Felix-Krause-Milk-the-Sun Startup-Helden
Felix-Krause-Milk-the-Sun Startup-Helden Felix Krause (35) ist CEO des Berliner Startups Milk the Sun.

„Startup-Held“ Felix Krause im Interview

Als Deutschland und die Welt 2012 von der Krise in der Solarindustrie geschüttelt wurde und kleine und große Photovoltaikfirmen Bankrott erklären mussten, erblickte in Berlin ein Startup das Licht der Welt, das heute behauptet, aus den Schwierigkeiten Profit geschlagen zu haben: Über Milk the Sun können Projektentwickler und Betreiber Solaranlagen zum Verkauf anbieten und Investoren Projekte zur Kapitalanlage finden. Zudem vermittelt Milk the Sun passende Dienstleistungen von der Versicherung bis zur juristischen Beratung.

Im März 2012 hatte der International-Business-Absolvent Felix Krause gemeinsam mit Dirk Petschick, Philipp Seherr-Thoss und André Åslund den Online-Marktplatz gegründet. Heute besteht das Team von Milk the Sun aus 13 internationalen Mitarbeitern. In der Reihe „Startup-Helden“ spricht CEO Krause über die Krise und internationale Herausforderungen.

Wie bist du auf die Idee zu Milk the Sun gekommen?

Die Idee stammt aus den Erfahrungen, die wir mit unserer ersten Firma gesammelt haben, einem Projektentwicklungs-Unternehmen für Photovoltaikanlagen in Deutschland und England. Durch die Abhängigkeit von Vermittlerketten und Vertraulichkeitserklärungen konnten viele Projekte nur verspätet oder gar nicht fertiggestellt werden. Die Unzufriedenheit bei Projektentwicklern und Investoren hat uns dazu bewegt, auf ein anderes Geschäftsmodell zurückzugreifen, um schneller und effektiver arbeiten zu können. Jedoch konnten die existierenden Portale unsere Anforderungen zur Bedienung des entstehenden Zweitmarktes aber nicht erfüllen, woraufhin wir Milk the Sun gegründet haben.

Was macht Milk the Sun einzigartig?

„Milk the Sun bringt zusammen, was zusammen gehört. Auf einfache, transparente und effiziente Weise.“ So beschrieb André Kremer, stellvertretender Geschäftsleiter der Gildmeister energy group, unser Angebot. Damit hat er den Kern bereits gut getroffen. Als weltweit größter offener Online-Marktplatz für Photovoltaik-Anlagen und -projekte sind wir das direkte Bindeglied zwischen Anlagenbetreibern und Investoren. Das gab es vorher in dieser einfachen Form noch nicht. Zusätzlich bieten wir über unser UtilityScaleNetwork einen geschlossenen Marktplatz an, über den Solar-Großinvestments in einem exklusiven Rahmen gehandelt werden.

Mit eurer letzten Finanzierung plantet ihr die weitere Expansion ins Ausland. Welchen besonderen Herausforderungen müsst ihr euch in den einzelnen neuen Märkten stellen?

Diese Expansion findet bereits statt – wir vermarkten mittlerweile Photovoltaik-Projekte auf der ganzen Welt. Über den Kernmarkt in Europa hinaus gehören dazu auch PV-Anlagen in Nord- und Südamerika, aber auch im Senegal und in Gambia. Zusätzlich erschließen wir den türkischen, arabischen und den ostasiatischen Markt. Herausforderungen sind dabei die unterschiedlichen Ausgangssituationen der einzelnen Märkte. Während der europäische Markt eher in Richtung Zweitmarkt, also den Verkauf bereits fertiggestellter Solaranlagen, tendiert, befinden sich die meisten neuen Märkte noch in der Entwicklungsphase. Daraus ergeben sich unterschiedliche Herangehensweisen, die es unter einen Hut zu bringen gilt.

Wie stark hat euch die Krise in der Solarindustrie getroffen?

Negative Auswirkungen der Krise auf unser Unternehmen blieben glücklicherweise aus. Wir haben es uns im Gegenteil zur Aufgabe gemacht, Investoren und Anlagenbetreiber, die von der Krise betroffen sind, mit unserem Liquiditätsmanagement zu unterstützen. Anstatt von der Krise getroffen worden zu sein, haben wir diese gewissermaßen als Anreiz zur Verfeinerung unseres eigenen Dienstleistungsangebots genutzt.

Welche Tipps gibst du Gründern nach deinen eigenen Erfahrungen auf den Weg?

Es ist wichtig, zu 100 Prozent hinter der eigenen Idee zu stehen. Habt den Mut, Geschäftslücken zu füllen. Vor allem aber sollten Gründer immer die Trends im Auge behalten und ein offenes Ohr für andere Meinungen haben. Man wächst nicht nur an den eigenen Ideen, sondern am stetigen Austausch mit seiner Umgebung. Rückschläge wird es darüber hinaus immer geben – doch die Kunst ist es, wieder aufzustehen und einen Lerneffekt daraus zu erzielen. Glaubt an euch und verliert nie die Lust.

Bild: Milk the Sun