit uns ihre Fans, weil sie dadurch etwas zurückgeben können und die Bindung verstärken. Zudem können sie durch unsere Plattform schnell mehr Follower für ihre Kanäle generieren. Und wer Fan von David Alaba auf Facebook ist, dem schlägt das Fanmiles-System vor, ihm auch auf Instagram zu folgen.

Und ein David Alaba bezahlt Euch für diesen Service?

Nein, David Alaba bringt seine Fans mit auf die Plattform. Er gilt für uns als Publisher. Wir profitieren in dieser Hinsicht natürlich von dem Star oder einer beliebten Marke.

Und wer bezahlt dann die Prämien, die man für Fanmiles bekommt?

Es gibt Marken auf unserer Plattform, die den Kontakt zu Fans intensivieren möchten. Und sie bezahlen uns dafür, wenn der Fan mit ihnen interagiert. Wenn ein Fan etwa Panini Sticker kauft und dafür Fanmiles bekommt, dann zahlt uns Panini dafür einen gewissen Betrag. Und wir investieren das Geld wieder in Prämien.

Bild: Fanmiles