Team_Martin_Cirillo-Schmidt_Julia_Ryssel_Anne_Friebel_©_Laviu
Team_Martin_Cirillo-Schmidt_Julia_Ryssel_Anne_Friebel_©_Laviu Das Laviu-Team: Martin Cirillo-Schmidt, Julia Ryssel und Anne Friebel (von links)

Schon bald wird der Erotikmarkt um ein Spielzeug reicher sein. Genauer: um einen Vibrator, der lautlos pulsieren soll. Die Technologie dafür stammt aus der Luft- und Raumfahrtindustrie, das Startup Laviu will sie jetzt für Sex-Spielzeuge einsetzen. Hierfür hat das Unternehmen aus Dresden nun mehr als eine Million Euro an Wagniskapital eingesammelt. 800.000 Euro kommen vom Technologiegründerfonds Sachsen und dem lokalen Business Angel Stephan Siegel, Geschäftsführer der Dresdner Venture Partner GmbH.

Erst kürzlich erhielt das Startup 60.000 Euro in einer Crowdfunding-Kampagne. Weitere 300.000 Euro sammelte es zuvor in einer Runde ein, bei der die Investoren nicht genannt werden wollen. Die Ingenieurin Julia Ryssel und der Produktdesigner Martin Cirillo-Schmidt haben es im September 2015 gegründet. Heute beschäftigen sie eine weitere Mitarbeiterin in Dresden.

Um die Vibratoren herzustellen, arbeiten sie mit verschiedenen Zuliefern aus Deutschland zusammen. „Mit den Investorengeldern wollen wir jetzt die Serienproduktion starten“, sagt Gründerin Ryssel auf Anfrage von Gründerszene. Außerdem wollen sie im zweiten Halbjahr neue Produkte entwickeln. Welche das sein sollen, will Ryssel nicht verraten.

Verkauft werden soll die Ware komplett über ihren Onlineshop. „Wir richten uns an eine möglichst breite Zielgruppe – an alle sexuell aufgeschlossen, die online unterwegs sind“, sagt die Gründerin. Da die Vibratoren ohne ratternde oder brummende Elektromotoren auskommen sollen, sollen Kunden sich besser „fallenlassen“ können, heißt es auf der Crowdfunding-Seite.

Kritik kam von der AfD

Wer nicht zu den Fans des jungen Unternehmens aus Dresden zählt, sind Mitglieder der rechtspopulistischen Partei AfD. Denn vor Kurzem regte sich der AfD-Landesvize Thomas Hartung noch öffentlich darüber auf, dass das Startup bei dem Gründerwettbewerb Future Sax den dritten Platz belegt hat. Darauf waren 5.000 Euro an öffentlichen Fördergeldern ausgeschrieben.

„War Sachsen früher stolz auf Erfindungen wie die Lochtrommelwaschmaschine, den mechanischen Webstuhl oder die erste funktionstüchtige in Deutschland gebaute Dampflokomotive, sollen es heute Sexspielzeuge sein“, empörte er sich damals.

Das Ergebnis der Kritik? „Wir haben dadurch viel Aufmerksamkeit bekommen, was uns mehr Investoren bei dem Crowdfunding gebracht hat“, so Gründerin Ryssel.

Bild: Laviu