Finanzmodell

Ein solides Finanzmodell – ein guter Start

Ein zuverlässiges Finanzmodell ist eine gute Grundlage für jedes Startup. Zwar macht ein Modell die Geschäftsidee nicht besser und die Zukunft des Unternehmens nicht sicherer, doch die Anwendungen eines Finanzmodells im Rahmen der Businessplanung sind vielfältig: Investitionsvorhaben, Liquiditätsplanung, Finanzierungsentscheidungen und Strategiesimulationen können mittels eines Modells transparent dargestellt und ausgewertet werden.

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Faktoren, die bei der Modellierung zu beachten sind, den Prozess der Modellerstellung sowie die „Dos and Don’ts“ der Modellierung.

Warum ist ein Finanzmodell nützlich?

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In der Regel wird das Finanzmodell mit einem gängigen Kalkulationsprogramm (zum Beispiel MS Excel) erstellt. Ein stringent aufgebautes Modell bietet viele Vorteile. In erster Linie schafft ein fehlerfreies Finanzmodell Transparenz in Bezug auf die Erfolgsfaktoren, die für die erfolgreiche Umsetzung der Idee relevant sind. Weiterhin schafft es Vertrauen bei Investoren und Bankern, die das Finanzmodell als eine sinnvolle Beurteilungsgrundlage heranziehen und auf dessen Basis fundierte Entscheidungen treffen möchten.

Außerdem ermöglicht ein gutes Modell, verschiedene Planungsszenarien zu simulieren, was insbesondere im schnelllebigen Internetgeschäft von Vorteil sein kann. Dadurch kann jeder Entscheidungsträger mögliche Risiken beurteilen und eigene Schlussfolgerungen ziehen.

Komponenten eines integrierten Finanzmodells

Ein Businessplan erfordert eine integrierte Planungsrechnung. Diese wird durch eine Darstellung in Form der

  •  Gewinn- und Verlustrechnung (GuV),
  •  Bilanz und
  •  Cashflowrechnung

abgebildet.

Bei einer integrierten Planungsrechnung bilden GuV, Bilanz und Cashflowrechnung ein in sich geschlossenes System. So wird die Veränderung der Zahlungsmittel der Periode aus der Cashflowrechnung direkt in die Bilanz übertragen. Die Barmittel zu Beginn und die unterjährige Veränderung der Zahlungsmittel der Periode ergeben den Liquiditätsbestand am Ende des Jahres. Aus der GuV wird das Jahresergebnis in die Bilanz übernommen und erhöht bei einem Gewinn das Eigenkapital.

Da die Berechnungen in GuV, Bilanz und Cashflowrechnung konsistent sein müssen, lassen sich Fehler leichter feststellen. Außerdem hilft ein integriertes Modell die Auswirkungen einzelner Geschäftsvorgänge zu durchdenken. Zum Beispiel gehen steigende Umsätze oftmals mit Investitionen in das Nettoumlaufvermögen (Working Capital) einher, was wiederum Auswirkungen auf die Finanzierung hat.

Prozess der Modellerstellung

Bevor mit der tatsächlichen Erstellung des Modells in Excel begonnen wird, sollte die Modellierung möglichst genau geplant werden. Dies vermeidet oft sehr aufwändige und fehleranfällige Anpassungen zu einem späteren Zeitpunkt. Der Entrepreneur sollte sich zunächst einige wichtige Fragen stellen:
Zweck des Modells:

  • Granularität der Darstellung (Zeitintervall):
    Welcher zeitliche Rahmen ist sinnvoll? Hier gilt es zu ermitteln, ob das Modell auf Monats-, Quartals- oder Jahresbasis funktionieren soll.
  • Flexibilität/Komplexität:
    Bei steigender Detailtiefe und Flexibilität des Modells steigt gleichermaßen die Komplexität; der Entrepreneur muss sich daher entscheiden, wie viel davon sinnvoll ist.
  • Sensitivitäten:
    Welche Sensitivitäten sind wichtig und sollten daher im Modell berechnet werden? Hier ist es hilfreich, je nach Zweck des Modells zu entscheiden. Überlegungen an dieser Stelle helfen auch dabei, wichtige Werttreiber und deren Einflussgrößen zu identifizieren

Auf die Planung folgt dann die Entwicklungsphase, in der die Planung umgesetzt wird. Um typische Fehler zu vermeiden, sollte man dabei folgende sogenannte „Best Practices“ beachten.

Best Practices der Modellierung

Ein gutes Modell ist vor allem logisch aufgebaut, effizient in der Anwendung und konsistent in der Darstellung. Ein logisch aufgebautes Modell ist einfach nachzuvollziehen. Ein effizientes Modell beinhaltet alle nötigen, aber keine redundanten Informationen. Ein konsistentes Modell sollte in sich schlüssig sein und keine Widersprüche enthalten.

Konkret gibt es einige wichtige Regeln, die bei der Erstellung eines Modells zu beachten sind:

  • Trennung von Inputs, Berechnungen und Outputs:
    Eine systematische Trennung dieser Modellbestandteile ermöglicht eine leichte Handhabung und einen logischen Aufbau des Modells.
  • Logischer Informationsfluss:
    Es ist sinnvoll, das Excel-Modell ähnlich einem Buch zu gestalten: Die Einträge innerhalb eines Excel-Tabellenblatts sollten von links nach rechts und vom Seitenanfang bis zum Seitenende zu lesen sein. Auch sollten die Inhalte so angeordnet sein, dass jedes Sheet ein anderes Themengebiet beinhaltet.
  • Konsistenter Aufbau:
    Die Informationen in allen Sheets sollten möglichst ähnlich dargestellt werden; insbesondere sollte das Modell eine einheitliche Spaltenstruktur aufweisen.
  • „Keep it simple“:
    Komplexe Berechnungen sollten in einzelne Schritte zerlegt werden. Außerdem sollten Formeln im Modell einheitlich und die Anzahl der verwendeten Formeln möglichst klein sein.
  • Keine harten Werte:
    Die Inputs für die Formeln (zum Beispiel „Steuersatz=30%“) sollten in einem getrennten und optisch leicht erkennbaren Inputfeld und nicht direkt in die Formel eingetragen werden.
  • Vermeidung von Zirkelbezügen:
    Zirkelbezüge entstehen, wenn das Ergebnis einer Berechnung gleichzeitig als Input dient (A → B → C→ A). Dies sollte vermieden werden, da es teilweise zu nicht eindeutigen Ergebnissen führt.
  • Zeilen und Spalten nicht ausblenden:
    Vermeiden sollte man es, Zeilen oder Spalten auszublenden, da sonst auch die dazugehörigen Formeln versteckt werden.
  • Modellchecks:
    Als abschließenden Hinweis ist es hilfreich, Kontrollen/Checks in das Modell einzubauen. Dadurch werden einzelne Einträge im Modell abgeglichen, und Fehler lassen sich leicht identifizieren.

Mehr Struktur durch ein Finanzmodell

Ein solides Finanzmodell ist eine gute Grundlage für ein erfolgreiches Geschäftskonzept und hilft bei einer strukturierten Auseinandersetzung mit dem Unternehmen. So liefert das Modell verlässliche Ergebnisse, die als Entscheidungshilfe verwendet werden können. Um dies zu gewährleisten, sollte das Finanzmodell ausreichend Flexibilität für Anpassungen bieten, logisch aufgebaut, konsistent und effizient in der Anwendung sein. Dabei hilft es, einige Regeln zu beachten – gelingt dies, ist der Grundstein zum erfolgreichen Geschäftsmodell gelegt.

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