Coldplasmatech
Das Team von Coldplasmatech nach dem Notartermin

Es gibt Geld für Coldplasmatech aus Greifswald: Der Produktions- und Logistikexperte CreoVis und eine Schweizer Unternehmensgruppe aus dem Gesundheitsbereich haben jeweils eine sechsstellige Euro-Summe in das Startup investiert. Das Unternehmen hat eine neuartige Therapieform zur Behandlung von chronischen Wunderkrankungen entwickelt. Von Coldplasmatech und seinen Investoren wird die Technologie als neue Hoffnung für Millionen Patienten angesehen.

Plasma mit heilender Wirkung

„Die Behandlung offener chronischer Wunden gehört zu den langwierigsten therapeutischen Herausforderungen für niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser“, sagt Tobias Güra, Medizinökonom und Mitgründer des Startups. In Deutschland nehme die Zahl der chronischen Wunderkrankungen stetig zu. Die neue Wundauflage, genannt PlasmaPatch, ist aus mehreren Silikonschichten aufgebaut, an deren Unterseite das Plasma erzeugt wird. „Der PlasmaPatch passt sich Körperoberflächen an und entfaltet so über eine größere Fläche gleichmäßig die heilungsfördernde Wirkung“, erklärt Mitgründer Stephan Krafczyk. 

Nachdem die Wundheilung mit kaltem Plasma seit wenigen Jahren nachweislich Erfolge selbst bei chronischen Wunden erzielt, ist es laut Coldplasmatech erstmals gelungen, das kalte Plasma unter Raumluftbedingungen in die Fläche zu bringen. „Trotz der Komplexität dieser Technologie ist das Produkt einfach anwendbar. Dadurch wird die Innovation endlich für den Massenmarkt erreichbar“, sagt Marco Schmidt, Geschäftsführer des Investors CreoVis. Klinische Studien sollen noch dieses Jahr abgeschlossen werden.

Viele Patienten können hoffen

Das Startup hat bereits etwa 1,75 Millionen Euro eingesammelt, durch den EXIST-Forschungstransfer des BMWi und von Business Angel Alfred Möckel. Mit dem frischen Kapital will das junge Unternehmen nun die Serienfertigung seiner Wundauflagen aufbauen und nach klinischen Studien die Zulassung zum Medizinprodukt erreichen. „Wir setzen aktuell eine große Studie mit unseren Klinischen Partnern auf und arbeiten zusammen mit Kostenträgern unter Hochdruck an der Bereitstellung der Technologie“, erklärt Coldplasmatech-Geschäftsführer und Mitgründer Carsten Mahrenholz.

Rund fünf Millionen Menschen leiden allein in Deutschland an offenen chronischen Wunden. Deren Heilung mit Salben und Medikamenten ist ein langwieriger, schmerzhafter und oft vergeblicher Prozess. Plasma ist ein Aggregatzustand und entsteht, wenn einem Gasgemisch so viel Energie zugeführt wird, dass sich positive und negative Ladungen der Teilchen auftrennen. Bei dieser Ionisierung kommt es zu physikalischen Effekten, die Bakterien abtöten, die die Zellteilung anregen und das Immunsystem stärken sollen.

Für Gründerszene hat Coldplasmatech Tagebuch geführt. Den ersten Teil gibt es hier:

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Foto: Coldplasmatech