FinCompare
Gründer Stephan Heller und sein Management-Team Nicolay Ofner, Sarp D. Demirel und Paul Weber (von links).

Als Stephan Heller kürzlich auf einem Panel zum Thema Fintech saß und mit anderen Gründern diskutierte, meldete sich ein Unternehmer zu Wort: Er verstehe nicht viel von dem Gespräch auf der Bühne. Er wolle mit seinem Unternehmen einfach nur wachsen, doch die Hausbank gebe ihm keinen Kredit, das sei das Problem. 

Es war eine Steilvorlage für den Gründer von Fincompare: „Das ist genau unser Kunde“, sagt Heller, als er von dem Mittelstandstalk berichtet. Der Kunde könne über die Fincompare-Plattform verschiedene Angebote für eine Finanzierung erhalten und vergleichen – von 10.000 Euro bis fünf Millionen. Der Hintergrund: Gerade junge schnellwachsende Unternehmen, aber auch viele Mittelständler benötigen oft Kredite, beispielsweise um Lieferungen zu bezahlen oder Produktionen vorzufinanzieren.

Über die Website des Berliner Startups können sie die unterschiedlichen Finanzierungsformen vergleichen. „Beispielsweise Factoring kennt bislang in Deutschland fast niemand“, sagt Heller. Fincompare holt für die Nutzer Angebote von 200 Finanzierungspartnern ein, darunter Banken, Dienstleister und andere Fintechs.

„Ein Unternehmer hat keine Lust, 100 Fragen zu beantworten“

Doch die Finanzierungsarten sind teilweise kompliziert: „Ein Unternehmer hat keine Lust, 100 Fragen zu beantworten – oder einen Master in Corporate Finance zu machen“, so Heller. Um diesen Schritt den Unternehmen zu erleichtern, soll das Tool von Fincompare helfen, etwa mit einem gezielten Fragenkatalog und einer Dokumentenabfrage.

Zusätzlich arbeitet das Fintech mit freien Finanzberater zusammen. „Die haben oft 20 Jahre Erfahrung und ein gutes Bauchgefühl, aber ihnen fehlt ein Tool“, sagt Heller. Die Software von Fincompare helfe ihnen dabei, ihre Aufträge zu verwalten und durch die Vergleichplattform besser beraten zu können.

Die Berater sollen Fincompare auch bekannt machen. „Marketing bei den Mittelständlern funktioniert nur über die Menschen“, sagt Heller. Die ersten zehn Berater arbeiten bereits mit der Software des Berliner Unternehmens – in den kommenden Monaten soll die Anzahl stark steigen. Startup und Berater teilen sich die Provision, außerdem zahlen die Finanzberater eine monatliche Gebühr, um die Tools von Fincompare zu verwenden.

Das Ziel: Europas führende Finanzierungsplattform für Mittelständler

Für den nächsten Wachstumsschritt hat Fincompare nun insgesamt 2,5 Millionen Euro in der Seed-Finanzierung eingenommen, wie Gründerszene erfuhr. Zu den Geldgeber gehört der österreichischen VC Speedinvest und die Versicherung Uniqa, ebenfalls aus Österreich. Außerdem sind mehrere Berliner Angels wie der Szene-Kenner André Bajorat mit an Bord.

Bislang konnte das Team aus 30 Mitarbeitern bereits fünf Millionen Euro an Geldern an Kunden vermitteln, 200 Millionen hat das Startup bei den Finanzpartnern angefragt. Heller, der zuvor das Uhrenstartup-Watchmaster aufbaute, hat mit Fincompare große Pläne, er will zu der „führenden Plattform“ für Mittelstandsfinanzierungen aufsteigen. 

Team-FinCompare

Bild: Fincompare